USA: Atlantic City Casino Gewerkschafter kritisieren die Macht von Investoren

Posted on: 12/04/2019, 01:52h. 

Last updated on: 12/04/2019, 01:52h.

Die Gewerkschaftsorganisation UNITE HERE Local 54 trat am Mittwoch vor die New Jersey Glücksspielkommission, um sich gegen den wachsenden Einfluss privater Investoren auf die Casinos in Atlantic City auszusprechen.

Atlantic City Küste
Sorge um die Zukunft der Casinos in Atlantic City (Bild: Wikipedia)

Das Casino-Paradies in Gefahr

Atlantic City gilt als die Entertainment-Hauptstadt des US-Bundesstaates New Jersey und zieht j?hrlich Millionen von Touristen insbesondere wegen seiner vielen Casinos an. Tausende von Arbeitspl?tzen h?ngen an der lokalen Glücksspielbranche und aus wirtschaftlicher Sicht sind die Casinos aus der Küstenstadt nicht mehr wegzudenken.

Doch bereits seit 2006 leidet die Glückspielindustrie der Stadt. Einige Casinos verloren ihre Lizenzen und mussten sogar geschlossen werden. Den Grund dafür sehen viele der Casino-Angestellten in der Teilhaberschaft einflussreicher Investoren.

Erst vor kurzem kam es zu einer regelrechten Investitionswelle. Verschiedene New Yorker Hedgefonds Manager erwarben zum Teil beachtliche Anteile an den führenden Glücksspielunternehmen. Dies betraf besonders die MGM Resorts International und die Caesars Entertainment Corp.

Die Gewerkschaft Local 54, welche die Interessen der Casino-Angestellten vertritt, sieht darin eine gro?e Gefahr. In den letzten Jahren kam es n?mlich immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Casino-Angestellten, Besitzern und Investoren, zum Teil mit dramatischen Konsequenzen.

Die in Atlantic City ans?ssige Gewerkschaft Local 54 [Seite auf Englisch] wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet, um die Interessen der Gastwirtschaftsbranche zu vertreten. Heute repr?sentiert sie vor allem die 10.000 Casino-Angestellten der Region. Local 54 geh?rt dabei zur staatenübergreifenden Gewerkschaftsorganisation UNITE HERE, welche im gesamten Land rund 270.000 Arbeiter aus den Sektoren Gastronomie, Service, Hotels, W?scherei, Textil, Transport und Flughafen vertritt.

Bob McDevitt, dem Vorsitzenden von Local 54, sind die privaten Investoren der Atlantic City Casinos schon lange ein Dorn im Auge. Er beklagte, dass es den Investoren lediglich um kurzfristige Profite, nicht aber um das langfristige Wohl der Spielbanken und seiner Angestellten gehe.

Besonders um die au?erb?rsliche Unternehmensbeteiligung an den Casinos der Caesars Entertainment sorge er sich aktuell:

Es ist ein Desaster für Caesars Entertainment, für die Angestellten und für Atlantic City. Niemand sollte eine Lizenz haben, anderen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wir haben das schon einmal durchlebt. Casinos wurden geschlossen und Tausende von Menschen verloren ihre Jobs. Wir wollen nicht, dass sich das über die n?chsten fünf bis zehn Jahre wiederholt, nur damit ein paar wenige sich bereichern k?nnen.

Zwei Casinos vor die Wand gefahren

Konkret geht es unter anderem um Carl Icahn, einen Privatinvestor aus New York, der kürzlich mit 28,5 % der Unternehmensanteile zum gr??ten Teilhaber der Caesars Entertainment wurde. Mit seiner Teilhabe hat Icahn Einfluss auf jedes der drei Caesars Casinos: das Caesars, das Harrah’s und das Bally’s.

Die Sorge um die Atlantic City Casinos kommt nicht von ungef?hr. Vor drei Jahren kam es zur Schlie?ung des Trump Taj Mahal Casinos, welches zu jener Zeit ebenfalls im Besitz von Investor Carl Icahn war.

Trump Taj Mahal Casino Atlantic City
Das Trump Taj Mahal Casino musste 2016 schlie?en (Bild: Max Pixel)

Local 54 hatte sich im Sommer 2016 eingeschaltet, weil es nach der übernahme durch Icahn zu Streitigkeiten über die Vertragsbedingungen der Casino Angestellten gekommen war. Die Arbeiter streikten daraufhin für 102 Tage, jedoch nicht mit dem gewünschten Erfolg, denn es folgte unmittelbar die Schlie?ung des Casinos und Hunderte Angestellte verloren ihre Jobs.

Zwei Jahre zuvor hingegen kam es sehr überraschend zur Schlie?ung des Showboat Casinos, welches über Jahrzehnte als einer der sicherersten Arbeitgeber der Stadt galt.

Einige der Angestellten hatten fast 30 Jahre in der Spielbank gearbeitet und fanden sich ohne Vorwarnung pl?tzlich arbeitslos. Der Grund für die Schlie?ung war so einfach wie bitter: Das Casino wurde von den Investoren schlicht nicht mehr als profitabel genug angesehen

Ignoriert die Glücksspielbeh?rde das Problem?

Aufgrund der aktuell empfundenen Bedrohung durch die vielen neuen Investoren wandte sich McDevitt im Namen der Local 54 an die Glücksspielaufsichtsbeh?rden New Jerseys, Nevadas und Ohios.

Der Gewerkschaftspr?sident forderte, dass die Beh?rden, welche schlie?lich für die Lizenzvergabe der Casinos zust?ndig sind, auch die Rechte der Angestellten besser im Auge behalten sollten.

?nderungen auf Managementebene sollten nicht bewilligt werden, wenn diese sich zu Ungunsten der Arbeitsbedingungen oder gar dem langfristigen Erfolg des Casinos auswirken k?nnten.

James Plousis, der Vorsitzende der New Jersey Glücksspielaufsichtsbeh?rde, antwortete lediglich, dass die Kommission alle künftigen Bewerbungen um Lizenzen und andere Bewilligungen mit gr??ter Sorgf?ltigkeit begutachten werde. Ob dies allein jedoch den vielen Casino-Angestellten die Sorgen um die berufliche Zukunft nehmen kann, ist fraglich.