Sachsen-Anhalt: Verfahren gegen ehemalige Lotto-Chefs eingeleitet

Posted on: 02/10/2020, 04:22h. 

Last updated on: 02/10/2020, 05:24h.

Der Skandal um das ehemalige Management von Lotto Sachsen-Anhalt zieht weitere Kreise. Wie die Mitteldeutsche Zeitung am Donnerstag berichtet hat, wolle die Glücksspielaufsicht des Innenministeriums ein Verfahren wegen ordnungswidrigen Verhaltens gegen die ehemaligen Gesch?ftsführer der Lotteriegesellschaft Sachsen-Anhalts (LTSA), Ralf von Einem und Maren Sieb, einleiten.

Lottokugeln, Kugeln mit Zahlen
Sachsen-Anhalt: Verfahren gegen Lotto-Chefs Ralf von Einem und Maren Sieb. (Bild: pixabay.com)

Ein Prüfbericht der Beh?rde, der der Deutschen Presseagentur vorliege, habe ergeben, dass Sieb und von Einem nicht korrekt gehandelt h?tten, indem sie das Ministerium nicht über verd?chtige Gro?spieler informiert h?tten.

Der Vorwurf gegen Ralf von Einem und Maren Sieb

Neun Gro?spieler, die in einer Lottoannahmestelle in Zerbst seit 2017 hohe Eins?tze bei Oddset-Sportwetten t?tigten und überdurchschnittlich hohe Gewinne generieren konnten, erregten die Aufmerksamkeit der Beh?rden.

Mit nur einer Kundenkarte seien Betr?ge von insgesamt 1,35 Mio. Euro gesetzt und 1,53 Mio. Euro gewonnen worden. Dies habe zu einer Umsatzsteigerung von 300 Euro auf 10.000 Euro w?chentlich im Zerbster Lottogesch?ft geführt.

Eins?tze in diesen Dimensionen seien nur m?glich gewesen, weil die LTSA die Einsatzlimits der Annahmestelle zuvor erh?ht hatte. Mittlerweile wurden die Gro?spieler gesperrt und der Wettannahmestelle in Zerbst wurde Anfang des Jahres die Lizenz entzogen.

Zwar h?tten von Einem und Sieb die Geldw?schestelle informiert, nicht jedoch die zust?ndigen Beh?rden Sachsen-Anhalts. Die Glücksspielaufsicht erkl?rte in einem internen Bericht, dass der Berichtspflicht an den Aufsichtsrat nicht in angemessenem Umfang nachgegangen worden sei.

So hei?t es seitens der Beh?rde:

Es besteht bei den hier zu betrachtenden Ereignissen keine Holschuld der Glücksspielaufsicht, sondern eine Bringschuld der LTSA.

Verfahren gegen Lotto-Chefs k?nnte Konsequenzen haben

Ralf von Einem und Maren Sieb wurden bereits im Sommer freigestellt. Aufsichtsratschef Thomas Webel (CDU) begründete diese Ma?nahme mit der unzureichenden Unterrichtung der Aufsichtsbeh?rden.

Die Vertr?ge von Einems und Siebs sollen allerdings offiziell bis Ende 2022 laufen. Daher stehen Gespr?che für eine m?gliche Abfindung an. Das Verfahren, das die Glücksspielaufsicht des Innenministeriums nun einleiten will, k?nnte m?glicherweise die anstehenden Verhandlungen beeinflussen.

Wie der aktuelle Stand der Entwicklung aussehe und welche Konsequenzen ein Verfahren nach sich ziehen k?nnte, kommentierte das Finanzministeriums nicht. Auch die LTSA gab keine Erkl?rung ab. Derzeit sichte eine Arbeitsgruppe die Prüfberichte. Anschlie?end werde die Gruppe dem Aufsichtsrat entsprechende Ma?nahmen vorschlagen.