Samaritans Ireland rechtfertigen Spendenannahme von Paddy Power Betfair

Posted on: 09/09/2019, 01:16h. 

Last updated on: 09/09/2019, 01:16h.

Nachdem die irische Wohlt?tigkeitsorganisation Samaritans Ireland Ende August bekannt gegeben hatte, künftig in einer dem Sponsoring ?hnlichen Partnerschaft mit dem Glücksspiel- und Wettanbieter Paddy Power Betfair zusammenzuarbeiten, erhielt die Organisation scharfe Kritik von aufgebrachten Bürgern und Glücksspielgegnern.

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Samaritans rechtfertigen Spendenannahme von Paddy Power Betfair (Bild: Casino.org)

Wie die britische Zeitung The Times am Wochenende berichtete, reagierte die Organisation jetzt auf die vielen Anschuldigungen und erl?uterte diesbezügliche ihre Beweggründe und pers?nlichen Erwartungen.

So verspreche man sich von der Partnerschaft eine symbiotische Kooperation mit dem gemeinsamen Ziel, Spielsucht und Suizid zu bek?mpfen.

Paddy Powers Charity of the Year

Partnerschaften zwischen Glücksspielunternehmen und anderen Firmen, Vereinen oder Organisationen sind heute weit verbreitet. In den meisten F?llen handelt es sich dabei um werbebringende Sponsorenpartnerschaften, in welche die Glücksspielanbieter j?hrlich mehrere Millionen investieren.

Britische Buchmacher sind darüber hinaus auch seitens der Regierungsbeh?rde (UK Gambling Commission) dazu verpflichtet, einen gewissen Pflichtanteil in Form von einseitigen Spenden an Wohlt?tigkeitsorganisationen zu geben.

Auch der britisch-irische Online Glücksspiel- und Wettanbieter Paddy Power Betfair nimmt seit Jahren an der finanziellen F?rderung verschiedener Wohlt?tigkeitsorganisationen teil.

In diesem Jahr beschloss das Unternehmen im Rahmen der Wahl der ?Charity of the Year“, eine etwas tiefere F?rderpartnerschaft mit der Wohlt?tigkeitsorganisation Samaritans Ireland einzugehen.

Die Samaritans wurden im Jahr 1953 in Gro?britannien gegründet und sind heute in England, Schottland, Nordirland und Irland als spendenabh?ngige Wohlt?tigkeitsorganisation aktiv.

Die Hauptarbeit der Organisation besteht in erster Linie aus einer 24-Stunden Telefonseelsorge für Menschen, die unter seelischem Leid stehen oder Suizidgedanken haben.

Wie die Samaritans auf ihrer Webseite erl?utern, sei die Partnerschaft bereits im April beschlossen worden. Dass diese jedoch erst vor kurzem publik gemacht wurde, deutet daraufhin, dass sofortige Kritik durchaus erwartet wurde.

Ein Bündnis mit dem Feind?

In der Tat fielen die Reaktionen der Menschen auf die Partnerschaftsankündigung sehr heftig aus. In den Augen vieler sei die Zusammenarbeit ein gro?er Widerspruch.

Schlie?lich arbeiteten die Samaritans in der Suizidpr?vention, die Glücksspielindustrie hingegen sei in jüngster Vergangenheit immer wieder mit den Suiziden Spielsüchtiger in Verbindung gebracht worden.

Viele Menschen ?u?erten gegenüber dem britischen Nachrichtendienst BBC [Seite auf Englisch] ihre Entt?uschung und ihr Unverst?ndnis. Für einige sei eine derartige Partnerschaft ?ein Pakt mit dem Teufel“.

So kreiere die Glücksspielindustrie genau jene Probleme, gegen die die Samaritans seit Jahren ank?mpfen. Spendengelder aus dieser Industrie anzunehmen sei aus diesem Grunde ?heuchlerisch“ und ?falsch“.

Zusammenarbeit gerade deshalb unerl?sslich

Aus Sicht der Wohlt?tigkeitsorganisation hingegen profitierten alle Parteien von einer derartigen Zusammenarbeit. Es gehe dabei vor allem darum, dass sowohl die Glücksspielindustrie als auch die Arbeiter in der Suizidpr?vention die Zusammenh?nge zwischen Selbstmord und Glücksspiel besser verstehen.

Barry Grand, der Gründer der irischen Spielsucht-Hilfsorganisation Problem Gambling Ireland ?u?erte sich wie folgt dazu:

Menschen, die an Spielsucht leiden, haben eine 15-mal h?here Wahrscheinlichkeit, Suizidgedanken zu entwickeln als die allgemeine Bev?lkerung. Ich wei? aus Gespr?chen mit Kundendienstmitarbeitern aus der Glücksspielindustrie, dass sie regelm??ig Anrufe von Kunden erhalten, die davon sprechen, sich das Leben nehmen zu wollen. Das Training, welches die Samaritans den Mitarbeitern anbieten, k?nnte sich positiv auf die Paddy Power Betfair Angestellten und auch auf die Kunden auswirken.

In der Tat sei eines der Hauptziele der Kooperation mit Paddy Power Betfair, den Mitarbeitern der Glücksspielindustrie das Thema der Suizidgefahr unter Spielsüchtigen n?herzubringen.

Ein spezielles Training soll den Angestellten dabei helfen, das n?tige Wissen und Selbstvertrauen zu entwickeln, im Ernstfall mit suizidgef?hrdeten Spielern richtig umgehen zu k?nnen.

Dabei soll auch das Wohlbefinden der Angestellten selbst nicht vernachl?ssigt werden, weshalb ihnen ein Programm namens ?Wohlbefinden am Arbeitsplatz“ zur Verfügung gestellt werden soll.

In ihrem aktuellen Statement zeigen sich die Samaritans insgesamt sehr zuversichtlich, was die Effektivit?t der neuen Zusammenarbeit anbelangt. Ob auf diesem Wege tats?chlich, wie angenommen, mehr Suizide verhindert werden k?nnen, bleibt abzuwarten.