BBC: Britische Polizei und Justiz erkennen Spiel­sucht bei Verhaftungen h?ufig nicht

Posted on: 07/06/2022, 10:41h. 

Last updated on: 07/06/2022, 11:51h.

In Gro?britannien leiden Hunderttausende unter Spielsucht. Das problematische Glücksspiel wird einem BBC-Bericht zufolge jedoch von Polizei und Justiz bei Verhaftungen h?ufig nicht erkannt. Von den Auswirkungen für die Betroffenen berichtete der Sender am Montag.

Ausschnitt Mann in Handschellen Polizist
Spielsucht wird bei Verhaftungen in Gro?britannien oft nicht erkannt (Bild: Pixabay)

Die Problematik beginne oft bereits beim Erstkontakt der Verd?chtigen mit den Beh?rden. Laut BBC unterlie?en es in England und Wales vier von zehn Polizeidienststellen, Verhaftete nach m?glichen Glücksspiel-Problemen zu fragen.

Dies geschehe, obwohl die Erkennung von Süchten sowie von mentalen und sozialen Problemen zur Standardprozedur beim Kontakt mit den Verd?chtigen geh?rten. Die Identifikation einer m?glichen Spielsucht z?hle jedoch in 41 % der F?lle nicht dazu.

Die Daten wurden auf Betreiben der Howard League for Penal Reform [Seite auf Englisch] von der Justizbeh?rde zusammengestellt. Die Wohlt?tigkeitsorganisation, die sich für die Reformierung des Strafvollzugs in Gro?britannien einsetzt, fordert nun Verbesserungen.

Howard League-Direktor Lord Goldsmith erkl?rte:

Die Polizei hat eine Menge zu tun, das müssen wir zugestehen. Aber das ist nicht furchtbar schwer umzusetzen. Das ist etwas, das in die Screening-Prozesse aufgenommen werden kann. Wir wollen, dass sich die Menschen dieses Problems bewusst sind.

Vertreter der Polizei gaben Goldsmith recht. Es sei offensichtlich, dass in Bezug auf die Erkennung von Spielsucht bei Straft?tern noch einiges getan werden müsse. Um sicherzustellen, dass den Betroffenen die n?tige Unterstützung zukomme, werde die Beh?rde mit spezialisierten Partnern kooperieren.

Justizbeh?rde will bessere Unterstützung umsetzen

Auch die Justizbeh?rde sei sich des Problems bewusst, so BBC. Die negativen Folgen des Glücksspiels wirkten sich auf verhaftete und verurteilte Menschen genauso aus, wie auf andere Menschen, die von Spielsucht betroffen seien.

Als Beispiel für die schwerwiegenden Folgen der unterlassenen Hilfestellung führt die BBC den Ex-H?ftling Ben Jones an. Dieser hatte 2019 Hunderttausende verspielt und zur Finanzierung seiner Spielsucht 374.000 GBP unterschlagen. Bei Antritt seiner dreij?hrigen Haftstrafe habe er erkannt, dass es im Gef?ngnis Angebote für die Bek?mpfung der Alkohol- oder Drogensucht gebe, aber keine Hilfe für Spielsüchtige. Dies sei umso gef?hrlicher, als dass im Gef?ngnis illegales Glücksspiel floriere.

Ein Sprecher des Justizministeriums erkl?rte der BBC gegenüber, dass neue Richtlinien erlassen würden. Mit diesen werde sichergestellt, dass die Beamten künftig besser darauf vorbereitet seien, ad?quat auf Spielsüchtige einzugehen.

Dazu z?hlten neben intensiver geschulten Polizeibeamten Therapieangebote für H?ftlinge und auf Bew?hrung entlassene Straft?ter. Bis wann diese Ma?nahmen umgesetzt sein sollen, wurde jedoch bisher nicht bekannt.