Schweizer Suchtpanorama: Corona-Krise schafft h?heres Glücks­spielrisiko

Posted on: 10/02/2021, 12:21h. 

Last updated on: 10/02/2021, 12:58h.

In der Schweiz hat die Corona-Pandemie zu einem gesteigerten Suchtverhalten bei Alkohol, Drogen und Glücksspiel geführt. Dies erkl?rte die Stiftung Sucht Schweiz in ihrem gestern ver?ffentlichten Schweizer Suchtpanorama. Dort untersuchte die Organisation, wie sich Corona auf das Schweizer Suchtverhalten auswirkte.

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Das Suchtpanorama erscheint allj?hrlich (Bild: suchtschweiz.ch)

Das Suchtpanorama 2021 thematisiere in diesem Jahr vorwiegend die Wechselwirkung zwischen der Corona-Pandemie und dem Suchtverhalten. Dafür fasse es die Entwicklung des Konsums von Substanzen wie Alkohol, illegale Drogen oder Tabak sowie dem Verhalten bei T?tigkeiten mit Abh?ngigkeitspotenzial, zu denen das Glücksspiel geh?re, zusammen.

Ein Schwerpunkt habe auf der Analyse des Glücksspielverhaltens der Schweizer gelegen. Dessen Entwicklung beobachte die Stiftung mit Sorge. Grund dafür sei die ?ffnung des Marktes für Online-Glücksspiel im Jahr 2019.

Am 1. Januar 2019 trat das Schweizer Geldspielgesetz in Kraft. Seitdem k?nnen Schweizer in lizenzierten Online-Casinos spielen. Voraussetzung für die Anbieter ist, dass sie über einen Unternehmenssitz in der Schweiz verfügen und bereits konzessionierter Betreiber einer Spielbank sind.

Dem Suchtpanorama zufolge h?tten knapp 10 % der Online-Spieler von mittelschweren bis schweren Problemen mit dem Glücksspiel berichtet.? Dabei seien die 18- bis 29-J?hrigen besonders betroffen.

Wie lukrativ diese Gruppe für die Anbieter sei, zeige sich an einer anderen Zahl. So seien risikobehaftete Spieler für knapp 50 % der Online-Glücksspiel-Einnahmen verantwortlich.

Das Problem werde auch im starken Wachstum der Spielsperren deutlich. Diese h?tten von 2018 auf 2019 von 3.254 auf 4.278 und damit um über 30 % zugenommen.

Corona begünstigt Suchtverhalten

Die Pandemie habe sich als Katalysator gezeigt. Deren wirtschaftliche und soziale Folgen h?tten gef?hrliche Konsummotive wie die Stressbew?ltigung verst?rkt und die Risikogruppen somit erweitert.

Dazu z?hle Sucht Schweiz insbesondere Menschen, die einem erh?hten Infektionsrisiko ausgesetzt seien. Hierzu geh?rten vor allem medizinisches und Pflegepersonal sowie im Transport oder Verkauf Besch?ftigte.

Sucht Schweiz-Mediensprecherin Monique Portner-Helfer erkl?rte:

Corona und der Lockdown brachten die idealen Voraussetzungen für den Markt der Online-Geldspiele. Das ist ein unglückliches Zusammentreffen. Ohne Pandemie h?tte sich der Markt wohl anders entwickelt.

Hoffnung auf eine baldige Umkehr des Trends macht die Stiftung in ihrem Suchtpanorama nicht. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie würden das Suchtverhalten sicher noch für lange Zeit beeinflussen. Um die Folgen genau zu messen, sei jedoch weitere Forschung n?tig.