China: Messenger-Dienst WeChat verbannt Glücksspiel-, Porno- und Krypto-Transaktionen

Posted on: 08/05/2019, 02:29h. 

Last updated on: 08/05/2019, 02:29h.

Kerstin Sch?fer Read More

Expertise: Casinos, Gesetzgebung, Poker, Spiele.

Die chinesische Social Media-, Bezahl- und Nachrichten-App WeChat des Internet-Giganten Tencent Holdings Ltd. verbietet in ihren neuen Gesch?ftsbedingungen Transaktionen für Glücksspiel und Erwachsenenunterhaltung. Darüber hinaus seien Zahlungen mit Kryptow?hrung bald nicht mehr m?glich. Die neuen Regelungen sollen ab dem 31. Mai 2019 in Kraft treten.

Das Unternehmen sagte, dass Nutzerkonten, die Kryptow?hrungen für Transaktionen verwendeten, von der Social Media Plattform gel?scht würden. Dies gelte auch für den Handel oder das Teilen von pornografischem Material und Online Glücksspiel.

Die ?nderungen der Gesch?ftsbedingungen ver?ffentlichte WeChat auf seiner Webseite bereits am 31. April 2019. Doch erst gestern wurde die Community durch einen Post von Dovey Wan vom Investment-Unternehmen Primitive darauf aufmerksam gemacht.

Wan ?u?erte ihre Besorgnis, da die meisten Transaktionen des chinesischen Kryptomarktes auf WeChat abliefen. Dies k?nne die regionale Liquidit?t ma?geblich beeinflussen, sagte Wan in ihrem Post weiter.

Vor kurzem verbot China auch alle Online Poker und Mahjong Spiele und es wird weiterhin streng darauf geachtet, dass diese Einschr?nkungen auch eingehalten werden.

Changpeng Zhao, CEO der Kryptob?rse Binance, kommentierte, er gehe davon aus, dass WeChat diese Entscheidung nicht aus eigenem Antrieb gef?llt habe und wahrscheinlich dazu angewiesen worden sei.

Dass die Daten auch an die Regierung weitergegeben würden, wird von der Firmenleitung von Tencent folgenderma?en kommuniziert:

?Die chinesischen Sicherheitsbeh?rden haben jederzeit Zugriff auf die Daten. Zahlreiche Nutzer sitzen in China in Haft wegen aus Sicht der kommunistischen Führung politisch nicht korrekter Eintr?ge, die der Nutzer selbst verfasste oder es zulie?, dass andere sie in der Gruppe posteten.“

WeChat geh?rt zum Alltag in China

Die in anderen L?ndern dominierenden Social Media Plattformen wie Facebook und Twitter sind in China gesperrt.

Fast alle Online Angebote laufen über den Messenger-Dienst WeChat, der zahlreiche Funktionen aufweist.

WeChat wurde im Jahre 2011 ver?ffentlicht und diente anfangs vor allem als Chat-Dienst. Inzwischen wurden zahlreiche Funktionen hinzugefügt.

Die Nutzer k?nnen einkaufen, Tickets buchen, Eintrittskarten für den Kinobesuch erwerben oder einfach am Laden an der Ecke einkaufen.

Die App ist mit dem Bankkonto des Nutzers verbunden. Durch das Einscannen des Barcodes werden die Betr?ge abgebucht. Wegen der zahlreichen Funktionen wird WeChat von über einer Milliarde Chinesen t?glich genutzt.

Der ?gl?serne“ User

WeChat hat aktuell mehr als 600.000 Minianwendungen. Da beinahe alle allt?glichen Online-Aktionen der Chinesen über die App vonstattengehen, wei? Tencent alles über seine Nutzer. Wer am Leben teilhaben will, kommt an der Nutzung von WeChat kaum noch vorbei.

Für den Handel ist dieses Wissen viel wert, denn die Daten darüber, was die Kunden kaufen und wohin sie gehen, werden gespeichert und analysiert. In Kürze soll WeChat auch in das Berufsleben integriert werden.

So k?nnten Vertr?ge geteilt, Termine vereinbart oder auch innerbetrieblich kommuniziert werden. Es soll jetzt bereits m?glich sein, über den Messenger-Dienst Urlaubstage zu beantragen.

Selbst Kleinkinder kommen an WeChat nicht vorbei. über ?MonMon“, einen rosa Plüschdrachen, kommunizieren bereits Fünfj?hrige mit ihren Eltern, indem sie über das Stofftier eine Sprachnachricht schicken.

Dabei muss nur ein Knopf gedrückt werden und die Nachricht kann anschlie?end von den Eltern auf dem Smartphone abgeh?rt werden. Die Antwort der Eltern kann dann vom Kind abgeh?rt werden, indem es auf den Button von MonMon drückt, wenn dieser aufleuchtet.

Wird WeChat abgel?st?

Wie es in der Zukunft um den Nachrichtendienst WeChat bestellt sein wird, bleibt abzuwarten, denn Trends sind schnelllebig und k?nnen bald durch etwas Neues ersetzt werden. In Europa wird Facebook von den jungen Generationen bereits als ?altbacken“ bel?chelt.

Dies ist in China nicht anders, denn besonders unter den jüngeren Chinesen wird die Kurzvideo-App Douyin des chinesischen Unternehmens Bytedance, auch bekannt als ?TikTok“, immer popul?rer. Immerhin konnte Douyin bis Ende 2018 über 300 Millionen aktive User verzeichnen.