Gegen den Senat: Philippinischer Pr?sident verteidigt Online-Hahnenkampf E-Sabong

Posted on: 19/03/2022, 05:30h. 

Last updated on: 18/03/2022, 02:07h.

Der philippinische Pr?sident Rodrigo Duterte hat in dieser Woche erneut seine zustimmende Haltung zu Wetten auf Online-Hahnenkampf-Events bekr?ftigt. In einer Rede betonte der 76-J?hrige, dass das sogenannte E-Sabong der Regierung monatlich Millionen an Steuern einbringe. Das chronisch klamme Land sei auf die Gelder angewiesen.

Hahnenkampf Hahn mit Klinge am Fu?
Der Hahnenkampf auf den Philippinen ist nicht nur für die Tiere gef?hrlich (Quelle:flickr.com/Adam Cohen, licensed under CC BY-NC-ND 2.0)

Allerdings steht das für einzelne Lizenznehmer auf den Philippinen legale E-Sabong schwer in der Kritik. Ende Februar hatte der philippinische Senat eine offizielle Resolution aufgesetzt, die die Glücksspiel-Aufsicht PAGCOR zum sofortigen Aussetzen der E-Sabong-Lizenzen aufforderte.

Hintergrund sind diverse F?lle, in denen Menschen im Umfeld von Hahnenkampf-Veranstaltungen scheinbar spurlos verschwanden. Die Kongressabgeordneten gehen von Verbindungen zwischen den Hahnenkampf-Verantwortlichen, der organisierten Kriminalit?t und den Vermisstenf?llen aus.

Hahnenkampf soll Staatskasse füllen

In weiten Teilen der Welt ist das Wetten auf den Ausgang teils todbringender K?mpfe zwischen Tieren nicht nur verp?nt, sondern auch verboten. Nicht so auf den Philippinen unter Rodrigo Duterte.

Der Machthaber erkl?rte in dieser Woche erneut, keinesfalls von der im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Erlaubnis der Online-Hahnenk?mpfe abweichen zu wollen.

Durch die Abgaben der Betreiber generiere der Staat monatlich 642 Mio. PHP (rund 11,1 Mio. EUR). Die Mittel fl?ssen in ein staatliches Programm zur Gesundheitsversorgung und dienten der Finanzierung von Krankenh?usern und Medikamenten.

Denkbar sei auch, künftig die Bereiche Bildung und Infrastruktur mit den Geldern aus den Hahnenkampf-Wetten zu st?rken. Deshalb fordere er die Kongressabgeordneten auf, seine Entscheidung für E-Sabong zu akzeptieren. Die Einnahmen würden dringend ben?tigt:

Zu dumm, dass wir kein Geld haben. Wir sind knapp bei Kasse. Deshalb habe ich es erlaubt. (…) Mein Appell an die Kongressabgeordneten: Bitten Sie nicht um die Aussetzung. Es generiert Geld. Niemand profitiert von den Operationen, au?er PAGCOR und den Hauptakteuren [des E-Sabong; Anm. d. Red.].

Duterte erkl?rte weiter [Seite auf Englisch], dass es ?unfair“ sei, das Gesch?ft von Betreibern, die keine Verst??e begangen h?tten, zu unterbinden.

Insofern es im Umfeld der Online-Hahnenk?mpfe zu Straftaten gekommen sei, k?nne dies nicht dem Management angelastet werden. Vielmehr sei dies ?die Schuld der b?sen Menschen, die etwas falsch machen“.

Vermisst nach E-Sabong-Events

Am 8. M?rz hatte die Regierung die philippinische Nationalpolizei (PNP) und das National Bureau of Investigation (NBI) per Memorandum offiziell angewiesen, das Verschwinden Dutzender Personen im Umfeld von E-Sabong-Veranstaltungen zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen dem Büro des Pr?sidenten und dem Justizministerium binnen 30 Tagen vorgelegt werden.

Ermittelt wird wegen des Verschwindens von mindestens 31 Personen zwischen April 2021 und Januar 2022. Die meisten Vermissten waren im Umfeld des E-Sabong t?tig, unter anderem als Fahrer oder im Online-Gesch?ft. In acht F?llen sollen Zeugen den Gesch?ftsmann Charlie “Atong” Ang schwer belastet haben.

Ang ist Eigentümer von Lucky 8 Star Quest Inc., dem einzigen lizenzierten Betreiber station?rer E-Sabong-Wettannahmestellen im Land. Er soll massive Drohungen gegen ?Doppelagenten“, potenzielle Match Fixer sowie Personen, die die Plattform WPC Online Sabong sabotierten, ausgesto?en haben.

Ang selbst dementierte die Vorwürfe und erkl?rte, Opfer einer Verschw?rung zu sein. Sein Anwalt betonte, dass es sich bei fraglichen Aussagen seines Mandanten lediglich um an seine Mitarbeiter gerichtete ?Erinnerungen“ und keineswegs um Drohungen gehandelt habe.

Ob und wann die offenbar nicht nur für die tierischen, sondern auch die menschlichen Akteure gef?hrlichen Online-Hahnenk?mpfe ausgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Die hierfür zust?ndige PAGCOR zeigte sich mit Blick auf die Senatsresolution bislang z?gerlich und verwies auf ungekl?rte Rechtsfragen.

Mit der erneuten deutlichen Ablehnung eines E-Sabong-Aus durch Machthaber Duterte dürfte die Situation der Verantwortlichen nicht übersichtlicher geworden sein.