CDU-Ratsfraktion fordert Suche nach Alternativstandort für geplantes Casino in K?ln

Posted on: 29/06/2019, 05:30h. 

Last updated on: 28/06/2019, 05:13h.

Noch immer gibt es keine Einigkeit über die Zukunft des geplanten Westspiel-Casinos in K?ln. Die Ratsfraktion der CDU kündigte nun an, in der n?chsten Ratssitzung gemeinsam mit Grünen und der Ratsgruppe GUT einen Antrag einzubringen: Die Pl?ne, das Casino in Deutz zu errichten, sollen endgültig aufgegeben werden.

Ottoplatz K?ln Deutz
Der Deutzer Ottoplatz: Doch kein Standort für das neue Casino in K?ln? (Quelle:? Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons))

Eigentlich war der Baubeginn für die neue Spielbank in prominenter Lage bereits für 2018 geplant. Am Ottoplatz in K?ln Deutz, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Deutzer Bahnhof, der Messe und der Lanxess-Arena, sollte das gr??te Casino Deutschlands entstehen. Die Er?ffnung sollte 2020 folgen. Bislang befindet sich auf dem Gel?nde ein Parkplatz.

?H?ngepartie muss ein Ende haben“

Nun meldet sich die K?lner CDU zu Wort und verlangt das endgültige Aus der Pl?ne für Deutz. Der Standort sei zu wichtig, um ihn weiterhin im Ringen um die Ausgestaltung der Spielbankpl?ne brachliegen zu lassen.

In einem Statement auf der Webseite der Rats-CDU erkl?rt der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Niklas Kienitz, wie seine Partei die Zukunft des Baugrunds sieht:

Ein Grundstück in dieser Lage ist zu wertvoll, um es durch eine jahrelange H?ngepartie zu blockieren. Wir m?chten daher, dass die Casino-Pl?ne für Deutz aufgegeben werden und stattdessen eine sinnvolle gewerbliche Nutzung realisiert werden kann. In Messen?he werden insbesondere Büro- oder Hotelr?ume dringend gebraucht. Da sich das Grundstück nicht für den Wohnungsbau eignet, erscheint uns eine solche Nutzung optimal. Ich bin mir sicher, dass wir im Rahmen einer Konzeptvergabe etliche Interessenten für dieses Areal finden werden.

Als Alternativstandort für das Casino hat die CDU bereits den Flughafen ins Auge gefasst. Man werde, so das Statement, die Stadtverwaltung damit beauftragen, entsprechende Gespr?che mit der Westspiel GmbH zu führen.

Stille zwischen Stadt und Bauherren

Hintergrund für die massive Verz?gerung bei der Errichtung des Casinos bilden diverse Streitpunkte zwischen Betreiber Westspiel und der Stadt K?ln. Medienberichten zufolge sei die Situation mittlerweile so verfahren, dass der Kontakt zwischen beiden Seiten g?nzlich zum Erliegen gekommen sei.

Eigentlich sahen die Planungen vor, dass Westspiel das Gel?nde am Ottoplatz für fünf Millionen Euro übernimmt. In den Rohbau sollten ursprünglich rund 23 Millionen Euro flie?en. Für den Ausbau von Casino und Gastronomie veranschlagten Kenner noch einmal die gleiche Summe.

In der Folge sollte die Stadt K?ln mit j?hrlich rund fünf Millionen Euro am Gewinn der Spielbank beteiligt werden.

Die Westdeutsche Spielbank GmbH (Westspiel) betreibt die Spielbanken in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund und Duisburg. Sie geh?rt der landeseigenen NRW-Bank.

Das Unternehmen hat seit Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu k?mpfen. W?hrend Westspiel im Jahr 2008 noch Einnahmen in H?he von 150 Millionen Euro verbuchen konnte, waren es 2017 lediglich 94,5 Millionen Euro.

Angeblich prüft die schwarz-gelbe Landesregierung Nordrhein-Westfalens den Verkauf des Casinobetreibers.

Hauptstreitpunkt zwischen Bauherren und Stadt K?ln soll die Nutzung der geplanten Immobilie sein.

Die Stadt pocht auf die ausschlie?liche Nutzung als Spielbank. Westspiel hingegen spricht sich für die Option einer sogenannten Drittverwertung aus. In diesem Fall k?nnte das Casino je nach Gesch?ftslage auch zu Hotel oder Bürogeb?ude umgewandelt werden. Ein Konzept, dass m?gliche Investoren bei einer Privatisierung der Westspiel interessieren dürfte.

Baugrund und Fassade

Doch nicht nur der Inhalt, auch die Form des Projektes sorgt für Missstimmung zwischen den Parteien.

Nachdem 2016 der Entwurf des Büros AIP den Architektenwettbewerb zur Gestaltung der Spielbank gewonnen hatte, zeigte sich der Stadtrat wenig begeistert und forderte Nachbesserungen.

Casino in K?ln Modell
Architektenentwurf für das neue Casino in K?ln (Quelle:westspiel.de)

Diese erfolgten, stellten die Kritiker aber nicht vollends zufrieden. Ein dritter Entwurf steht noch aus. Konkret geht es in erster Linie um die Fassadengestaltung der Kopfseite des Geb?udes und die geplante Tiefgarageneinfahrt.

Hinzukommen Hausforderungen in Bezug auf den Untergrund des Grundstückes. Neben einem U-Bahn-Tunnel befinden sich unter dem Areal überreste einer preu?ischen Festungsmauer.

Insbesondere die arch?ologischen Funde verkomplizieren die Bebauung und treiben die Kosten für das Projekt in die H?he. Eine genaue Untersuchung des Baugrunds hatte erst nach Beginn der Planungen stattgefunden.

Verfahrene Situation aufl?sen

Der CDU-Vorsto?, die Deutzer Pl?ne endgültig fallenzulassen, k?nnte Westspiel und der Stadt K?ln dabei helfen, sich aus ihrem bisherigen Geflecht von Schwierigkeiten zu l?sen. Vielleicht gelingt es so, einen neuen konstruktiven Ansatz zu finden.

Die n?chste K?lner Ratsabstimmung findet am 9. Juli statt. Sowohl die Fraktion der Grünen als auch die Ratsgruppe GUT werden den Antrag gemeinsam mit der CDU einbringen. Zu dritt ist ihnen die Mehrheit sicher.

Wie es dann mit dem Projekt Spielbank in K?ln weitergehen soll und ob sich das Flughafenareal tats?chlich als geeigneter Standort erweisen kann, bleibt indes unklar.