Trotz bezahlter Steuern noch immer keine Lizenzen für Kenias Wettanbieter

Posted on: 23/07/2019, 01:35h. 

Last updated on: 23/07/2019, 01:35h.

Am 1. Juli entzog die kenianische Regierung allen 27 zuvor in Kenia lizenzierten Online Buchmachern ihre Lizenzen, da diese laut der Regierung ihre Steuern nicht in vollem Umfang bezahlt h?tten. Zum ?rgernis der Kunden sowie der Anbieter selbst wurden daraufhin s?mtliche Webseiten vorübergehend gesperrt.

Online Fu?ballwetten Geld bezahlen
Alle kenianischen Online Buchmacher nach wie vor lizenzlos (Bild: Flickr)

Gestern jedoch vermeldete die kenianische Finanzbeh?rde (Kenya Revenue Authority, KRA), dass zumindest zehn der Anbieter mittlerweile die geforderten Rückst?nde beglichen h?tten und daher zu Unrecht noch immer auf die Erneuerung ihrer Lizenz warten würden.

 

Eine Lawine aus Stolpersteinen für Kenias Buchmacher

Kenias Glücksspielchaos begann im April dieses Jahres, als Innenminister Dr. Fred Matiang’i beschloss, gegen einige vorherrschende Probleme der Branche vorzugehen.

Der Minister berief sich dabei zum einen auf das zunehmende Problem der Spielsucht, insbesondere unter Minderj?hrigen, sowie zum anderen auf angeblich nicht bezahlte Steuergelder seitens der Buchmacher.

Kenias Innenminister Fred Matiang'i
Innenminister Matiang’i sagt, er k?mpfe gegen das illegale Glücksspiel (Bild: Wikipedia)

Das Ministerium setzte daraufhin allen 27 lizenzierten Wettanbietern die Pistole auf die Brust. Bis zum 1. Juli sollten die Buchmacher s?mtliche Steuerrückst?nde beglichen haben und in allen Punkten mit den geltenden Glücksspielgesetzen, formuliert durch das Betting Control and Licensing Board (BCLB), konform sein.

Obwohl viele der Anbieter nach dem Stichtag beteuerten, alle ausstehenden Steuern bezahlt zu haben und in vollem Umfang rechtm??ig zu arbeiten, erneuerte das BCLB keine der Lizenzen.

Stattdessen kündigte die Beh?rde am 10. Juli an, dass binnen 48 Stunden alle Webseiten gesperrt werden würden. Kunden, die auf den Konten der Buchmacher noch Gelder deponiert h?tten, sollten diese innerhalb der 48 abbuchen lassen.

Problematisch für die Buchmacher sei zu diesem Zeitpunkt gewesen, dass die BCLB zwischen April und Juli ihr Regelwerk bezüglich der Steuern und Finanzen der Wettanbieter versch?rft h?tte. Berichten zufolge h?tten viele der Anbieter daher unmittelbar Schwierigkeiten gehabt, alle Auflagen weiterhin zu erfüllen.

So sollten die Buchmacher nicht nur 100 % der geforderten Steuern nachzahlen, sondern auch beweisen, aktuell über genügend Kapital zu verfügen und innerhalb der letzten vier Jahre mit permanentem Erfolg im Gesch?ft gewesen zu sein.

 

Wo bleiben die Lizenzen?

Laut der aktuellen Aussage der kenianischen Finanzbeh?rde erfüllen zehn der Anbieter s?mtliche Auflagen, inklusive der eingehaltenen Steuerpflicht. Die von der KRA bisweilen freigegebenen Buchmacher seien Bet boss, Betway, Eastleighbet, Eazi Bet, Ken Bookmakers, Kick off, Lucky 2 U, Mozzartbet, OdiBets und Palms Bet.

Der kenianische Marktführer SportPesa befindet sich nicht auf der Liste der KRA [Seite auf Englisch]. SportPesa hatte im Rahmen des politischen Sportwetten-Tumultes in den Medien die gr??ten Wellen geschlagen.

Der Buchmacher hatte sich erst letzte Woche an die gro?en Zeitungen des Landes gewandt, um seine Position zu verteidigen. Laut eigener Aussage habe das Unternehmen nie gegen die Gesetze des Landes versto?en und zu jedem Zeitpunkt alle geforderten Steuergelder bezahlt.

Auch habe sich SportPesa gegenüber Gerüchten ?u?ern müssen, nach denen das Unternehmen angeblich vor dem Aus stehe. Dies entspreche nicht der Wahrheit und man rechne damit, dass der gewohnte Betrieb in Kürze wieder aufgenommen werden k?nne. In einem Tweet hie? es dazu:

SportPesa m?chte die Behauptung, dass unser Unternehmen geschlossen wird, widerlegen. Wir befinden uns derzeit im Gespr?ch mit der Regierung und den verantwortlichen Interessensvertretern und sind zuversichtlich, dass wir in Kürze wieder uneingeschr?nkt arbeiten k?nnen. Beachten Sie, dass s?mtliche Updates, die unsere Gesch?fte betreffen, durch unsere internen Kan?le kommuniziert werden.

Um seine Aussagen zu belegen, ver?ffentlichte SportPesa in den Medien auch Zahlen über seine Einkünfte und Steuerabgaben. Falls die KRA die pr?sentierten Zahlen verifiziert, k?nnte wom?glich auch SportPesa auf die Liste der freigegebenen Buchmacher gesetzt werden.

 

Wettanbieter ziehen vor Gericht

Ob und wann das BCLB auf Basis des KRA-Urteils tats?chlich neue Lizenzen austellen wird, ist derzeit jedoch unklar. Wettanbieter SportPesa plane indes, weiterhin in die Offensive zu gehen.

SportPesa Banner im Stadion
SportPesa will gegen die Regierung klagen (Bild: Flickr)

Berichten zufolge habe das Unternehmen angekündigt, Klage gegen die Regierung einreichen zu wollen. Nicht nur seien die seit dem 12. Juli eingeführten elektronischen Zahlungssperren illegal, es gebe auch keinen rechtm??igen Grund, dem Unternehmen weiterhin die Lizenz vorzuenthalten.

Auch fordere man eine Entsch?digungszahlung von der Regierung, um den Wegfall der Einnahmen seit Anfang Juli auszugleichen. Die entsprechende Anh?rung soll nun am 26. Juli im Obersten Gerichtshof in Nairobi stattfinden. Dort soll eine Entscheidung gef?llt werden, ob die von den Buchmachern genutzten Zahlungswege wieder freigeschaltet werden.

SportPesa sei dabei nicht der einzige Buchmacher, der rechtliche Schritte gegen die Regierung plane. Auch Online Wettanbieter Betin wolle gegen die gesperrten Zahlungswege vorgehen. Die Klage richte sich dabei gezielt an den Telekommunikationsdienstleister Safaricom, über den s?mtliche Online Zahlungen durchgeführt werden.

Wie die Regierung auf die Klagen reagieren wird, bleibt abzuwarten. Sollte das Gericht jedoch eine Entscheidung zugunsten der Buchmacher f?llen, k?nnten die ersten Webseiten bald wieder für kenianische Spieler verfügbar sein.