Endgültige Entscheidung: Schwedens Regierung beschlie?t Restriktionen für Online-Casinos

Posted on: 12/06/2020, 11:57h. 

Last updated on: 12/06/2020, 11:58h.

Die schwedische Regierung hat am Donnerstag die Vorschl?ge von Sozialminister Ardalan Shekarabi bezüglich der viel diskutierten Corona-bedingten Spielerschutzma?nahmen in Online-Casinos angenommen [Seite auf Schwedisch]. Damit gelten ab dem 2. Juli neue Regelungen zu Einsatzlimits, Zeitlimits und Bonusangeboten auf Online-Glücksspiel-Webseiten.

Ardalan Shekarabi Sozialversicherungsminister
Schwedens Regierung nimmt Vorschl?ge zum Spielerschutz w?hernd Corona an. (Bild: Flickr/News Oresund/CC BY 2.0)

Shekarabi hatte die Spielerschutzma?nahmen bereits im April angekündigt, jedoch starken Gegenwind von der schwedischen Glücksspielaufsicht Spelinspektionen sowie vom Branchenverband für Online-Glücksspiel erhalten.

Die Diskussion dreht sich insbesondere um drei geplante ?nderungen:

  • Jeder Spieler darf Casino-übergreifend maximal 5.000 SEK (knapp 460 Euro) pro Woche einzahlen.
  • Bonusangebote müssen auf 100 SEK (9,21 Euro) begrenzt werden. (Grunds?tzlich ist in Schweden nur ein einzelner Willkommensbonus pro Kunde erlaubt.)
  • Vor Spielbeginn muss jeder Spieler ein Zeitlimit festsetzen.

Anstatt Spieler vor exzessivem Online-Glücksspiel w?hrend Corona zu schützen, k?nnten die geplanten Restriktionen das Gegenteil bewirken und den Schwarzmarkt st?rken, so die Befürchtung beider Institutionen.

Ein Zeitpunkt, der Fragen aufwirft

Ebenso fraglich sei der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Regelungen. Schlie?lich seien die Ma?nahmen als unmittelbare Reaktion auf das Coronavirus anzusehen. Der H?hepunkt der Pandemie sei jedoch auch in Schweden l?ngst überwunden.

So kehrt in der Tat auch der Fu?ball in dieser Woche zurück. ?hnlich wie in Deutschland werden die Teams der Erstliga Allsvenskan zwar hinter geschlossenen Türen spielen, aber Sportwetten k?nnen jederzeit in landbasierten Annahmestellen oder bei Online-Buchmachern abgeschlossen werden.

Zwei Wochen nach Wiederbeginn der Fu?ball-Saison Einsatzlimits einzuführen, erscheine demnach zeitlich deplatziert, so die Gegner der Ma?nahmen.

Branchenverband vor den Kopf gesto?en

Besonders vor den Kopf gesto?en dürfte sich auch der schwedische Branchenverband für Online-Glücksspiel (Branschf?reningen f?r Onlinespel) fühlen.

Dieser hatte der Regierung in den letzten Wochen vermehrt alternative L?sungen vorgestellt, mit denen der Spielerschutz erh?ht werden k?nnte.

Der Verband berief sich dabei vor allem auf eine jüngst vom Statistikinstitut Copenhagen Economics durchgeführte Studie. Das Ergebnis: Die Beteiligung am Online-Glücksspiel w?hrend Corona habe sich merklich verringert.

Ob die Regierung der Studie Beachtung geschenkt hat, scheint unklar. So sagte Sozialministerin Lena Hallengren:

Wir brauchen tiefgreifende Kenntnisse über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Glücksspiel. Dies ist wichtig, um exzessives Glücksspiel in Zukunft zu verhindern.

Die Regierung beauftrage jetzt daher das Gesundheitsministerium eine Studie über COVID-19 und Glücksspiel durchzuführen. Bislang hat sich der Branchenverband nicht zu dieser Neuigkeit ge?u?ert. Eine Reaktion dürfte jedoch nicht lang auf sich warten lassen.