Studie: Zahl britischer Problem­spieler weitaus h?her als bisher angenommen?

Posted on: 23/03/2022, 11:33h. 

Last updated on: 23/03/2022, 12:44h.

In Gro?britannien wird angesichts der Neuformulierung des Glücksspielgesetzes derzeit viel über den Spielerschutz diskutiert. Einer Studie zufolge k?nnte dieser sehr viel st?rker gef?hrdet sein, als allgemein angenommen. Nach einer Analyse der Spielerschutzorganisation GambleAware gehe die tats?chliche Zahl der Problemspieler in die Millionen. Sie k?nne die bisher angenommene Anzahl sogar um das Neunfache übersteigen.

Mann sitzend
M?nner sind h?ufiger Problemspieler (Bild: Pixabay)

So h?tten die Forscher der von GambleAware [Seite auf Englisch] angesto?enen Untersuchung festgestellt, dass es in Gro?britannien rund 1,4 Millionen Spielsüchtige gebe. Die Zahl derjenigen, die ein problematisches Glücksspielverhalten an den Tag legten, liege bei weiteren 1,5 Millionen Spielern.

M?nner weitaus st?rker betroffen

Demnach h?tten 2,8 % der über 18.000 befragten Erwachsenen auf einer Skala zur Messung des Problemspiels einen kritischen Wert erreicht. M?nner seien dabei besonders betroffen. Bei ihnen liege dieser mit einer Spielsucht gleichgesetzte Wert sogar bei 3,7 %. Insgesamt 7,5 % zeigten zudem ein problematisches Spielverhalten. Bei Spielerinnen hingegen seien nur Werte von 2 % bzw. 4 % ermittelt worden.

Die in der Studie festgestellten Resultate weichen erheblich von früheren Messungen der britischen Glücksspielbeh?rde UK Gambling Commission (UKGC) ab. Diese hatten ergeben, dass lediglich rund 0,3 % der Bev?lkerung spielsüchtig sind.

Frauen geh?rten laut Studie jedoch überdurchschnittlich zu den vom Verhalten anderer Spieler betroffenen Personen. Insgesamt litten 6 % und gut 3,3 Millionen Briten unter den negativen Folgen des Spiels ihrer Partner, Familienangeh?rigen oder Freunde.

Die Forscher stellten fest, dass den vielen Millionen Betroffenen im Land nur wenige Therapieangebote zur Verfügung stünden. So seien GambleAware zufolge im vergangenen Jahr lediglich 8.490 Menschen in Einrichtungen des National Gambling Treatment Service behandelt worden. Für jede Person, die davon profitiert habe, gebe es somit 160 Betroffene, die keine Hilfe erhalten h?tten, so die Spielerschützer.

Einer vom Journal of Gambling Studies ver?ffentlichten Studie zufolge k?nnen bereits kleine Eingriffe das Glücksspielverhalten der Spieler positiv beeinflussen. Demnach stellten die Wissenschaftler fest, dass eine einstündige Zwangspause 41 % der Vielspieler dazu veranlasste, an dem betreffenden Tag nicht mehr weiterzuspielen. Bei Sportwetten-Fans habe dies sogar in 44,9 % der F?lle zu einem tempor?ren Stopp des Spiels geführt. Damit trügen Spielpausen dazu bei, Vielspieler vor einem problematischen Glücksspielverhalten und finanziellen Verlusten zu bewahren, bilanzierten die Forscher.

Widerspruch erhielt die Studie vom britischen Glücksspielverband. Ein Sprecher des Betting and Gaming Council (BGC) erkl?rte, dass der BGC die ermittelten Daten nicht akzeptiere. Sie würden nicht durch Erkenntnisse der UKGC aus diesem Bereich gestützt. Diesen zufolge sei die Zahl der Problemspieler zuletzt sogar von 340.000 auf 170.000 gefallen.

Inwieweit die von GambleAware ver?ffentlichten Ergebnisse einer weiteren wissenschaftlichen überprüfung standhalten k?nnen, ist ungewiss. In der Vergangenheit hatten Forscher der London School of Economics festgestellt, dass Glücksspielstudien je nach Erhebungsmethode h?ufig zu verzerrten Ergebnissen kommen k?nnen.