Italiens Suchthilfe organisiert Online-Sitzungen zum Thema Spielsucht

Posted on: 29/07/2020, 02:29h. 

Last updated on: 29/07/2020, 02:33h.

Italiens nationales Institut für Suchthilfe (SerD) hat am gestrigen Dienstag ein neues Projekt zur Spielsuchtaufkl?rung gestartet. Wie die italienischen Medien berichten [Seite auf Italienisch], organisiere das regionale SerD im toskanischen Arezzo vier Wochen kostenlose Online-Sitzungen zum Thema.

Videochat mit sechs Beteiligten
Interessierte k?nnen gratis am Video-Chat teilnehmen (Bild: Pikist/CC0 Creative Commons)

Interessierte k?nnten sich nach Voranmeldung zu den Video-Chats mit dem Titel ?Jeden Dienstag um 18 Uhr – lasst uns über Sucht und Glücksspiel sprechen!“ einloggen und sich so am Gespr?ch mit Suchtexperten und anderen Teilnehmern beteiligen.

Bei den Sitzungen gehe es weniger um einseitige Vortr?ge oder Pr?sentationen seitens der Experten, sondern vielmehr um regen Austausch zum Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die Teilnehmer seien dazu angehalten, sich ihrerseits Gedanken zu verschiedenen Fragestellungen zu machen und anschlie?end ihre pers?nliche Sicht der Dinge zu schildern. Dabei werde Folgendes thematisiert:

  • Wie entsteht Spielsucht?
  • Wie l?sst sich eine Spielsucht behandeln?
  • Wie k?nnen Angeh?rige zum Erfolg einer Therapie beitragen?
  • Inwieweit hat der Lockdown sich auf das Spielverhalten Einzelner und der Gesamtbev?lkerung ausgewirkt?

Ein Ziel der Sitzungen sei es auch, das Bewusstsein in der Bev?lkerung über die Existenz der zur Verfügung stehenden Spielsuchthilfen zu erweitern. Den Beteiligten solle vermittelt werden, dass Spielsüchtigen kostenlose Therapien und Hilfsangebote vermittelt werden k?nnten.

Spielsucht als Problem der nationalen Gesundheit

Laut dem SerD geht das Thema Spielsucht mittlerweile die gesamte Bev?lkerung etwas an. Das pathologische Glücksspiel sei zu einem Problem der nationalen Gesundheit geworden.

Das Institut habe seine Arbeit im Bereich der Spielsuchtpr?vention und -behandlung in den letzten Jahren entsprechend ausgeweitet und intensiviert.

Laut den aktuellen Daten des italienischen Gesundheitsministeriums sind zwischen 0,5 und 2,2 % der Gesamtbev?lkerung von Spielsucht betroffen. Viele F?lle blieben undokumentiert, da sich Betroffene oft keine Hilfe suchten. Insbesondere unter jungen Erwachsenen und auch Minderj?hrigen steige die Anzahl pathologischer Spieler seit Jahren.

In der Toskana sei das Spielsucht-Problem ebenso pr?sent wie in den anderen Regionen Italiens. 2019 h?tten sich insgesamt 250 Personen an die Spielsuchthilfe der SerD gewendet.

Von diesen seien 78 % M?nner mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren gewesen. Bei den Frauen hingegen habe das durchschnittliche Alter bei 50 Jahren gelegen.

Dennoch müsse besonderes Augenmerk auf die Spielsuchtentwicklung unter Jugendlichen gelegt werden. So habe eine Studie aus dem Jahr 2018 gezeigt, dass in der Toskana 10,7 % der m?nnlichen und 2,2 % der weiblichen 14- bis 19-J?hrigen zu den Risikospielern z?hlten.