Maori kritisieren Neuseelands Lotterie-Fonds

Posted on: 23/08/2020, 05:30h. 

Last updated on: 21/08/2020, 03:34h.

Der ?ffentliche Gesundheitsdienst der Maori, Hāpai te Hauora, hat Neuseelands neueste COVID-19-Hilfe kritisiert. Um den Gemeinden des Landes finanziell durch die Krise zu helfen, hatte Innenministerin Tracy Martin Anfang der Woche einen 40 Millionen schweren Lotterie-Fonds angekündigt.

Maori Holz Schnitzereien
Kritik an Lotterie-Fonds als COVID-19-Finanzhilfe (Bild: PxFuel/CC0)

Wie Hāpai te Hauora am Donnerstag auf seiner Webseite erkl?rt hat [Seite auf Englisch], sei der sogenannte Lotto Community Wellbeing Fund jedoch ?ein zweischneidiges Schwert“.

Die Organisation begrü?e grunds?tzlich das Bestreben der Regierung, den finanzschw?cheren Gemeinden beizustehen. Allerdings sei gerade in jenen Gemeinden, die die Hilfen am n?tigsten h?tten, auch das Problem der Glücksspielsucht besonders gro?.

Der Gesundheitsdienst beruft sich dabei auf die Ergebnisse seiner jüngsten Umfrage zu Gesundheit und Lifestyle aus dem Jahr 2018. Aus dieser sei hervorgegangen, dass Angeh?rige der Maori grunds?tzlich deutlich mehr Geld für Lottoprodukte ausg?ben als die restliche Bev?lkerung Neuseelands. Am h?chsten sei die Beteiligung am Lotto unter den ?rmeren Maori-Gemeinden, wo die Menschen im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche Lotto-Produkte erwürben.

Daher müsse hinterfragt werden, ob ausgerechnet ein Glücksspiel die geeignetste Grundlage zur Sammlung von Finanzhilfen darstelle. Laut dem CEO von Hāpai te Hauora, Jason Alexander, stelle diese Art der Fonds ein gro?es moralisches Dilemma dar.

Die Regierung sollte sich daher fragen, warum das Land allem Anschein nach derart abh?ngig von Glücksspiel-basierten Fonds sei, um finanzielle Ressourcen zu sammeln, so Alexander.

Kritik an ungerechter Verteilung von Fonds

Auch die Spielsucht-Hilfsorganisation der Maori, Prevention and Minimisation of Gambling Harm, spricht in diesem Zusammenhang von einer sozialen Last zu Ungunsten ?rmerer Bev?lkerungsschichten.

Besonders problematisch sei dabei, dass die durch Regierungsfonds gesammelten Gelder grunds?tzlich ungerecht verteilt würden. So profitierten die Maori-Gemeinden deutlich weniger von diesen als andere Gemeinden. Die Leiterin der Vereinigung, Tara Dymus, sagt:

Maori-Gemeinden tragen oft am meisten zum Fonds bei, erhalten aber gleichzeitig für sich selbst die wenigsten Mittel. Die Beteiligung der Maori ist bei allen Formen des Glücksspiels am h?chsten und in den Gegenden mit der gr??ten Verarmung ist die Glücksspiel-Beteiligung noch h?her.

Laut Dymus müsse diese Ungleichheit und Ungerechtigkeit ?ffentlich diskutiert werden. Langfristig sollte es das Ziel sein, eine ethischere und nachhaltige L?sung zu finden, um Finanzhilfen für Krisenzeiten bereitstellen zu k?nnen.