Online Casinos in Kambodscha jetzt illegal, Tausende verlieren ihren Arbeitsplatz

Posted on: 02/01/2020, 11:29h. 

Last updated on: 02/01/2020, 11:32h.

Seit gestern sind Online Casinos in Kambodscha illegal. Nach der Ankündigung der Regierung im August, die Lizenzen, die Ende 2019 ausgelaufen waren, nicht mehr zu erneuern, mussten zahlreiche Spielst?tten schlie?en und mehr als 7.700 Angestellte in der Glücksspielbranche verloren ihren Arbeitsplatz.

Flagge Kambodscha
Online Casinos in Kambodscha jetzt illegal. (Bild: pixabay.com)

Inspektoren des Finanzministeriums sollen nun prüfen, ob die Online Casino Betreiber der Aufforderung der Regierung nachkommen und ihren Betrieb einstellen.

Laut Premierminister Hun Sen soll es sich bei der Schlie?ung der Glücksspiel-Plattformen um eine dauerhafte Ma?nahme handeln. Nach der Ankündigung im August seien bereits einige Casinos geschlossen worden.

Online Casinos für kriminelle Handlungen genutzt?

In den letzten Jahren zog Kambodscha zahlreiche chinesische Investoren an, die im ganzen Land Casino-Resorts errichtet haben, um Lizenzen für die Durchführung von Online-Glücksspielen zu erhalten. Die chinesischen Betreiber haben daraufhin haupts?chlich für das chinesische Festland Online-Glücksspiel- und Wettdienste angeboten, wo dies verboten ist.

Im August 2019 erlie? Hun Sen allerdings das Verbot von Online-Glücksspielen. Kambodschas h?chster Beamter sagte, er wolle nicht, dass sein Land und seine Wirtschaft stark vom Geld für Online-Glücksspiele abh?ngig seien.

Hun Sen führt aus:

?Einige ausl?ndische Kriminelle haben Zuflucht in den Online-Glücksspielen gesucht, um Opfer im In- und Ausland zu betrügen und Geld zu erpressen.”

Nachdem das Verbot im August angekündigt worden war, stellten bereits zahlreiche Casinos im ganzen Land ihren Betrieb ein. Derzeit sollen noch 136 Spielst?tten in Betrieb sein. Nach den ersten Inspektionen wird mit weiteren Schlie?ungen gerechnet.

Sihanoukville, ein Zentrum für Online-Glücksspiele, in dem mehrere Casinos auf chinesische Festlandspieler ausgerichtet sind, soll am st?rksten betroffen sein. Mehrere Etablissements wurden bereits geschlossen. In der Küstenstadt im Süden des Landes, die nahe der Grenze zu China gelegen ist, gab es mehr als 70 Casinos. Derzeit sollen noch 36 Spielst?tten vorhanden sein.

Medienberichten der letzten Wochen und Monate zufolge h?tten viele chinesische Staatsangeh?rige, die in der kambodschanischen Online-Glücksspielbranche t?tig gewesen seien, dem Land den Rücken gekehrt. Es sei auch ein Rückzug der chinesischen Spieler zu verzeichnen.

Investoren aus China: Fluch oder Segen?

Sihanoukville war einst ein verschlafener Küstenort, der sehr beliebt war bei Touristen aus dem Westen [Seite auf Englisch]. Doch die Regierung verkaufte einen Gro?teil der Grundstücke an ausl?ndische Investoren, vorwiegend aus China. Ziel war die Schaffung eines Glücksspiel-Paradieses für chinesische Touristen.

Dies führte allerdings dazu, dass die Einheimischen aus ihrer Stadt verdr?ngt wurden, denn die chinesischen Unternehmen brachten auch ihre eigenen Angestellten mit. Einheimische konnten nur wenig davon profitieren.

Der Anteil der chinesischen Bev?lkerung in Sihanoukville lag im vergangenen Jahr bei rund 20 %. Hinzu kamen etwa 1,3 Millionen Touristen aus China, allerdings auch Drogen, Prostitution und kriminelle Organisationen. Das Verbot der Online Casinos und die Schlie?ung zahlreicher Spielst?tten k?nnte zu einer Entspannung der Situation führen.

Erhebliche Verluste für den Staat

zwei Frauen, frittierte Vogelspinnen
Einwohner von Kambodscha kehren in ihre alten Jobs zurück. (Bild: pixabay.com)

In einem Gespr?ch mit Reuters erkl?rte Ros Phearun, stellvertretender Generaldirektor der Abteilung Industrie des Finanzministeriums, dass das Land keine Zeit mit der Durchsetzung der Ma?nahme verschwenden werde.

Allerdings werde der Staat erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Die Online Betreiber h?tten j?hrlich etwa 80 Millionen US-Dollar an die Staatskasse abgeführt, sagte Phearun.

Yov Khemara, Direktor des Arbeitsministeriums der Stadt, sagte am Dienstag, dass mehr als 7.700 Einheimische nach dem Verbot ihre Arbeit verloren h?tten. Der Beamte merkte aber auch an, dass sie zuvor in lokalen Fabriken gearbeitet h?tten, die Aussicht auf ein besseres Gehalt sie jedoch in die Casinos gelockt habe.

Khemara geht davon aus, dass viele der ehemaligen Casinomitarbeiter wieder in die Fabriken zurückkehren würden.