Gro?britannien: Chef der Glücksspiel­beh?rde kritisiert Missbrauch von Glücksspiel-Statistiken

Posted on: 15/08/2023, 10:38h. 

Last updated on: 15/08/2023, 10:38h.

Der Gesch?ftsführer der britischen Glücksspielbeh?rde UK Gambling Commission (UKGC) Andrew Rhodes hat am Montag einen offenen Brief [Seite auf Englisch] ver?ffentlicht. Darin kritisiert er den als nicht akzeptabel anzusehenden Missbrauch von Glücksspiel-Statistiken.

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Glücksspiel-Statistiken sind im Zusammenhang mit der Konsultation zur neuen Glücksspielgesetzgebung bedeutsam. (Bild: Pixabay/Gerd Altmann)

Rhodes zufolge liege die deutliche Zunahme von Vorf?llen dieser Art in der aktuellen überprüfung der Glücksspielregulierung begründet. Derzeit versuche jede an dem Prozess beteiligte Partei, für ihre Vorschl?ge zu argumentieren. Dies sei unter anderem bei Glücksspielbetreibern, Handelsverb?nden, Wohlt?tigkeitsorganisationen, Medienunternehmen und Eigentümern von Sportst?tten der Fall.

Im April ver?ffentlichte die britische Regierung nach langem Warten ihr White Paper mit neuen Richtlinien zum Glücksspiel im Land. Bevor diese Vorschl?ge tats?chlich in eine neue Gesetzgebung einflie?en werden, befindet sich das White Paper allerdings in einer Ende Juli eingeleiteten, zweimonatigen Konsultationsphase. Thema der Konsultation ist insbesondere die Frage, wie finanzielle Risikokontrollen durchgeführt werden k?nnen, um hohe Verluste durch problematisches Spielverhalten zu verhindern. Zur Diskussion steht au?erdem, wie hoch die Einsatzlimits für virtuelle Automatenspiele ausfallen sollen.

Missbrauch von Glücksspiel-Statistiken zu problematischem Glücksspiel

Zun?chst einmal gebe es hinsichtlich der Statistiken begriffliche Unklarheiten. So finde h?ufig eine begriffliche Verschmelzung der Begriffe ?problematisches Glücksspiel“ und ?glücksspielbedingte Sch?den“ statt. Es handele sich zwar um zwei miteinander verbundene Themen, die jedoch keinesfalls gleichzusetzen seien.

?Problemtisches Glücksspiel“ (oder auch Spielsucht) bezeichne das Ausma? an Glücksspiel, das famili?re, pers?nliche oder andere Besch?ftigungen beeintr?chtigt oder sch?digt. Es sei durch verschiedene Tools messbar.

Bei ?Glücksspielbedingten Sch?den“ dagegen, so Rhodes:

…sprechen wir über die negativen Auswirkungen des Glücksspiels auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Einzelpersonen, Familien, Gemeinschaften und die Gesellschaft. Diese Sch?den wirken sich auf die Ressourcen, die Gesundheit und die Beziehungen der Menschen aus. Sch?den k?nnen nicht nur von Glücksspielern selbst erlebt werden. Es gibt kein einheitliches, anerkanntes Ma? für glücksspielbedingte Sch?den […].

Mehrere Organisationen und Privatpersonen h?tten Glücksspielstatistiken und derartige begriffliche Verschmelzungen genutzt, um ein ungenaues Bild zu zeichnen. So sei beispielsweise angegeben worden, dass 99,7 % der Menschen, die am Glücksspiel teilnehmen, dies tun würden, ohne Sch?den zu erleiden.

Diese Zahl gehe auf Untersuchungen der Glücksspielbeh?rde für den Zeitraum vom M?rz 2019 bis M?rz 2023 zurück. Diese h?tten allerdings aufgezeigt, dass zwischen 0,2 % und 0,6 % der 16 oder über 16 Jahre alten Bev?lkerung von problematischem Glücksspiel betroffen sei.

Dies sei ein Prozentsatz der gesamten erwachsenen Bev?lkerung Gro?britanniens. Einige h?tten jedoch versucht zu suggerieren, es handele sich um eine Prozentangabe unter denjenigen, die an Glücksspielen teilnehmen.

Jeder, so betonte Rhodes, der Daten nutzen wolle, habe die Pflicht, dies im richtigen Kontext zu tun. Der UKGC-Chef bitte daher jeden, der zu diesem Bereich Stellung nehme, mehr Sorgfalt hierauf zu verwenden und Statistiken korrekt zu nutzen.