Korruptions­skandal in Thailand: Glücks­spiel-Erpressung durch Polizisten?

Posted on: 19/06/2023, 11:10h. 

Last updated on: 19/06/2023, 11:17h.

Seit einigen Tagen erschüttert in Thailand ein Korruptionsskandal die Beh?rden. Leitende Beamte der Polizei sollen einen Anbieter von illegalem Online-Glücksspiel erpresst haben. Presseberichten zufolge gehe es dabei um einen Gesamtbetrag in H?he von 140 Mio. THB (3,7 Mio. Euro).

Strand von Pattaya
Schauplatz der Erpressung ist die Provinz Chon Buri (Bild: Pixabay)

Demnach werde derzeit angenommen, dass insgesamt zw?lf Polizeibeamte und drei weitere Verd?chtige an der Erpressung beteiligt gewesen seien. Diese h?tten die kolportierte Millionensumme von den mutma?lichen Mitgliedern eines illegalen Online-Glücksspiel-Syndikats in Thailand erpresst.

Leiter der Bande sei ein Mann namens “Pe”. Dieser stehe im Mittelpunkt der Ermittlungen, da er für die Zahlung des Schmiergeldes an die mutma?lichen Erpresser verantwortlich sei.

Ort des Geschehens sei die südlich von Bangkok am Golf von Thailand gelegene Provinz Chon Buri. Dort h?tten die beschuldigten Beamten an einer Razzia gegen den illegalen Online-Glücksspiel-Betreiber teilgenommen. Doch anstatt Beweismittel sicherzustellen und Verhaftungen vorzunehmen, h?tten die Polizisten Geld für die Aufhebung der Haftbefehle verlangt.

Angesichts der erdrückenden Beweislage h?tten sich mittlerweile zehn der zw?lf Beamten gestellt. Bei den anschlie?enden Verh?ren h?tten sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe zumindest teilweise best?tigt.

Verd?chtige nur teilweise in Haft

Dies gelte allerdings nicht für den rangh?chsten Verd?chtigen. So bestreite Generalmajor Kampol Leelaprapaporn, Kommandeur der Provinzpolizei von Chon Buri, die Anschuldigungen. Trotzdem befinde er sich gemeinsam mit sieben seiner Kollegen bis zur Aufkl?rung der Vorwürfe in Haft.

Bei den drei zivilen Verd?chtigen sei dies nicht der Fall. Zwei von ihnen h?tten bereits das Land verlassen und seien nach Singapur beziehungsweise Kambodscha ausgereist. Eine ebenfalls der Glücksspiel-Erpressung beschuldigte Frau sei in Thailand untergetaucht.

Der aktuelle Fall ist nicht der erste Skandal, den die Polizei von Chon Buri in letzter Zeit trifft. Erst im vergangenen Jahr waren hochrangige Polizisten aus der Region angeklagt, weil sie bei einer Schie?erei in der Hafenstadt Pattaya auch Unbeteiligte unter Feuer genommen hatten.

Wie ernst die Beh?rden die Lage einsch?tzen, zeigt sich an der nun eingerichteten Task Force, die die Vorwürfe prüfen soll. Mit deren Leitung wurde demnach Polizeigeneral Surachate Hakparn, der stellvertretende nationale Polizeichef, beauftragt.

Er werde untersuchen, ob weitere Polizeibeamte in die Erpressung involviert seien. Auch den Verbleib der Millionen gelte es überprüfen. Diese sind bisher nicht wieder aufgetaucht.