Sediertes Pferd und hohe Wetten: Irischer Trainer für sechs Monate suspendiert

Posted on: 23/01/2021, 05:30h. 

Last updated on: 22/01/2021, 05:29h.

Der irische Pferdetrainer Charles Byrnes ist für sechs Monate von allen offiziellen T?tigkeiten ausgeschlossen. Dies entschied in dieser Woche die Pferderennsport-Aufsicht Irish Horseracing Regulatory Board (IHRB). Hintergrund der Sperre soll ein Vorfall aus dem Jahr 2018 sein. Damals war ein Pferd Byrnes‘ bei einem Rennen positiv auf Beruhigungsmittel getestet worden. Zeitgleich waren auff?llige Wetten auf die Niederlage des Favoriten bei Buchmacher Betfair eingegangen.

Zwei Pferde beim Pferderennen
Dem Pferd waren mutma?lich heimlich Sedativa verabreicht worden. (Symboldbild, Quelle:unsplash.com/Jeff Griffith)

Byrne wird vorgeworfen, den damals vierj?hrigen ?Viking Hoard“ abseits der Rennstrecke wiederholt entgegen der Regeln unbeaufsichtigt gelassen zu haben. W?hrend dieses Zeitraums habe ein bis heute ?ffentlich unbekannter Dritter dem Tier unbemerkt ein Sedativum verabreicht.

Rennabbruch nach Schw?cheanfall

Im Oktober 2018 war der Wallach Viking Hoard auf der Rennstrecke im irischen Tramore nach einem erwartet guten Start mit überraschend schlechter Leistung aufgefallen. Nachdem das Pferd w?hrend eines Hindernisrennens massive Anzeichen von Schw?che gezeigt hatte, hatte sich sein Jockey entschieden, den Wettkampf abzubrechen.

Aufgrund des pl?tzlichen Nachlassens des eigentlich als Favorit gehandelten Tiers leitete das IHRB eine Untersuchung ein. Die Ergebnisse best?tigten Rückst?nde von Beruhigungsmitteln im Blut des Wallachs. Konkret sei ihm offenbar kurz vor Rennstart das schnell wirkende Sedativum Acepromazin (ACP) verabreicht worden. Der ermittelte Wert habe rund hundertfach über dem erlaubten gelegen.

M?glich sei die Manipulation nur gewesen, weil der nun sanktionierte Trainer Byrnes seine Pflichten verletzt habe, indem er das Pferd wiederholt unbeaufsichtigt gelassen habe. In seinem Bericht erkl?rt das IHRB:

Aus der Vernachl?ssigung des Trainers entstand ein erheblicher tats?chlicher Schaden. Der Schaden betraf die Finanzen der betroffenen Spieler und den Ruf der Rennindustrie.

Der Pferdeexperte kündigte bereits an, in Berufung gegen die IHRB-Entscheidung gehen zu wollen.

Lay-Wetten als Motiv

Das Motiv für die mutma?liche Verabreichung des Beruhigungsmittels sehen die IHRB-Ermittler [Seite auf Englisch] im Bereich des Wettbetrugs. So war beim Buchmacher Betfair eine auff?llige Lay-Wette auf Viking Hoard eingegangen.

Bei Lay-Wetten setzt der Spieler nicht auf den Ausgang eines Ereignisses, sondern gegen ein bestimmtes Ergebnis. Die Besonderheit ist, dass er selbst anderen Spielern eine Quote bietet, auf deren Basis sie gegen ihn antreten. Liegt er richtig, erh?lt er den zuvor von ihm selbst festgelegten Einsatz des anderen. Liegt er falsch, zahlt er den eigenen Einsatz multipliziert mit der Quote-1.

Bei der Wettb?rse Betfair Exchange waren Lay-Wetten platziert worden, bei denen je 34,889 Euro riskiert wurden, um für den Fall, dass Viking Hoard patzte, den festgelegten Einsatz von 3.200 Euro der Kontrahenten einzustreichen.

Hatte die Quote zu Beginn der Wette noch bei 4/1 gelegen, erh?hten die Verantwortlichen sie, kurz bevor das Pferd beinah zusammenbrach, auf au?ergew?hnlich attraktive 8/1.

Wer genau hinter den Aktivit?ten steht, scheint bis heute nicht restlos gekl?rt zu sein. Die Ermittlungen h?tten ergeben, dass die Wette über eine im Ausland registrierte Firma initiiert worden seien, lie? das IHRB wissen. Den Verdacht, dass der nun suspendierte damalige Trainer von Viking Hoard in das Geschehen verwickelt gewesen sei, schloss die Aufsichtsbeh?rde jedoch explizit aus.