Glücksspielbeh?rde von Nevada will Steve Wynn das Betreiben von Casinos untersagen
Posted on: 16/10/2019, 01:35h.
Last updated on: 16/10/2019, 01:35h.
Das Nevada Gaming Control Board fordert ?ffentlich, dem Glücksspielmagnaten Steve Wynn (77) seine Eignung zum Betrieb von Casinos abzusprechen. Dies geht aus einer offiziellen Beschwerde hervor, die am Montag bei der zust?ndigen Gaming Commission von Nevada eingegangen ist. Der Vorwurf: Wynn habe in der Vergangenheit wiederholt gegen Richtlinien der Branche versto?en und so den Staat Nevada und die gesamte Glücksspielindustrie in Misskredit gebracht.
23 Seiten lange Vorwürfe
Auf 23 Seiten legt das Gaming Control Board des Bundessstaates Nevada in einem ?ffentlich einsehbaren Bericht dar, warum Steve Wynn seine 2005 erteilte Eignung zum Betrieb des Glücksspiels entzogen werden sollte.
Wynn, der laut Forbes Magazin auf ein Verm?gen 3,1 Milliarden US-Dollar gesch?tzt wird, soll über Jahre hinweg Dutzende von Frauen, die in seinem Unternehmen t?tig waren, sexuell bel?stigt und missbraucht haben. Wynn bestreitet die Vorwürfe.
Erstmals ver?ffentlicht wurden die mutma?lichen übergriffe des Milliard?rs Steve Wynn im Zuge einer Recherche des US-amerikanischen Wallstreet Journals im Januar 2018. Seither besch?ftigten sich diverse Gerichte mit der Causa Wynn und etliche Prozesse sind noch anh?ngig.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe trat der Gründer der Wynn-Gruppe von seinen Vorstandsposten zurück und gab seine Anteile am Unternehmen auf. Weiterhin gab er das Amt als Finanzvorstand des Nationalkomitees der republikanischen Partei ab, die Universit?t von Pennsylvania entzog ihm seinen Ehrentitel und benannte einen nach ihm benannten Platz sowie ein Stipendium um.
Seither gilt er in weiten Teilen der Glücksspielindustrie, die auf ein sauberes Image bedacht ist, als Persona non grata.
Das ehemalige Imperium Wynns, Wynn Resorts, zu dem unter anderem das Wynn Las Vegas und das Wynn Macau geh?ren, entging im Zuge des Skandals nur knapp dem Aus. Die Vorstandsetage hatte im Verdacht gestanden, das Treiben ihres Chefs nicht nur geduldet, sondern auch gedeckt zu haben.
Nach dem Austausch der gesamten Führungsriege und der Verh?ngung von Rekordstrafen durch die Glücksspielbeh?rden der US-Bundesstaaten Massachusetts und Nevada arbeitet Wynn Resorts nun mit Hochdruck daran, sein Gesch?ftsfeld auszuweiten und den ramponierten Ruf wiederherzustellen.
Steve Wynn: ?Keine Person von gutem Charakter“
Sollte Steve Wynn ebenfalls auf Rehabilitation gehofft haben, dürfte die aktuelle Ma?nahme des Gaming Control Boards in Nevada einen herben Rückschlag bedeuten. Er sei nicht geeignet, in irgendeiner Weise mit einem Glücksspielunternehmen oder der Glücksspielindustrie als solcher in Verbindung gebracht zu werden, so die Beh?rde.
Ihre monatelangen Untersuchungen h?tten zweifelsfrei ergeben, dass Wynn als CEO von Wynn Resorts mehrfach und wiederholt gegen die Vorgaben der Nevada Revised Statute (NRS) und/oder der Gaming Commission Regulations versto?en habe. Diese legen nicht nur wirtschaftliche sondern auch moralische Voraussetzungen zum Erhalt einer Glücksspiellizenz fest.
Das Board pr?sentiert in der Beschwerde eine detaillierte Auflistung von F?llen, in denen Wynn seine Machtposition ausgenutzt haben soll, um weibliche Untergebene zu sexuellen Handlungen gen?tigt zu haben und kommt zu einem klaren Fazit:
Durch sein hier beschriebenes Verhalten konnte Herr Wynn die Standards und Qualifikationen einer Eignungsfeststellung nicht aufrechterhalten. Sein Verhalten zeigte, dass er keine Person von gutem Charakter, Ehrlichkeit und / oder Integrit?t ist. Sein Verhalten stellt ferner unter Beweis, dass er eine Bedrohung für das ?ffentliche Interesse des Staates Nevada darstellt und dass die Prüfung der ihm erteilten Eignungsfeststellungen nicht mehr mit der erkl?rten Politik des Staates Nevada vereinbar ist.
Neben der Aberkennung der Eignung fordern die Unterzeichner auch die Verh?ngung einer Geldstrafe in nichtgenannter H?he aufgrund mangelnder Kooperationsbereitschaft gegen Wynn.
Wie sieht die Zukunft für Steve Wynn aus?
Bislang haben sich weder Steve Wynn selbst noch seine Anw?lte zu dem Schreiben des Control Boards ge?u?ert. Experten weisen auf die Einzigartigkeit der Causa Wynn hin und zeigen sich mit Prognosen zum Ausgang des Verfahrens zurückhaltend:
Bislang gebe es keine Pr?zedenzf?lle, in denen einem solchen Schwergewicht der Branche der Lizenzentzug gedroht habe.
Laut Protokoll hat der Beschuldigte nach Eingang einer beglaubigten Kopie der Beschwerde nun 20 Tage Zeit, um sich schriftlich zu den aufgelisteten Vorwürfen zu ?u?ern. In der Folge k?nnte es zu einer Anh?rung vor der Gaming Commission kommen, bei der über den m?glichen Lizenzentzug entschieden werde.
Alternativ bliebe Steve Wynn den Juristen zufolge die M?glichkeit, eine rechtliche überprüfung der Beschwerde einzufordern. In diesem Fall müsste sich ein Gericht mit dem Antrag besch?ftigen, für die Dauer des Verfahrens w?re der Vorgang auf Eis gelegt.
Es ist nicht bekannt, ob Steve Wynn jemals vorhatte, ins operative Glücksspielgesch?ft zurückzukehren. Zweifellos setzen die zust?ndigen Beh?rden mit ihrem rigorosen Vorgehen aber ein klares Zeichen für alle Akteure der Branche.
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