Glücksspiel-Studie: Online-Slots führen bei Problemspielern zu hohen Verlusten

Posted on: 09/06/2022, 02:39h. 

Last updated on: 10/06/2022, 06:58h.

Personen mit niedrigem Einkommen sind überproportional von exzessivem Online-Glücksspiel und damit einhergehenden hohen Verlusten betroffen. Dies ist das Ergebnis der neuen NatCen-Studie [Seite auf Englisch] im Auftrag der britischen Spielerschutz-Organisation Gamble Aware.

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60,1 % aller Glücksspiel-Eins?tze entfallen auf Online-Slots (Bild: NetEnt)

GambleAware hat in der ?Patterns of Play“-Studie die Daten von 140.000 Spieler-Accounts bei sieben bekannten Online-Casinos auswerten lassen. Bei 1,2 % der Accounts sei eine j?hrliche Spielzeit von knapp 200 Stunden registriert worden, was als ?exzessives Glücksspiel“ gelte.

Hauptursache für exzessives Glücksspiel seien Online-Spielautomaten. Auf diese entfielen insgesamt 60,1 % der Spieleins?tze. Gleichzeitig br?chten Online-Slots den Spielern deutlich h?here Verluste ein als andere Formen des Glücksspiels. So h?tten 1,9 % aller Online-Slot-Spieler innerhalb einer einzigen Sitzung mehr als 1.000 GBP verloren.

Durchschnittlich bringe jeder Spieler von Spielautomaten und Casinospielen den Online-Glücksspiel-Anbietern im Jahr 296,20 GBP ein. Kunden, die sich ausschlie?lich an Sportwetten beteiligten, verl?ren pro Jahr durchschnittlich 134,98 GBP. Diejenigen, die beide Spiel-Sparten nutzen, generierten 601,93 GBP Umsatz für die Anbieter.

Weitere Ergebnisse der Untersuchung:

  • Online-Glücksspieler mit hohen Verlusten seien fast immer m?nnlich. Das Durchschnittsalter liege bei 40 Jahren.
  • Weniger als ein Viertel aller Spieler in Online-Casinos und auf Online-Poker-Webseiten seien Frauen.
  • Online-Bingo stelle mit einem Frauenanteil von 62 % die Ausnahme dar.
  • Bei 21,5 % der Spieler-Accounts seien Einzahlungslimits aktiv.
  • 3,9 % der Spieler seien aufgrund auff?lligen Spielverhaltens vom Anbieter kontaktiert und auf Hilfsangebote aufmerksam gemacht worden.

Gro?teil der Ums?tze von einer Minderheit von Spielern?

Weiterhin habe die Studie ergeben, dass ein gro?er Teil der Gesamtums?tze der Glücksspiel-Konzerne von einer Minderheit von Spielern stamme. Dies stelle sich den Behauptungen einiger Anbieter entgegen, dass exzessives Glücksspiel kaum zu ihren Ums?tzen beitrage.

Laut der Studie stammten 90 % der Ums?tze jedoch von nur 20 % der Spieler. Die ?Top 10“-Spieler mit j?hrlichen Eins?tzen von fast 4,600 GBP generierten 79 % aller Ums?tze. 29,2 % der Ums?tze entfielen darüber hinaus auf Spieler aus ?rmeren Regionen Gro?britanniens. Spieler aus den reichsten Gegenden machten insgesamt 12,9 % der Kunden aus und trügen lediglich mit 15 % zum Gewinn der Konzerne bei.

Laut Gamble-Aware-CEO Zo? Osmond seien diese Zahlen besorgniserregend:

Diese Studie untermauert die wachsende Beweislage, dass Glücksspiel-bedingte Sch?den unproportional h?ufig die ?rmsten Gemeinden betreffen. Die aktuelle Krise der hohen Lebenshaltungskosten in Kombination mit den wirtschaftlichen Nachwirkungen der Pandemie kann das Problem nur versch?rfen.

Es bedürfe daher dringend einer systemischen L?sung, um eine weitere Ausbreitung problematischen Glücksspiels zu stoppen, so Osmond weiter. Die Studienergebnisse seien zudem eine wichtige Grundlage für künftige Aufkl?rungs-Kampagnen.