Melco-Crown-Deal: Verbotene Gesch?fte mit Ho-Unternehmen?

Posted on: 12/08/2019, 01:21h. 

Last updated on: 12/08/2019, 01:21h.

Die übernahme von Anteilen des australischen Casinoriesen Crown Resorts durch die Melco Gruppe von Lawrence Ho sorgt weiterhin für Unruhe. Nun stellte die zust?ndige Glücksspielaufsicht fest, dass Lawrence Ho (43) zum Zeitpunkt des Kaufs Direktor eines Unternehmens war, mit dem Crown keine Gesch?fte t?tigen darf. Die Lanceford Company Ltd. steht auf einer Sperrliste, die es Ho-Patriarch Stanley Ho (97) unm?glich machen soll, Einfluss in Australien auszuüben.

Oper von Sydney bei Nacht
Sydney: Der Deal zwischen den Glücksspielriesen Crown Resorts und Melco zieht weitere Untersuchungen nach sich (Quelle:DAVID ILIFF, licensed under CC BY-SA 3.0)

Milliardengesch?ft in der Kritik

Im Mai 2019 erkl?rte der Australier James Packer (51), knapp die H?lfte der Anteile an seinem Casinoimperium Crown Resorts an die Melco Gruppe aus Hongkong zu verkaufen. Die Pl?ne, die Packer rund 1,76 Milliarden AUD (umgerechnet rund 1,07 Milliarden EUR) einbringen sollten, stie?en nicht überall auf Begeisterung.

Vor gut zwei Wochen hatten australische Medien auf Basis investigativer Recherchen m?gliche Verbindungen zwischen dem Glücksspielkonzern Crown Resorts und asiatischen Verbrechersyndikaten aufgedeckt. Der Konzern steht unter anderem im Verdacht, im gro?en Stil illegal Highroller vom chinesischen Festland zu akquirieren und in Geldw?scheaktivit?ten verwickelt zu sein.

Nach Bekanntwerden der übernahmepl?ne kündigte die Independent Liquor & Gaming Authority (ILGA) des Staates New South Wales (NSW) an, umgehend Untersuchungen aufzunehmen.

Sperrliste von Ho-Unternehmen

Auf Antrag des parteilosen Parlamentsmitglieds Justin Field ver?ffentlichte die ILGA nun eine bis dato geheime Sperrliste vor dem Parlament von NSW.

Auf dieser befinden sich 60 Unternehmen und Personen, die dem direkten Einfluss von Stanley Ho unterstehen sollen und nicht mit Crown interagieren dürfen. Der Patriarch des Ho-Clans aus Hongkong und ehemalige Melco-Vorsitzende steht im Verdacht, enge Beziehungen zum organisierten Verbrechen zu pflegen.

Parlamentarier Field erkl?rte, die Liste müsse im Kontext der Ende Juli von australischen Medien aufgeworfenen Fragen zu Crowns Verbindungen zur organisierten Kriminalit?t betrachtet werden:

Angesichts der jüngsten Enthüllungen zu Crowns Operationen in Australien und übersee, einschlie?lich der Verbindungen zu Junket-Betreibern, die im Zusammenhang mit organisierter Kriminalit?t und insbesondere Geldw?sche stehen, ist eine genauere Untersuchung der Operationen von Crown erforderlich.

Bei der überprüfung der Gelisteten stellte sich heraus, dass Crown Neu-Anteilseigner Lawrence Ho bis Ende Juni 2019 als Direktor eines Unternehmens namens Lanceford Company Ltd. fungierte.

Dadurch, dass Stanley Ho zum Zeitpunkt des Kaufs der Crown-Anteile gleichzeitig Melco-Vorstand und Lanceford-Direktor war, k?nnte der australische Casinoriese gegen die Lizenzbedingungen der ILGA versto?en haben.

Hinzukommt, dass mit Pansy, Daisy und Maisy Ho drei Mitglieder der Ho-Familie im Vorstand der Lanceford Company Ltd. sitzen, mit denen Crown Resorts ebenfalls keine Gesch?fte t?tigen darf. Auch zwei Anteilseigner des Unternehmens, Action Winner Holdings and Ranillo Investments, unterliegen dem Ausschluss.

Kein Einfluss auf Barangaroo

Parlamentsgeb?ude von New South Wales Australien
Das Parlament von NSW wird sich auch künftig mit dem Deal zwischen Melco und Crown Resorts besch?ftigen (Quelle:J Bar, licensed under CC BY-SA 3.0)

Hintergrund ist ein Abkommen der ILGA mit Crown Resorts aus dem Jahr 2014. Damals hatte sich das Glücksspiel-Unternehmen im Zuge der Lizenzvergabe für sein Barangaroo-Prestigeprojekt im Hafen von Sydney verpflichtet, auf Gesch?ftsbeziehungen mit bestimmten Unternehmen und Einzelpersonen zu verzichten.

Hierdurch sollte eine Einflussnahme von Glücksspieltycoon Stanley Ho in NSW unterbunden werden. Der Milliard?r gilt als einer der zehn reichsten Chinesen. Im Jahr 2018 setzte er sich zur Ruhe. Bereits in den Jahren zuvor war der Gro?teil seines Imperiums unter Mitgliedern seines Clans aufgeteilt worden.

Vom Melco-Vorsitz zog sich Stanley Ho bereits im Jahr 2006 zurück. Der Posten ging daraufhin an seinen Sohn Lawrence. Damals hatte die australische Regulierungsbeh?rde Victorian Commission for Gambling Regulation (VCGR) gez?gert, einem Joint Venture von Melco International unter Stanley Ho und der Publishing & Broadcasting Ltd der Packer-Familie zuzustimmen.

Weitere Untersuchungen angekündigt

W?hrend die australischen Beh?rden ihren Unmut über das Engagement eines Vertreters der Ho-Familie im Land kaum verbergen, gibt sich Melco International nach wie vor gelassen. Auf Anfragen betont das Unternehmen, Magnat Stanley Ho habe keinen Posten im Unternehmen inne und übe keinen Einfluss auf seine Gesch?ftst?tigkeit aus.

Kurz nach Ver?ffentlichung der Sperrliste kündigte die ILGA an, weitere Untersuchungen einleiten zu wollen. Je nach deren Ausgang k?nnte es für Crown eng werden:

Auf dem Spiel steht nicht nur der Milliarden-Deal mit Melco, auch das im Bau befindliche (Seite auf Englisch) Luxus-Projekt Barangaroo k?nnte von eventuellen Konsequenzen der Beh?rden betroffen sein.