Glücksspiel in Thailand trotz Verbots auf dem Vormarsch

Posted on: 08/10/2019, 03:20h. 

Last updated on: 08/10/2019, 04:37h.

In einer aktuellen Studie zeigt die thail?ndische Stiftung für Gesundheitsf?rderung (Thai Health), dass trotz des bestehenden Glücksspielverbots die Beteiligung der Bev?lkerung am Glücksspiel in den letzten zwei Jahren weiter zugenommen hat. Mit Ausnahme der staatlichen Lotterie und Pferderennen sind bis heute alle Arten des Glücksspieles in Thailand illegal.

Skyline von Bangkok
In Bangkok wird der Jahresbericht 2019 zu Glücksspielen vorgestellt (Foto: www.pixabay.com)

Die am Montag vorgestellte Studie (Seite auf Englisch) untersuchte das Spielverhalten von Thail?ndern im ganzen Land seit 2017.

Strenge Gesetzgebung in Thailand verbietet Glücksspiel

Bereits im April 1917 verbot K?nig Rama V. das Glücksspiel in Thailand. Anfang der 1930er Jahre gab es Versuche, dieses aufzuheben, aber seit 1935 sind die sehr strengen Glücksspielgesetze in Thailand fest verankert.

Um die strenge Gesetzgebung zu umgehen, nutzen Thail?nder das breite Angebot von Online-Casinos. Diese sind noch nicht in die Gesetzgebung aufgenommen, werden aber von der Regierung überwacht und werden als illegal angesehen.

Neben den statistischen Erhebungen untersuchten die Forscher für die Studie auch die staatliche Lotterie. Diese f?rdere Spielsucht und verführe die Bev?lkerung zum Spielen, sagte Dr, Nualnoi Trirat, Generaldirektorin vom Zentrum für Glücksspielstudien der wirtschaftswissenschaftlichen Fakult?t der Chulalongkorn-Universit?t.

?Unsere Studie ergab, dass mehr als 700.000 Menschen in diesem Jahr zum ersten Mal gespielt haben und der jüngste von ihnen war erst sieben Jahre alt.“

Buddhismus und Glücksspiel

Obwohl in Thailand grunds?tzlich Religionsfreiheit herrscht, muss der K?nig laut Gesetz Buddhist sein. über 90 % der Thail?nder sind Buddhisten.
Im Mittelpunkt der Lehre des Buddhismus stehen die sogenannten vier edlen Wahrheiten über das Leiden, dessen Entstehung und dessen Aufhebung. Ziel eines buddhistischen Lebens ist es, ein achtsames Leben zu führen und durch die Aufhebung von Leiden den Kreislauf der Wiedergeburt zu durchbrechen.

Eines der Laster, die zu Leiden und damit ins Verderben führen, ist im Buddhismus das Glücksspiel. Es kann zu Abh?ngigkeit, Kriminalit?t und finanziellen Problemen führen. Dennoch ist es ein wichtiger Bestandteil bei thail?ndischen Zeremonien und Festen.

Sportwetten laut Studie am beliebtesten

Die Forscher stellten au?erdem fest, dass Thail?nder neben Pferderennen auch gern auf Hahnen- und Stierk?mpfe wetten. Gr??ter Beliebtheit würden sich Fu?ballwetten erfreuen. Der gesch?tzte Jahresumsatz lag hier laut Studie bei rund 160,5 Mrd. THB (4,8 Mrd. Euro).

Dagegen gelte die erlaubte staatliche Lotterie als unattraktiv und liegt mit einem Umsatz von 150,4 Mrd. THB (4,5 Mrd. Euro) hinter den Untergrundlotterien mit 153,1 Mrd. THB (4,6 Mrd. Euro) nur auf dem dritten Platz.

Trotz des langj?hrigen Verbots von Glücksspielen stieg die Beteiligung von thail?ndischen Einwohnern in den letzten zwei Jahren um 1,5 Millionen auf aktuell 57 % der Bev?lkerung.

Jugendliche besonders gef?hrdet

Laut der Studie sind Glücksspiele besonders bei jungen Menschen und bei über 60-J?hrigen sehr beliebt. W?hrend 42,2 % der Senioren gerne spiele, seien es bei den jungen Erwachsenen im Alter von 19 bis 25 Jahren beinahe jeder zweite (46,3 %). Doch besonders die hohe Anzahl der Jugendlichen unter 19 Jahren – immerhin 20,9 % – mache den Forschern Sorge.

Dazu sagte Supreda Adulyanon, CEO von Thai Health:

?Die WHO hat Spielsucht als psychische Krankheit eingestuft, die zu einer Gruppe von St?rungen im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit, Verhalten und neurologischer Entwicklung geh?rt. Viele, die nicht in der Lage sind, die Sucht zu stoppen, haben lebenslange Probleme, einschlie?lich psychischer und physischer Probleme, famili?rer Schulden, Gewalt oder Kriminalit?t.“

Wie das Centre of Gambling Studies des Gesundheitsministeriums mitteilt, gibt es in Thailand nur wenige psychologische Dienste für Suchtkranke und nur sehr wenig Spielsüchtige suchen medizinische Hilfe, da diese als soziales Problem angesehen wird.

Insgesamt zeigt die Studie, dass strenge Gesetze allein nicht in der Lage zu sein scheinen, die Bev?lkerung vor den potentiellen Sch?den des Glücksspiels zu bewahren.