Italien: Erneuter Glücksspiel-Lockdown belastet Casinos und Buchmacher

Posted on: 27/10/2020, 01:38h. 

Last updated on: 27/10/2020, 01:38h.

Der gesamte landbasierte Glücksspielsektor Italiens befindet sich seit Montag erneut im Lockdown. Auf Beschluss von Premierminister Giuseppe Conte müssen Casinos, Spielhallen, Bingo-Hallen, Wettbüros und Poker Rooms bis mindestens zum 24. November geschlossen bleiben.

Giuseppe Conte mit Maske italienische Flagge
Italiens Premierminister Conte zwingt Glücksspielbranche zur erneuten Schlie?ung (Bild: Regierung Italien/Governo Italiano)

Wie das Branchenmagazin AGIMEG berichtet [Seite auf Italienisch], seien die Betreiber der Glücksspielst?tten in gro?em Aufruhr über den nun zweiten Total-Lockdown ihrer Branche. Die Ma?nahme sei keineswegs nachvollziehbar oder gerechtfertigt.

Seit Casinos, Spielhallen und Co im Sommer des Jahres h?tten wiederer?ffnen dürfen, habe es keinen Hinweis darauf gegeben, dass dies zu einem Anstieg von Corona-Neuinfektionen geführt habe.

Die Spielst?tten h?tten strikte Sicherheitsma?nahmen implementiert und jedwede von der Regierung geforderte Einschr?nkung akzeptiert. Der in der Glücksspielbranche t?tige Rechtsanwalt Fabio Maggesi kommentiert:

Die Anordnung ist irrational und nicht mit den epidemiologischen Daten zu begründen. Die Schlie?ung des gesamten Sektors, so kurz nach dem vorherigen Lockdown, der die Branche besonders hart getroffen hat, da sie zu den letzten z?hlte, die im Juli wiederer?ffnen durfte, wird nun irreparable Sch?den in der gesamten Spielindustrie verursachen.

Ob die Schlie?ungen tats?chlich am 24. November aufgehoben würden, sei zudem ungewiss. Nachdem auch der letzte Lockdown des ?fteren in letzter Minute verl?ngert worden sei, befürchte die Branche auch dieses Mal mehrere Monate der Zwangsschlie?ung.

Branche erwartet Milliarden-Verluste

So seien erneut Verluste in Milliardenh?he zu erwarten. Dabei h?tten nicht nur die Betreiber unter fehlenden Einnahmen zu leiden, sondern auch der Staat aufgrund der daraus resultierenden fehlenden Steuereinnahmen. Die Schlie?ung des Glücksspielsektors belaste somit automatisch den Steuerzahler.

Die Steuerverluste seien im Sommer dieses Jahres deutlich geworden. W?hrend der landbasierte Glücksspielsektor Italiens im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 4,2 Mrd. Euro an Steuern in die Staatskassen gezahlt habe, seien es von Januar bis Juni 2020 lediglich 2,2 Mrd. Euro gewesen. Aufgrund der starken Einschr?nkungen seit Juli seien auch in der zweiten Jahresh?lfte deutlich niedrigere Einnahmen und Steuerabgaben zu erwarten. Der neue Lockdown versch?rfe dieses Problem.

Mit jedem weiteren Monat des Lockdowns k?nnten dem Staat Hochrechnungen zufolge 600 Mio. Euro entgehen.

Gut 15 % aller landbasierten Glücksspielst?tten seien darüber hinaus durch den ersten Lockdown gezwungen gewesen, ihre Gesch?fte für immer schlie?en zu müssen.

Ein ?hnliches Desaster sei daher auch in den folgenden Monaten zu erwarten, sollte der Lockdown fortbestehen. Tausende Arbeitspl?tze seien somit erneut in Gefahr.