Glücksspiel-Werbung: Universit?t des Saarlandes in der Kritik

Posted on: 17/02/2020, 10:37h. 

Last updated on: 17/02/2020, 12:39h.

Die Universit?t des Saarlandes steht seit dem Wochenende in der Kritik, weil sie auf ihren Webseiten Glücksspiel-Werbung betrieben haben soll. Dies geht aus Enthüllungen des Online-Magazins Bento hervor.

Universit?t des Saarlandes, Saar-Uni
Die Universit?t des Saarlandes soll Gelder mit Glücksspiel-Werbung eingenommen haben. (Bild: Flickr/Claude Schildknecht)

Produktwerbung statt Ratgeber für Studenten

Wie das Spiegel-Online-Format ?Bento“ berichtet, habe die Universit?t des Saarlandes auf einer als “Ratgeber für Studierende” bezeichneten Webseite Werbung für Glücksspiele sowie für verschiedene Produktseiten betrieben.

In der Universit?t des Saarlandes, auch Saar-Uni genannt, sind derzeit 17.000 Studierende immatrikuliert. Sie ist die einzige Universit?t des Bundeslandes und ist in Saarbrücken sowie in Homburg ans?ssig. Das Klinikum der Universit?t in Homburg geriet im vergangenen Jahr wegen eines mutma?lichen Missbrauchs-Vorfalls in die Schlagzeilen. Ermittlungen sollen zudem Vers?umnisse bei der Abrechnung von Privatpatienten offengelegt haben.

Der sogenannte ?Uni-Ratgeber“, der inzwischen offline geschaltet wurde, habe ursprünglich 118 Artikel umfasst. Bei elf der Artikel soll es sich um ?echte“ Ratgeber-Texte, beispielsweise zum Thema Baf?g, gehandelt haben. Die restlichen 107 Artikel dagegen seien für Suchmaschinen optimierte Werbetexte gewesen. Die Seiten, auf die diese verlinkt h?tten, h?tten teilweise kein Impressum und keine erkennbaren Urheber enthalten.

Bei 26 der beworbenen Seiten habe es sich um Glücksspiel-Seiten gehandelt, 12 Seiten h?tten Angebote für Nebenjobs enthalten. Weitere Artikel h?tten unter anderem Werbung für Kredite, M?bel, Finanzanlagen, Reisen, Medizinprodukte, Dating-Seiten und hom?opathische Produkte betrieben.

Einnahmen im fünfstelligen Bereich

Die Pressesprecherin der Universit?t, Friederike Meyer zu Tittingdorf, habe den Journalisten gegenüber angegeben, die Texte seien von einer PR-Agentur exklusiv erstellt und von einer Mitarbeiterin der Universit?t online gestellt worden. Werbung für politische Vereinigungen und Glücksspiel sei dabei ebenso ausgeschlossen gewesen wie religi?se, rassistische oder sexistische Inhalte.

Die Einnahmen aus der Werbung h?tten sich im fünfstelligen Bereich bewegt. Sie seien für Personalkosten und Studien-Marketing-Projekte ausgegeben worden. Im Zuge der Enthüllungen habe die Universit?t die Zusammenarbeit mit der Agentur mit sofortiger Wirkung beendet.

Die für die Wissenschaft zust?ndige Staatskanzlei will nun den Vorfall prüfen. Die Universit?t trage zwar die Verantwortung für die Inhalte ihrer Webseite, jedoch teilte die Staatskanzlei am Samstag mit:

?… sollte es allerdings tats?chlich zu Rechtsverst??en, insbesondere aufgrund von illegaler Glücksspielwerbung gekommen sein, werden wir die erforderlichen Ma?nahmen im Rahmen unserer Rechtsaufsicht vornehmen”.

Ob und welche Konsequenzen die Glücksspiel-Werbung für die Universit?t des Saarlandes haben wird, wird sich nach weiteren Untersuchungen des Vorfalls zeigen.