Russland: Keine h?heren Steuern für Casinos in Primorje

Posted on: 30/10/2018, 01:38h. 

Last updated on: 30/10/2018, 04:41h.

Casino-Investoren, die in den Ausbau der russischen Primorje-Unterhaltungszone investiert haben, müssen in Zukunft nicht mit h?heren Steuern rechnen. Dies gab der Direktor des Staatsunternehmens Primorsky Krai Development Corp., Igor Trofimov, bekannt.

Casino
In Primorje k?nnte es bald viele Casions im Vegas-Style geben (Quelle: Wikimedia)

Russlands Primorje Region ist für seine angeschlagene Wirtschaft und ein klirrend kaltes Klima bekannt. Doch der Plan, den Südosten der Russischen F?deration zum Glücksspiel-Mekka zu entwickeln, hat für eine Aufhellung der wirtschaftlichen Stimmung gesorgt.

Das ist die Region Primorje

Primorje (Deutsch: ?vor dem Land gelegen“) ist ein Landgebiet im Fernen Osten Russlands. In der Region leben ca. 2 Millionen Menschen. Verwaltungszentrum ist die Hafenmetropole Wladiwostok, die als Warenumschlagplatz für Rohstoffe und Maschinen gilt. Der Landstrich ist reich an Bodensch?tzen. Vor allem Kupfer, Gold, Eisen, Silber und Zinn werden gef?rdert.

Auch Fischerei und Holzindustrie haben sich in Primorje angesiedelt.

Gegenw?rtig werden Bauvorhaben für Casinoresorts am südlichen Zipfel der Region realisiert, die das wirtschaftliche Wachstum st?rken sollen.

Russen lieben Glücksspiel – die Regierung l?sst nur Ausnahmen zu

Dass Primorje zur Sonderzone für Glücksspiel ernannt wurde, scheint zumindest auf den ersten Blick den Staatszielen der Moskauer Regierung zu widersprechen.

Putin
Vladimir Putin machte sich für ein neues Glücksspielgesetz stark. (Quelle: Wikipedia)

Bereits 2006 beschloss der Kreml Casinos aus St?dten, in denen Glücksspiel traditionell sehr beliebt war, zu verbannen. Die prachtvollen Einrichtungen in Moskau und St.Petersburg schlossen. Auch im Rest der F?deration mussten Casinobesitzer ihre Pforten dicht machen.

Im selben Zug wurden Sportwetten st?rker reguliert. Durch das Gesetz?N 244-FZ, dass das Casinoverbot beinhaltete, wurden neue Voraussetzungen zum Erhalt einer Buchmacher-Lizenz formuliert. Dies hatte zur Folge, dass nur noch wenige Anbieter auf russischem Staatsgebiet operierten.

Welche Angebote von Online-Sportwetten und Casinos in Russland erlaubt sind, wird vom Medien- und Telekommunikations-Ministerium entschieden. Der Beh?rde wird vorgeworfen, vor allem Anbieter mit Verbindungen zur Regierung bevorzugt zu behandeln und Lizenzen einfacher zu erteilen.

Wie wir früher in diesem Jahr berichteten, gehen russische Beh?rden sogar gegen die Werbung nicht lizenzierter Glücksspielanbieter und Online-Buchmacher auf Plattformen wie YouTube vor.

Seit 2006 seien bereits mehr als 4.000 Seiten von Anbietern gesperrt worden. Die neuen Gesetze und Sanktionen haben zum Ziel, illegales Glücksspiel zu unterbinden und die Suchpr?vention zu f?rdern.

Ausnahmen best?tigen die Regel

Mit dem Gesetzesentwurf von 2006 wurde das Glücksspiel aber nicht überall im Land verboten. Ausnahmen von der Regel waren die St?dte Altaj, Kaliningrad, Sotschi und die Region Primorje.

W?hrend das Spielen in einigen dieser Orte auf einzelne Resorts beschr?nkt blieb, plante das staatliche Unternehmen Primorsky Krai Development Corp. einen umfangreichen Ausbau der Primorje Unterhaltungs-Zone.

Spa? und Unterhaltung im ?stlichsten Osten Russlands

Die Zone, in der Spielen auf 619 Hektar erlaubt ist, befindet sich nur 31 Kilometer von Wladiwostok entfernt und w?re nicht nur für die knapp 600.000 Einwohner der Hafenstadt ein attraktives Ausflugsziel. Auch für die Touristen aus asiatischen L?ndern wie Japan, Südkorea oder China k?nnte eine Reise nach Russland durchaus interessant sein.

Neben den erw?hnten Casinos sollen n?mlich Themenparks, Skiresorts und Wasserparks für Spa? und Action bei Besuchern sorgen. Der Staat erhofft sich durch die ausl?ndische G?ste Steuereinnahmen in Millionenh?he, die Investoren Profite, um ihre Operationen weiter auszubauen.

Bereits jetzt planen Unternehmen wie die Ascent Holdings Ltd. aus Hongkong langfristige Investitionen in der Region. Der Konzern betreibt seit 2015 das Tigre de Cristal Casino Resort in Primorje und erfreut sich wachsender Besucherzahlen.

Schon jetzt seien die mangelnden Kapazit?ten des Hotels eine Herausforderung für das Resort. Laut COO Stylianos Tsifetakis will das Unternehmen bis 2020 schrittweise expandieren:

?In der ersten Etappe von Phase zwei werden wir zwischen 250 und 300 Millionen Dollar investieren und bis zu 300 neue Hotelzimmer schaffen. Au?erdem werden wir ein weiteres Casino, ein Konferenzzentrum und Restaurants bauen. Unter Berücksichtigung dessen, dass Wladiwostok eine zollfreie Zone innerhalb Russlands werden wird, wollen wir darüber hinaus ein gro?es Einkaufszentrum bauen.“

Investitionen k?nnten sich nur bei niedrigen Steuers?tzen lohnen

Investitionsvorhaben dieser Gr??enordnung k?nnten die Haushaltsl?cher, mit denen viele St?dte der Region

Primorje
Primorje liegt im Südosten Russlands (Quelle: Wikipedia)

Primorje zu k?mpfen haben, ein wenig stopfen. Dazu bedarf es aber Steuers?tzen, die derzeitige Investoren halten und neue Investoren anziehen.

Besonders unpopul?r war deshalb das Vorhaben der russischen Zentralregierung, h?here Steuerabgaben für Casinobetreiber zu fordern. Nach russischem Recht darf die Zentralregierung eine Steuerspanne vorschlagen, es ist allerdings an den Regionalregierungen, den tats?chlichen Steuersatz festzulegen.

In Primorje entschied man sich nicht für eine Erh?hung der Steuern. Wahrscheinlich auch deshalb, um Arbeitspl?tze zu erhalten und zukünftige Investoren zu locken.

Die Regionalregierung hat bisher eine Pauschalsteuer für Casinos veranschlagt. Im Monat bezahlen die Casinobetreiber umgerechnet etwa 1.600 Euro pro Spieltisch. Pro Spielautomat werden knapp 100 Euro f?llig.

Ein zukunftstr?chtiger Ansatz

Der Ausbau der Casinoresorts k?nnte für Primorje ein Segen sein. Denn obwohl die Region reich an Bodensch?tzen ist und Wladiwostok als zweitgr??te Hafenstadt Russlands ein zentraler Warenumschlagplatz ist, finden viele Menschen auf dem Land keine Arbeit. Die gro?en Investoren aus dem In- und Ausland k?nnten dabei helfen, diese Region zu entwickeln, Arbeitspl?tze zu schaffen und die Infrastruktur auszubauen.