Wynn-Urteil: Glücksspiel­aufsicht von Las Vegas geht in Berufung

Posted on: 03/12/2020, 03:32h. 

Last updated on: 03/12/2020, 03:32h.

Das Nevada Gaming Control Board (NGCB) hat bei seiner gestrigen Sitzung entscheiden, Berufung gegen eine Entscheidung des zust?ndigen Bezirksgerichts in der Causa Wynn einzulegen. Dieses hatte den Glücksspielkontrolleuren das Recht abgesprochen, den Gründer und ehemaligen CEO des Casino-Imperiums Wynn Resorts zu sanktionieren. Das NGCB h?lt den 78-J?hrigen aufgrund m?glicher sexueller übergriffe Angestellten gegenüber für charakterlich nicht geeignet, weiterhin im Glücksspiel-Sektor von Nevada t?tig zu sein und arbeitet an dem endgültigen Branchenausschluss des Milliard?rs.

Supreme Court Nevada
Das NGCB hat entschieden, in der Causa Wynn den Supreme Court einzuschalten (Quelle:commons.wikimedia.org/Coolcaesar, licensed under CC BY-SA 3.0)

Entscheidung in Rekordzeit

US-Medien zufolge soll die Entscheidung des NGBC, Berufung gegen das Urteil des Clark County District Court einzulegen, keine 60 Sekunden gedauert haben. So habe der dreik?pfige Vorstand der Glücksspielaufsicht von Nevada gestern einstimmig und in Rekordzeit beschlossen, den Fall Wynn vor den Obersten Gerichtshof des Bundesstaates zu bringen.

Konkret geht es um die Frage, inwieweit das NGBC und seine vorgesetzte Beh?rde, die Nevada Gaming Commission, über die Zust?ndigkeit verfügen, Steve Wynn unter anderem aus dem Glücksspiel-Gesch?ft von Las Vegas auszuschlie?en.

Ende November hatte der District Court den Anw?lten des Casino-Magnaten in dieser Frage rechtgegeben. Sie hatten die staatlichen Aufsichtebeh?rden verklagt, weil diese Prozesse angesto?en hatten, um eine lebenslange Sperre gegen Steve Wynn zu verh?ngen. Diese hatte das NGCB der Gaming Commission nach einer Prüfung der Bel?stigungs- und Missbrauchsvorwürfe angeraten.

Auch nach dem Ausscheiden seines Gründers im Jahr 2018 musste sich der Wynn-Konzern für dessen Taten vor den Glücksspielbeh?rden mehrerer Staaten verantworten. Nach internen Umstrukturierungen und mehreren Rekordstrafen in Millionenh?he [Seite auf Englisch] bemüht sich das Unternehmen heute ?ffentlich um eine neue, transparente Firmenkultur.

?Rückkehr nicht beabsichtigt“

Wynn, so die Erkenntnisse des NGBC, habe über Jahrzehnte die Standards und Vorgaben der auf einen guten Ruf bedachten Branche und Regulatoren missachtet. Deshalb sei er ?ungeeignet, mit einem Glücksspielunternehmen oder der Glücksspielindustrie insgesamt in Verbindung gebracht zu werden“.

Laut den Wynn-Juristen habe sich ihr Mandant jedoch bereits zuvor komplett aus dem Glücksspielgesch?ft von Nevada zurückgezogen und hege keine Pl?ne dies zu ?ndern. Entsprechend falle er nicht mehr in die Zust?ndigkeit der Aufsichtsbeh?rden. Dieser Argumentation hatte auch die zust?ndige Richterin zugestimmt und in ihrer Urteilsbegründung erkl?rt:

Die Beklagten scheitern damit, ihre Position zu stützen, nach der eine Person, die nicht beabsichtigt, sich in Zukunft an der Glücksspielbranche von Nevada zu beteiligen, in ihren Zust?ndigkeitsbereich f?llt.

Bislang haben sich weder die Glücksspiel-Beh?rden noch der Casino-Tycoon ?ffentlich zu der gestrigen Entscheidung des NGCB ge?u?ert. Auch die Erfolgsaussichten der Berufung scheinen derzeit unklar: Im vergangenen Jahr, so lokale Medien, habe der Supreme Court von Nevada lediglich 2,7 % der eingereichten Antr?ge stattgegeben.