Parkinson-Medikamente k?nnten Spielsucht-Risiko erh?hen

Posted on: 28/10/2019, 04:59h. 

Last updated on: 28/10/2019, 04:59h.

Am heutigen Montag hat das australische QIMR Berghofer Medical Research Institute ihre neuste Studie über die Zusammenh?nge zwischen Parkinsonmedikamenten und der Entwicklung von problematischem Spielverhalten ver?ffentlicht.

Tabletten Pillen
Parkinson-Medikamente im Verdacht, Spielsucht zu kreieren (Bild: Needpix/Author:katicaj)

Den Ergebnissen zufolge k?nnte das Medikament sich negativ auf die bewusste Entscheidungsf?higkeit und Impulskontrolle der Patienten auswirken. Knapp ein Sechstel der Patienten entwickelten eine Spielsucht oder andere Suchterkrankungen.

Obgleich Parkinsonmedikamente dank intensiver Forschungsarbeit immer wirksamer und besser vertr?glich werden, erleben Patienten verschiedene Nebenwirkungen.

Ob auch pathologisches Spielverhalten künftig zu den m?glichen Nebenwirkungen gez?hlt werden sollte, wollten Dr. Mosley und sein Forscherteam vom QIMR Berghofer Medical Research Institute in der Studie herausfinden.

Das Dopamin-Problem

Spielsucht ist weltweit zu einem gro?en Problem geworden. Forscher suchen dabei innerhalb der verschiedensten Disziplinen nach m?glichen Ursachen, Ausl?sern und Risikofaktoren. Jetzt stehen bestimmte Parkinsonmedikamente in Verdacht, einen ma?geblichen Einfluss auf die Entstehung einer Spielsucht zu haben.

Eine Parkinson-Erkrankung, auch Morbus Parkinson, betrifft mehr als 6 Mio. Menschen weltweit. Allein in Deutschland leiden rund 400.000 Personen an der neurogenerativen Krankheit. In Australien bel?uft sich diese Zahl auf gut 80.000 Personen.

Bei den meisten Betroffenen wird die Erkrankung erst im Alter von 60+ diagnostiziert. W?hrend die Krankheit selbst als nicht heilbar gilt, werden Symptome wie Zittern, Muskelsteifheit, Sprachprobleme, Schluckprobleme, Schlafst?rungen oder geistige Beeintr?chtigungen durch Medikamente und andere Therapien kontrolliert.

Ein Forscherteam des QIMR Berghofer Medical Research Institute im australischen Bundesstaat Queensland hat zum Thema eine aufschlussreiche Studie durchgeführt, die jetzt in der Fachzeitschrift für Neurologie ?Brain“ ver?ffentlicht worden ist.

Für die Studie wurden 57 Parkinsonpatienten herangezogen, welche im St Andrews War Memorial Krankenhaus in Brisbane mit einer bestimmten Gruppe Parkinsonmedikamente therapiert werden.

Die besagten Medikamente erh?hen die aufgrund der Krankheit verminderte Konzentration von Dopamin, einem Botenstoff des zentralen Nervensystems, im Gehirn der Patienten.

Dies wiederum bewirkt, dass die Anzahl anderer wichtiger Botenstoffe des K?rpers, welche ebenfalls durch die Parkinson-Erkrankung zerst?rt werden, wieder erh?ht werden kann.

Verlust der Impulskontrolle

Gehirn MRI Scan Aufnahme
Gehirnaktivit?ten der Teilnehmer per MRI aufgezeichnet (Bild: Flickr/Credit: Govind Bhagavatheeshwaran, Daniel Reich, National Institute of Neurological Disorders and Stroke, National Institutes of Health)

Um an der Studie teilnehmen zu k?nnen, durften die Patienten vor ihrer Parkinson-Diagnose und dem Beginn der medikament?sen Therapie nie zuvor ein Problem mit Spielsucht gehabt haben.

Um zu verstehen, inwieweit die Einnahme der Dopamin steigernden Medikamente das Risiko einer Spielsucht erh?ht, wurden die Gehirnaktivit?ten der Studienteilnehmer mit modernster MRT Technologie aufgezeichnet und anschlie?end analysiert.

Die Testpersonen wurden w?hrenddessen dazu aufgefordert, an einem Computer Glücksspiele zu spielen. W?hrend des Spielens wurden die Areale des Gehirnes untersucht, die für die F?higkeiten des bewussten Ausw?hlens und Stoppens einer Handlung zust?ndig sind.

Dabei sei festgestellt worden, dass bei gut einem Sechstel der Teilnehmer die F?higkeit des bewussten Ausw?hlens und des aktiven Stoppens vermindert gewesen sei. Das bedeute, dass eine St?rung der Impulsivit?tskontrolle vorliege.

Das wiederum erh?he das Risiko für Spielsucht und andere Suchterkrankungen dramatisch. Dr. Mosley, der die Studie Co-publiziert hat, erkl?rt dazu:

Diese Art des Suchtverhaltens betrifft jede Sechste Person mit der Krankheit, was ein riesiger Anteil ist. In der Regel sind es Personen, die in ihrem Leben nie zuvor Suchtprobleme hatten, dann die schreckliche Nervenerkrankung Parkinson entwickeln und dann obendrein mit einer Suchterkrankung konfrontiert werden. Sie reagieren so negativ auf diese Medikation, dass sie diese Süchte entwickeln.

Neben Spielsucht seien auch Alkohol- und Drogensucht, Esssucht, Kaufsucht oder ein stark erh?htes sexuelles Verlangen m?gliche Nebenwirkungen der Medikamente. Aufgrund der durch das Medikament ver?nderten Gehirnaktivit?ten gingen die Betroffenen dabei oft ihren Süchten nach, ohne diese als solche zu erkennen.

W?hrend sich derzeit nicht voraussagen lasse, welche Personen besonders anf?llig für derartige Nebenwirkungen seien, hofften die Forscher, dass zumindest entsprechende Warnhinweise für das Medikament ausgesprochen werden.

Spielsüchtige k?nnten dann leichter die Ursache ihres Problems nachvollziehen und auf andere Parkinson-Therapieformen umsteigen.