FBI ermittelt wegen organisierten Wettbetrugs im E-Sport

Posted on: 06/04/2021, 11:48h. 

Last updated on: 06/04/2021, 11:48h.

In der Welt des E-Sports scheint sich ein neuer Skandal anzubahnen. Wie diverse Branchenmedien am Montag berichtet haben, sei in den USA aktuell das FBI in Ermittlungen wegen Wettbetruges gegen eine Gruppe professioneller CS:GO-Spieler involviert.

Counter-Strike: Global Offensive CS: GO
Das FBI ermittelt wegen Wettbetrugs unter professionellen CS: GO-Spielern (Bild: Wallpaperuse/CC0)

Die Polizeibeh?rde kooperiere dazu mit der 2016 gegründeten Esports Integrity Commission (ESIC, Seite auf Englisch), einer unabh?ngigen Organisation, die weltweit gegen Cheating, Doping und Wettbetrug im E-Sport k?mpft.

Erste Hinweise auf die Involvierung des FBI hatte letzte Woche der Integrit?ts-Beauftragte der ESIC, Ian Smith, gegeben. In einem Interview mit dem E-Sport-Influencer und YouTuber Slash32 lie? er verlauten, dass ESIC und FBI gemeinsam ?umfangreiche und zeitaufwendige“ Ermittlungen gegen ?organisierte Kriminelle“ betrieben. Der Fall sei bislang noch weitgehend unter Verschluss, solle aber innerhalb der n?chsten Wochen ?ffentlich gemacht werden. Smith k?nne nur so viel sagen:

In einer relativ kleinen, aber bedeutsamen, Gruppe von Spielern kam es über einen l?ngeren Zeitraum im nordamerikanischen MDL [einer CS: GO-Liga; Anm. d. Verf.] zu organisiertem Wettbetrug, der sich von dem Wettbetrugs-Skandal, den wir in Australien beobachtet haben, unterscheidet. In Nordamerika ist es viel schwerwiegender, ich würde es als klassischen Wettbetrug beschreiben.

Demnach gebe es eine Art Wettmafia, die E-Sportler von au?en gezielt besteche, damit diese ihre eigenen Partien manipulieren. Die Vorgehensweise sei die gleiche wie beim Wettbetrug in klassischen Sportarten.

Ein neuartiges Problem für Polizeibeh?rden

W?hrend sich die ESIC seit nunmehr fünf Jahren mit Wettbetrug im E-Sport besch?ftigt, pr?sentiert sich das Problem für die Polizeibeh?rden als eine neuartige Herausforderung. Wie Smith erl?utert, verfüge das FBI beispielsweise erst seit kurzem über eine Spezialeinheit für Kriminalit?t im Sportwetten-Sektor.

Diese sei zwar ?gut“, aber entsprechend unerfahren und orientierungslos. Der Umstand, dass sich die aktuellen Wettbetrugs-Ermittlungen auf den E-Sport statt auf den traditionellen Sport bez?gen, erschwere das Ganze zudem. So seien Sportwetten zwar mittlerweile in vielen US-Bundesstaaten legal, konkret für E-Sportwetten fehle es jedoch g?nzlich an Gesetzen.

Im Jahr 2020 ist die Welt [des E-Sports; Anm. d. Verf.] natürlich geradezu explodiert, aber E-Sportwetten sind in den USA aus rein rechtlicher Sicht nicht gewachsen. Also, es wetten sehr viele Menschen in Amerika auf E-Sports, aber sie wetten alle illegal.

Angesichts der nur langsamen Entwicklung der US-Gesetzgebung in Bezug auf ?normale Sportwetten“, dürfte es noch zirka fünf Jahre dauern, bis der Markt auch für E-Sportwetten bereit sei, so Smith. Bis dahin scheint es somit vor allem an Organisationen wie der ESIC gelegen, den Sektor zu regulieren und vor Kriminalit?t zu schützen.