Italien beschlie?t landesweite Anti-Spielsucht-Ma?nahmen

Posted on: 19/07/2021, 03:15h. 

Last updated on: 19/07/2021, 03:43h.

Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza hat ein neues Dekret unterzeichnet, welches landesweite Ma?nahmen zur Bek?mpfung von Spielsucht vorschreibt. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Samstag auf seiner Webseite mit [Seite auf Italienisch].

Roberto Speranza
Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza unterzeichnet Anti-Spielsucht-Dekret (Bild: YouTube)

Das Dekret berücksichtige sowohl den Bereich der Spielsucht-Pr?vention als auch den der Behandlung und Rehabilitation. Es biete den Regierungen der einzelnen Regionen des Landes neue Leitlinien dazu, welche Ma?nahmen wie umgesetzt werden sollten, um das Problem der Spielsucht zu mindern.

Das neue Glücksspiel-Dekret, welches den Namen ?Handlungsanweisungen zur Garantie von Pr?ventions-, Heil- und Rehabilitierungs-Ma?nahmen für von pathologischem Glücksspiel betroffenen Menschen“ tr?gt, ist innerhalb der italienischen Glücksspiel-Gesetzgebung einzigartig. So wird der Glücksspiel-Sektor n?mlich zum Gro?teil auf regionaler Ebene reguliert. Daher gelten heute in den 20 Regionen Italiens sehr unterschiedliche und zum Teil gegens?tzliche Vorgaben für Casinos, Spielhallen, Wettbüros und Automatenbetreiber. Glücksspiel-Anbieter müssen daher je nach Region unterschiedliche Ma?nahmen zur Spielsucht-Pr?vention umsetzen. Lediglich das Online-Glücksspiel wird von der Zentralregierung für alle Regionen einheitlich reguliert.

Im Zentrum des Dekretes stehe nach Angabe des Gesundheitsministeriums die F?rderung besserer Vernetzung von Beh?rden und Suchthilfen. Finanziell und strukturell gef?rdert werden sollen Einrichtungen des Dienstleistungssektors, in welchen Glücksspiele in irgendeiner Form prim?r oder sekund?r angeboten würden.

Auch privatgeführte Spielsuchthilfen und Selbsthilfegruppen sollen besser mit ?ffentlichen und staatlichen Einrichtungen vernetzt werden. So sollen den von Spielsucht Betroffenen effizientere Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden k?nnen.

Hoher Anteil pathologischer Spieler

Laut Gesundheitsminister Speranza sei ein einheitliches Anti-Spielsucht-Vorgehen dringend notwendig. Spielsucht habe sich als ein gro?es Problem im gesamten Land manifestiert. Es handle sich um eine ?schwerwiegende psychiatrische St?rung“, die alle Charakteristika anderer Suchterkrankungen aufweise, so der Minister.

Spielsucht ist eine gef?hrliche Sucht, die auch die Jüngsten unserer Gesellschaft trifft. Der erste Schritt ist es, sie anzuerkennen, aber danach ist es auch notwendig, einzuschreiten. Aus diesem Grund habe ich heute das Dekret unterschrieben, welches Pr?vention und Behandlung […] national reguliert.

Den aktuellen Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge z?hlen zirka 5,2 Millionen Menschen in Italien zu den ?Gewohnheitsspielern“. Knapp 1,2 Millionen Menschen hingegen litten an pathologischem Glücksspiel, was zirka 2 % der Gesamtbev?lkerung entspreche.

Insbesondere unter jungen Erwachsenen und Minderj?hrigen steige der Anteil Spielsüchtiger jedoch in besorgniserregender Weise an. Zudem sei auff?llig, dass Spielsucht oft ?in der Familie bleibe“. So entwickelten die Kinder von pathologischen Glücksspielern deutlich h?ufiger eine Spielsucht als Kinder aus ?gesunden“ Familien.