über 100 Mal in pakistanischer Lotterie gewonnen? Statistik überführt kriminellen Briten

Posted on: 07/09/2019, 05:30h. 

Last updated on: 06/09/2019, 04:40h.

Nachdem er seine im Jahr 2017 verh?ngte Haftstrafe von 22 Monaten abgesessen hat, musste ein wegen Geldw?sche verurteilter Brite (45) auf Anordnung des Gerichts nun sein Anwesen verkaufen. Der Erl?s wurde konfisziert. Den Beh?rden gegenüber hatte der arbeitslose Kashaf Ali K. seinen ungew?hnlichen Reichtum damit erkl?rt, 123 Mal die staatliche Lotterie Pakistans geknackt zu haben.

Glücklicher Mann springt im Geldregen
Ein Brite behauptete, wirklich sehr oft Glück bei der pakistanischen Lotterie gehabt zu haben (Symbolbild, Quelle:pixabay.com/Alexas_Fotos)

Pakistanische Lotterie: Unglaubliches Glück

Entspr?chen die Angaben, die Kashaf Ali K. gegenüber den britischen Beh?rden machte, der Wahrheit, w?re er wohl der gr??te Glückspilz der Welt. Ganze 123 Mal, so der heute 45-J?hrige, habe er den Jackpot der pakistanischen Nationallotterie geknackt und sei so zu Reichtum gelangt.

Mit diesem habe er im Jahr 2013 eine Immobilie im Wert von umgerechnet rund 460.000 EUR finanzieren k?nnen. Tats?chlich war es der Hauskauf im englischen Solihull, der den Mann in den Fokus der Nationalen Strafverfolgungsbeh?rde Gro?britanniens NCA (Seite auf Englisch) rückte.

Zum Zeitpunkt des Gesch?fts ging K. seit über zw?lf Monaten keiner offiziellen Besch?ftigung nach, die sein Verm?gen h?tte erkl?ren k?nnen. Auch ein Blick in die Vergangenheit des Mannes konnte das Misstrauen der Ermittler nicht abbauen. Im Jahr 2009 war K. aufgegriffen worden, als er einem anderen eine Reisetasche mit Bargeld in H?he von knapp 75.000 GBP überreichte.

Vorstrafe wegen Geldw?sche

Die Herkunft des Geldes wurde damals nicht endgültig gekl?rt. Im Verlaufe des folgenden Prozesses bekannte K. sich der Geldw?sche schuldig. Es folgte eine Verurteilung zu einer Haftstrafe auf Bew?hrung sowie 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Im Jahr 2012 entschied ein Gericht zudem, dass der Mann 175.000 GBP Strafe zahlen müsse. Binnen eines Jahres zahlte der arbeitslose Verurteilte den Gesamtbetrag an die Staatskasse. Zudem erstand er das besagte Anwesen.

Angesprochen auf die Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben erkl?rte der Vorbestrafte, 123 Mal in der pakistanischen Lotterie gewonnen zu haben. Belegt werden sollte die Aussage durch eine Dokumentation der Losk?ufe und -gewinne.

Statistikexperte eingeschaltet

Mathematik Formeln
Ein Statistik-Experte half den Ermittlern (Quelle:pixabay.com/geralt)

Doch die Nachweise konnten den Verdacht der Ermittler, es hier weniger mit Glück als vielmehr mit kriminellen Aktivit?ten zu tun zu haben, nicht ausr?umen. Deshalb zogen sie einen Statistik-Experten hinzu. Dieser sollte herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer solchen H?ufung von Lotteriegewinnen sei.

Die wenig überraschende Antwort: Dass eine Person im angegebenen Zeitraum 123 Mal das Losglück in Pakistan ereile, sei ebenso realistisch, wie den Jackpot der staatlichen britischen Lotterie 40 Wochen in Folge zu knacken.

Mit dieser Statistik an der Hand machten sich die Ermittler auf die Suche nach einer Erkl?rung für die vielen Gewinnerlose des Mannes.

Geldw?schesystem in Pakistan

Es dauerte nicht lang, bis sie fündig wurden:

In Pakistan agiert rund um Lotteriegewinne ein reger Schwarzmarkt. Da die Auszahlung von h?heren Gewinnen einige Zeit in Anspruch nehmen kann, hat sich ein System von illegalen Zwischenh?ndlern etabliert.

Diese kaufen Lotterieteilnehmern, die auf eine schnelle Auszahlung spekulieren, ihre Gewinnlose zu einem niedrigeren Preis ab. In der Folge l?sen sie sie selbst ein.

über ebendieses System und mithilfe diverser Mittelsm?nner soll Kashaf Ali K. seine durch kriminelle Aktivit?ten in Gro?britannien erlangten Gelder gewaschen haben. ?So sei er auch in den Besitz der pakistanischen Glückslose gelangt.

Britischen Medien gegenüber zeigte sich der leitende Beamte im Fall K., NCA-Officer Phil Houghton, zufrieden mit dem Ausgang der Ermittlungen und den juristischen Konsequenzen:

Herr K. dachte f?lschlicherweise, er k?nne seinen Lebensstil mit kriminellen Mitteln finanzieren. Straft?ter wie er spielen eine wichtige Rolle für andere Kriminelle, die die Gewinne aus Straftaten bewegen und waschen wollen. Das Problem stellt eine vorrangige Bedrohung für die NCA dar und wir unternehmen alles, um es zu bek?mpfen. Dies ist eine Warnung an diejenigen, die glauben, von einem kriminellen Lebensstil finanziell profitieren zu k?nnen – Kriminalit?t zahlt sich nicht aus.

Kashaf Ali K. ist nun zwar auf freiem Fu?, ob er aber tats?chlich gel?utert ist, ist nicht bekannt. Wie auch immer er seinen künftigen Weg bestreiten wird, k?nnte es hilfreich sein, sich in Erinnerung zu rufen, dass man das Glück nicht überstrapazieren sollte.