Schweden: Spielsucht­experte warnt vor zunehmender Spielsucht durch Wirtschafts­krise

Posted on: 25/01/2023, 11:42h. 

Last updated on: 25/01/2023, 11:52h.

In den vergangenen Monaten hat viele Spielsuchtexperten die Frage besch?ftigt, inwiefern sich Krisensituationen auf die Spielsucht auswirken k?nnen. Die Studienlage liefert hierzu bislang keine eindeutigen Ergebnisse. Nun warnte jedoch ein Professor für Psychologie aus Schweden davor, dass die Wirtschaftskrise das problematische Spielverhalten schüren k?nnte.

leere Taschen, Wirtschaft, Finanzen
Wirtschaftskrise und Spielsucht: Gibt es einen Zusammenhang? (Bild: Pixabay)

In einem in der schwedischen Zeitung Aftonbladet ver?ffentlichten Artikel erkl?rte Psychiatrie-Professor Dr. Anders H?kansson, derzeit gebe es in Schweden keine solide Forschung zum Glücksspielverhalten. Allerdings ver?ffentliche die Gesundheitsbeh?rde j?hrlich Statistiken zu Spielern mit problematischem Spielverhalten.

Diesen Statistiken zufolge liege der Anteil der Bev?lkerung, der vom Problemspiel betroffen sei, bei 4 %. Allerdings sei diese Zahl nicht als zeitlich exakt einzuordnen.

H?kansson kommentierte:

Es gibt eine zeitliche Verz?gerung, bevor wir einen m?glichen Anstieg der Anzahl derjeniger sehen, die eine Suchtbehandlung in Anspruch nehmen.

Unklar sei daher der Zeitraum, über welchen hinweg die Menschen problematisches Spielverhalten entwickeln würden.

Wirtschaftskrise als Risikofaktor

Problematisch sehe H?kansson insbesondere die m?gliche Zusammenwirkung von Glücksspielwerbung und Wirtschaftskrise. Gerade in ihr k?nnten sich mehr Menschen von Werbeanzeigen angezogen fühlen, die finanzielle Gewinne versprechen.

In Deutschland ist laut Glücksspielstaatsvertrag Werbung verboten, die unzutreffende Aussagen über die Gewinnchancen sowie die Art und H?he der Gewinne enth?lt. Im Sinne des Spielerschutzes dürfen Glücksspiele au?erdem nicht als L?sung für finanzielle Probleme dargestellt werden. Damit soll die von Dr. H?kansson beschriebene Problematik von vornherein verhindert werden.

Frühere Forschungen h?tten gezeigt, dass Menschen, die in den Zeiten einer Finanzkrise mit dem Glücksspiel beginnen, ein h?heres Risiko hinsichtlich der Entwicklung eines problematischen Spielverhaltens aufweisen. Zugleich k?nne eine derartige Krise zum Trigger für Spieler werden, die mit dem Glücksspiel aufgeh?rt haben und diese zu einer erneuten Teilnahme daran veranlassen.

Um aktuelle Daten zum tats?chlichen Stand des problematischen Glücksspiels in der schwedischen Bev?lkerung zu erhalten und die Forschungslage zu optimieren, schloss sich im vergangenen Jahr der Glücksspielkonzern Kindred mit seinen Konkurrenten Svenska Spel und ATG zusammen. Gemeinsam startete das Trio ein Projekt, um Daten zum problematischen Glücksspiel zu ver?ffentlichen.

Bis daraus zuverl?ssige Schlüsse gezogen werden k?nnen, dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen. Die Initiative sieht vor, alle zwei Jahre einen Datenbericht über die Entwicklung der Glücksspielsch?den zu ver?ffentlichen.