Gro?britannien: Kein Daten­schutz­problem bei Spieler-überwachung

Posted on: 08/10/2021, 04:00h. 

Last updated on: 08/10/2021, 04:01h.

Die britische Glücksspielaufsicht (UKGC) hat die Vereinbarkeit der Datenerfassung zu Spielerschutzzwecken mit den geltenden Datenschutzrichtlinien geprüft. Wie die Beh?rde am Donnerstag berichtet hat [Seite auf Englisch], solle es Betreibern künftig m?glich sein, sogenannte ?Single Customer Views“ durchzuführen. Hierbei vergleichen Anbieter ihre Kundendaten untereinander, um Spieler mit mehreren Glücksspiel-Konten zu identifizieren.

Datenschutz Schloss
Britische Glücksspiel-Anbieter k?nnen künftig Kundendaten zu Spielerschutzzwecken abgleichen (Bild: Piqsels/CC0)

Der Abgleich der Daten solle dazu beitragen, über das Online-Spielverhalten jedes Glücksspielers ein ?ganzheitliches“ Bild zu erlangen. Online-Glücksspieler in Gro?britannien verfügten im Durchschnitt über Accounts bei drei verschiedenen Anbietern. Unter den jüngeren Kunden seien es h?ufig noch mehr, so die Beh?rde.

Selbst wenn alle Anbieter ihren Spielerschutz- und Sorgfaltspflichten zu voller Zufriedenheit nachk?men, wüssten sie nicht unbedingt, wie viel ein Kunde tats?chlich spiele, wenn mehrere Accounts vorl?gen. Der Datenaustausch unter den Anbietern sei daher schon lange als eine neue Spielerschutz-Ma?nahme diskutiert worden.

Bei einer Single Customer View sollen s?mtliche vom Kunden angegebenen und generierten Daten geteilt und verglichen werden. Neben personenbezogenen Daten wie Name, Adresse, Alter und Geburtsdatum umfasst dies s?mtliche Daten zu Gewinnen, Verlusten, Ein- und Auszahlungen und genutzten Zahlungsmitteln. Darüber hinaus werden die Dauer, H?ufigkeit und Intensit?t des Spiels betrachtet. Dabei wird analysiert, ob der Kunde ?Verlusten nachjagt“, welche Boni er in Anspruch nimmt und ob Spielerschutz-Ma?nahmen seitens des Spielers aktiviert wurden.

Alt. “In der Vergangenheit seien entsprechende Vorhaben immer wieder an Datenschutzbedenken gescheitert, so die UKGC. Deshalb habe die Glücksspielaufsicht nun mit dem Information Commissioner’s Office (ICO) kooperiert. Hierbei handelt es sich um eine unabh?ngige ?ffentliche Einrichtung, die sich dem Thema Datenschutz widmet und ihre Berichte direkt an das Parlament übermittelt.

Datenaustausch muss gründlich abgewogen werden

In dem am Donnerstag ver?ffentlichten Bericht hat das ICO nun best?tigt, dass eine derartige überprüfung und der Abgleich von Kundendaten mit der Datenschutz-Grundverordnung Gro?britanniens prinzipiell vereinbar sein k?nnen. Berücksichtigt werden müssten dabei jedoch vor allem die Unterpunkte ??ffentliche Aufgabe“ (Art. 6 (1) (e)) und ?Legitimes Interesse“ (Art. 6 (1) (f)) des Regelwerks.

In Bezug auf die ??ffentliche Aufgabe“ müsse es zun?chst ein britisches Gesetz geben, welches den Grundstein für den Datenaustausch unter Glücksspiel-Anbietern lege. Das Gesetz müsse vorschreiben, dass jedweder Datenaustausch allein dem ?ffentlichen Interesse dienen dürfe.

Mit Blick auf die Vorgabe ?Legitimes Interesse“ müsse abgewogen werden, ob ein Eingriff in den Datenschutz aller Kunden gerechtfertigt sei, auch wenn nur ein Teil der Spieler unter problematischem Spielverhalten leide und somit von der Ma?nahme profitieren k?nne.

Mit diesem Fazit zeigte sich der neue Glücksspiel-Minister Chris Philp zufrieden:

Ich begrü?e das Ergebnis des Information Commissioner’s Office, dass Daten sicher zwischen Anbietern geteilt werden k?nnen, um zu verhindern, dass Problemspieler existenzvernichtende Verluste erleben. Es ist von gr??ter Bedeutung, dass noch mehr getan wird, um zu verhindern, dass Menschen eine gef?hrliche Spielsucht entwickeln, bis sie an den Punkt geraten, ihr Leben zu ruinieren.

Anbieter müssten jetzt kooperieren und eine gemeinsame L?sung finden, um das Projekt ?Single Customer View“ in die Tat umzusetzen.