Sexismus und Hate Speech: die dunkle Seite des eSports

Posted on: 20/04/2019, 05:30h. 

Last updated on: 21/06/2019, 05:25h.

Die eSports-Branche boomt. Die Preisgelder hochdotierter Dota2 und FIFA Turniere belaufen sich in Millionenh?he. Gro?e Konzerne wie Nike, Mercedes und Nissan pr?sentieren sich als offizielle Sponsoren und an den ersten deutschen Universit?ten ist das eSports-Marketing bereits ein anerkanntes Studienfach. Doch hinter den farbenfrohen Kulissen verbirgt der eSports eine dunkle Seite, die Hate Speech.

Women must die eSports Szene
Hate Speech: Frauen werden beim eSports oft verbal attackiert. (Bild: youtube.com)

Gamerin “Spawntaneous” macht auf Hate Speech aufmerksam

Beleidigungen und anzüglichen Kommentaren sah sich auch die US-amerikanische Gamerin “Spawntaneous“ ausgesetzt. Im vergangenen Jahr entschied sie sich, ihre Gaming-Sessions aufzuzeichnen und auf YouTube unter “OMG A GIRL” [Oh mein Gott, ein M?dchen] zu ver?ffentlichen, um mitzuteilen, welche Kommentare sich weibliche Spieler anh?ren müssen.

Erschreckend ist da, was sich dem Zuschauer offenbart. Im ersten Video scheint es noch recht harmlos zu beginnen, denn pubertierende m?nnliche Mitspieler ?u?erten Kommentare wie ?Das ist ein Spiel für Jungen und nicht für M?dchen“.

eSports Szene
Einige Spieler finden das Engagement der Frauen beim Gaming gut. (Bild: youtube.com)

Allerdings sah sich die Spielerin auch heftigen Beleidigungen ausgesetzt. So wurde sie etwa als ?fette Schlampe“ bezeichnet. ?Schick mir Nacktbilder“ forderte ein anderer Spieler.

?Frauen müssen sterben, sie sind nur Sexobjekte“, kommentierte ein weiterer User.

Glücklicherweise gibt es auch positives Feedback zur Beteiligung von Frauen an Videospielen. Ein Mitspieler sagte, es sei das erste Mal, dass er in R6S (Tom Clancy’s Rainbow Six: Siege) auf ein M?dchen treffe. Das sei cool, sagte er.

Die Videos von Spawntaneous k?nnen hier [Videos auf Englisch] eingesehen werden.

D?nisches Counter-Strike Team setzt sich gegen Hass im Internet ein

Doch nicht nur Frauen schl?gt der Hass gegnerischer Spieler entgegen. Der Spieler ?North“ des d?nischen Counterstrike-Teams ver?ffentlichte kürzlich einen Screenshot von Nachrichten, die an das Team geschickt worden waren, auf Twitter.

Kommentare wie ?Bitte, bekommt Krebs, ihr Noobs“ oder ?Geht sterben“ waren nur einige der Kommentare, die an das eSports Team geschickt wurden. Daraufhin schrieb North:

?Hallo, CS:GO Community, wir müssen über etwas reden.

So etwas geht gar nicht.

Nicht für uns

Nicht für unsere Spieler

Nicht für unsere Gegner

Nicht für das Team

Für NIEMANDEN

Als Gemeinschaft müssen wir uns dagegen einsetzen, denn das IST NICHT IN ORDNUNG!“

Zahlreiche User bedankten sich bei North dafür, dass er das Thema Hate Speech so klar angesprochen habe.

Hassrede beim eSports: (k)ein neues Ph?nomen

Hate Speech, auf Deutsch ?Hassrede“, liegt vor, wenn Worte und Bilder als Waffe gezielt gegen bestimmte Menschen oder Gruppen eingesetzt oder zu Hass gegen sie aufgerufen wird.

Dabei handelt es sich in der Regel um Kommentare oder Bilder mit, antisemitischen, rassistischen, frauenfeindlichen oder homophoben Inhalten.

Insbesondere Frauen, Homosexuelle und Intersexuelle sind laut einer Studie [Dokument auf Englisch] des Europarats davon betroffen.

Der Europarat definiert Hate Speech wie folgt:

“(…) der Begriff ‘Hate Speech’ umfasst nach diesem Verst?ndnis jegliche Ausdrucksformen, welche Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder andere Formen von Hass, die auf Intoleranz gründen, propagieren, dazu anstiften, sie f?rdern oder rechtfertigen, unter anderem Intoleranz, die sich in Form eines aggressiven Nationalismus und Ethnozentrismus, einer Diskriminierung und Feindseligkeit gegenüber Minderheiten und Menschen mit Migrationshintergrund ausdrückt.”

Wie kommt es zu Hate Speech im Web?

Sind die Spieler mit ihrem Game Play unzufrieden, scheinen ihnen schnell beleidigende Kommentare über die Lippen, bzw. über die Tastatur, zu kommen.

Videospiel Szene
Besonders Frauen sind Hassreden beim Gaming ausgesetzt. (Bild: youtube.com)

Doch woher kommt dieser Hass in den sozialen Netzwerken oder bei Online Spielen?

Wissenschaftler erkl?ren, dass sich in der Online Welt die reale Pers?nlichkeit von der virtuellen zu trennen scheine, denn im Vergleich zum echten Leben folgten auf feindliche Kommentare im Internet kaum Konsequenzen.

Die Tatsache, dass die anderen Nutzer nicht gesehen werden k?nnten, mache es für zahlreiche Menschen einfacher, sie anzugreifen. Anders sehe es aus, wenn man demjenigen pers?nlich auf der Stra?e begegne.

Hate Speech ist ein Problem, nicht nur beim Gaming, sondern auch in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram. Wer aber den Mut hat, dies wie die Gamerin Spawntaneous oder der d?nische eSportler North zu thematisieren, macht einen Schritt in die richtige Richtung.