Update: Irischer Jockey wegen Mobbings und Bedrohung 18 Monate gesperrt

Posted on: 10/12/2021, 08:30h. 

Last updated on: 10/12/2021, 10:15h.

+++ UPDATE +++

Der irische Jockey Robbie Dunne hat seine Konkurrentin Bryony Frost über mehrere Jahre gemobbt, beleidigt und bedroht. Nach knapp zwei Wochen der Anh?rungen hat das Untersuchungskomitee der British Horseracing Authority (BHA) am Donnerstag ihr Urteil gef?llt [Seite auf Englisch]. Dunne erh?lt eine Sperre von 18 Monaten.

Wie die BHA gestern mitteilte, begrü?e sie das gew?hlte Strafma?. Es reflektiere die Schwere der Anschuldigungen gegen Dunne. Die Beh?rde wolle dabei die klare Botschaft aussenden, dass das von Dunne pr?sentierte Verhalten gegenüber Frost innerhalb des Sportes nicht toleriert werde. Es sei wichtig, dass Opfer von Mobbing, Bel?stigung und Gewalt sich sicher sein k?nnten, geh?rt zu werden.

Es gibt eine klare Linie in Bezug auf das, was akzeptabel ist. Es ist wichtig, dass, wenn etwas falsch l?uft, die Personen das Gefühl haben, Fehlverhalten melden zu k?nnen und nicht still leiden zu müssen. […] Der Schritt von Bryony Frost, das gegen sie gerichtete Fehlverhalten zu melden, war ein mutiger. Wir hoffen, dass andere Personen, die sich in einer ?hnlichen Lage sehen, sich gest?rkt fühlen, es ihr gleich zu tun.

Auf den Social-Media-Plattformen h?ufen sich seit gestern Abend die Kommentare über die Entscheidung der BHA. W?hrend ein Gro?teil der Fans und Leser die Sperre grunds?tzlich begrü?en, merken einige an, dass diese viel zu mild gew?hlt worden sei.

+++ UPDATE Ende +++

Mobbing und Bedrohung: Erste Anh?rungen befeuern Skandal um irischen Jockey

Die Anschuldigungen der irischen Jockette Bryony Frost gegen ihren Pferderenn-Konkurrenten Robbie Dunne sorgen derzeit für Aufruhr und Spaltung innerhalb der Branche. Wie die Racing Post am Dienstagabend berichtete, habe sich die Situation seit Beginn der offiziellen Anh?rungen von Beschuldigtem und Zeugen letzte Woche weiter zugespitzt.

Jockette Bryony Frost beim Sieg Tingle Creek Chase 2021
Jockey Robbie Dunne erkl?rt seine Drohung gegenüber Bryony Frost (Bild) als reine Redewendung. (Bild: YouTube/Racing TV)

Letzten Montag hatte Frosts Anwalt Louis Weston stellvertretend für seine Mandantin vor dem Untersuchungskomitee der British Horseracing Authority (BHA) ausgesagt. Er listete dabei eine Reihe von Vorf?llen auf, die sich in den letzten Jahren zwischen Frost und Dunne ereignet haben sollen.

Dunne soll seiner Konkurrentin 2017 gegenüber sexuell aufdringlich gewesen sein und sie nach Ermahnung ihrerseits wiederholt sexistisch beleidigt haben. Den Beleidigungen sei gezieltes Mobbing gefolgt, welches 2020 in konkreter Gewaltandrohung gemündet habe.

Gewaltandrohung nur eine Redewendung?

Nach einem Rennen im September 2020 sei Dunne dann zu weit gegangen. Er habe ihr in einer Art und Weise gedroht, die für sie nicht mehr hinnehmbar gewesen sei. So soll er ihr ?versprochen“ haben, sie beim n?chsten gemeinsamen Rennen ?durch den Zaun gehen zu lassen“ [Anm. d. Red.: Gemeint sind die von Pferden zu überspringenden Hindernisse].

Bei seiner gestrigen Anh?rung habe Dunne zugegeben, den Satz ihr gegenüber ausgesprochen zu haben. Diesen habe er jedoch nicht wortw?rtlich gemeint, beteuert er.

Es ist etwas ganz Normales, das man im Wiegeraum eben so sagt. Niemand hat so etwas jedoch je in die Tat umgesetzt. Es ist einfach eine Redewendung… es war keine Drohung, einfach eine Redewendung.

Sollte sich Frost dadurch tats?chlich bedroht gefühlt haben, so tue es ihm leid, beteuerte er weiter. Für Weston sei diese Erkl?rung eine leere Ausflucht. So habe Frost erkl?rt, es sei vor allem die Art und Weise, wie er es gesagt habe, die sie nicht daran habe zweifeln lasse, wie ernst die Drohung ihm sei.

Frost von Angestellten boykottiert?

W?hrend Frost von ihren Fans in den letzten Monaten und Wochen viel Zuspruch und Unterstützung erhalten hatte, scheint innerhalb des Sports jedoch nicht jeder auf ihrer Seite zu stehen. Wie die Zeitung The Guardian [Seite auf Englisch] gestern berichtete, h?tten Angestellte der Rennstrecke sie beim gestrigen Rennen in Fontwell Park ?boykottiert“.

Die drei M?nner Graham Piper, Lewis Piper und Mark Sinfield h?tten schlicht verweigert, mit ihr zu interagieren. Alle drei h?tten letzte Woche auch vor dem Untersuchungskomitee der BHA aussagen müssen. Ihr Vorsitzender Chris Maude erkl?rte das Verhalten der drei noch gestern:

Ich glaube, dass sie bestürzt darüber sind, dass angenommen und in der Presse verbreitet wurde, dass sie Mobbing dulden würden. Ich denke, sie waren bestürzt, dass ihre Namen in der Presse waren und sie fanden die ganze Geschichte ziemlich erschütternd. Deswegen haben sie gesagt, dass sie heute lieber nicht mit ihr zusammenarbeiten wollten.

Frost selbst hingegen hatte letzte Woche betont, sich von Kollegen und Angestellten im Stich gelassen zu fühlen, seit sie die Anschuldigungen gegen Dunnes ?ffentlich gemacht habe.

Ob sich das Blatt für sie wenden wird, bleibt zun?chst abzuwarten. So sollen weitere Anh?rungen vor der BHA folgen. über eine eventuelle Abmahnung oder Bestrafung Dunnes müsse dann entschieden werden.