Studie: britische Hochschulstudenten negativ vom Glücksspiel beeinflusst

Posted on: 06/09/2019, 02:23h. 

Last updated on: 06/09/2019, 02:23h.

Die britische Wohlt?tigkeitsorganisation Young Gamers and Gamblers Education Trust (YGAM) ver?ffentlichte in dieser Woche eine aktuelle Studie über die Auswirkungen von Online Glücksspielen und Videospielen auf Studenten britischer Hochschulen.

Studenten im H?rsaal
Problematisches Spielverhalten unter Studenten weit verbreitet (Bild: Pixabay)

W?hrend die Studie einige besorgniserregende Erkenntnisse zutage f?rderte, begrü?te die britische Glücksspielbeh?rde, die UK Gambling Commission, den vom YGAM betriebenen Aufwand und kündigte an, künftig enger mit der Organisation zusammenarbeiten zu wollen.

88.000 Studenten k?nnten an Spielsucht leiden

Seit Anfang des Jahres arbeitete der Young Gamers and Gamblers Education Trust gemeinsam mit der Universit?t Bournemouth an einer umfangreichen Studie zum Thema Glücksspiel und dessen Auswirkungen auf das Leben von Hochschülern.

Die Studie basiert auf einer intensiven Befragung von 2.000 teilnehmenden Studenten verschiedener Jahrg?nge und Fachrichtungen. Die Studie soll repr?sentativen Charakter haben und somit generelle Hinweise darauf geben, wie britische Studenten vom Glücksspiel beeinflusst oder beeintr?chtigt werden.

Universit?t Bournemouth Campus Eingang
2.000 Studenten der Universtit?t Bournemouth nahmen teil (Bild: Wikimedia/Geograph-LewisClarke)

Die Autoren der Studie fanden heraus, dass 47 % aller Befragten innerhalb der letzten zw?lf Monate mindestens einmal an einer Form des Glücksspiels teilgenommen h?tten.

Von diesen seien 16 % dem konkreten Risiko ausgesetzt, eine Spielsucht zu entwickeln. Hochgerechnet auf alle Hochschulstudenten des Landes geh?rten somit gut 264.000 Studenten der Glücksspiel-Risikogruppe an.

Zu der Zahl der Spielsuchtgef?hrdeten lie?en sich weitere 88.000 Studenten (8 % aller britischen Hochschüler) addieren, bei denen die Zeichen einer aktiven Spielsucht bereits deutlich ausgepr?gt seien.

Finanzielle Sorgen als Ursache und Folge

Ein Hauptziel der Studie war, herauszufinden, aus welchen Beweggründen Studenten sich zum Glücksspiel veranlasst fühlten und welche Emotionen dabei erlebt würden.

52 % der Befragten h?tten angegeben, Glücksspiele zu spielen, um Geld zu gewinnen. Für 38 % hingegen habe der Spa?faktor im Vordergrund gestanden und jeweils 13 % h?tten ihr Glücksspiel als einen angenehmen Nervenkitzel bzw. eine soziale Aktivit?t empfunden.

Das Glücksspiel an der Universit?t wird umso attraktiver, wenn man nur wenig Geld zur Verfügung hat und für Dinge wie Miete zahlen muss.

Allerdings h?tten sich beim Vergleich zwischen Problemspielern und Nicht-Problemspielern klare Unterschiede bezüglich der Motivation zum Spielen gezeigt. So h?tten 23 % der Problemspieler angegeben, dass ihnen das Glücksspiel helfe, sich in stressigen oder traurigen Lebenssituationen besser zu fühlen.

Das Glücksspiel hat auf mich eine befreiende Wirkung, da mir keine Tipps gegeben wurden, wie ich mit dem Stress an der Universit?t umgehen kann.

Ganze 40 % der glücksspielenden Studenten h?tten angegeben, dass sich ihr Glücksspielverhalten negativ auf die eigenen Finanzen auswirke. Viele seien in dem typischen Muster gefangen, verlorenen Geldern hinterherzujagen und somit der Spirale des Glücksspiels nicht mehr zu entkommen.

In der Folge empf?nden viele Studenten negative Emotionen, w?hrend sie am Glücksspiel teiln?hmen. 34 % der Befragten gaben an, ein Gefühl der Entt?uschung zu verspüren. 21 % hingegen fühlten sich frustriert.

Auch seien viele Studenten bezüglich ihres Spielverhaltens von starken Schuldgefühlen geplagt, insbesondere dann, wenn gr??ere Geldsummen verloren werden, als es das knappe Studentenbudget erlaube.

Viele Studenten wünschten sich in dem Zusammenhang bessere Beratungs- und Unterstützungsangebote seitens der Universit?t, um fern des Elternhauses zu lernen, besser mit den eigenen Finanzen zu haushalten.

Glücksspielwerbung riskant für Problemspieler

Auch das Thema der Glücksspielwerbung erhielt in Gro?britannien zuletzt viel Aufmerksamkeit und Politiker und Spielsuchtexperten bezeichneten die Anzahl von Werbespots und -anzeigen als ?exzessiv“.

Die Autoren der Studie befragten daher auch die teilnehmenden Studenten nach ihren Empfindungen gegenüber Glücksspielwerbung im Allgemeinen. Von den Nicht-Problemspielern h?tten dabei 93 % angegeben, sich nicht von der Werbung beeinflusst zu fühlen.

Bei den Problemspielern hingegen habe sich ein deutlich anderes Bild gezeigt. So h?tten 65 % der Problemspieler als direkte Folge einer spezifischen Glücksspielwerbung ungeplant gespielt.

Ein untersch?tztes Problem?

Universit?tsstudenten werden eher selten mit problematischem Spielverhalten und Glücksspielsucht in Verbindung gebracht. Die Aussagen der befragten Studenten zeigten jedoch, dass das Thema Spielsucht an der Universit?t unterrepr?sentiert sei.

BeGambleAware.org Hilfsangebot
Vielen Studenten sind Hilfsangebote nicht bekannt (Bild: GambleAware)

Aufkl?rungs- und Hilfsorganisationen wie GambleAware, Citizens Advice oder die National Gambling Helpline seien im Durchschnitt lediglich einem Drittel der Studenten ein Begriff. Am h?chsten sei das Bewusstsein über zur Verfügung stehende Hilfsangebote dabei unter den Spielsüchtigen.

Vielen am Glücksspiel teilnehmenden Studenten hingegen sei nicht bewusst, dass Spielsucht in ihrer Altersgruppe ein reales Problem darstellen k?nne.

Insgesamt gaben die Studenten an, nicht gern über die negativen Seiten des Glücksspiels zu sprechen. Das Thema der Spielsucht sei in den Augen vieler mit einem starken Stigma behaftet.

Die Autoren der Studie hoffen daher, dass die Universit?ten des Landes künftig offener mit dem Thema Glücksspiel und Spielsucht umgehen werden. YGAM wolle zu diesem Zwecke enger mit Hochschulen und Studenten zusammenarbeiten. Auch sollen weitere erkenntnisreiche Studien folgen.