Spielsucht in Deutschland: Beratungsnetz in Sachsen-Anhalt ab 2022?

Posted on: 07/12/2021, 03:16h. 

Last updated on: 07/12/2021, 06:23h.

In Sachsen-Anhalt soll erst im Jahr 2022 ein ?fl?chendeckendes Beratungsnetz für Spielsüchtige” entstehen. Dies geht unter anderem aus heutigen Meldungen der Süddeutschen Zeitung und von NTV hervor. Mit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages im Juli dieses Jahres sollten auch in Sachen Spielerschutz Beratungsangebote ausgebaut werden. Diese scheinen dementsprechend jedoch noch Lücken aufzuweisen.

Beratung zwei Frauen Psychologin spricht mit Klientin
Zu wenig Beratungsangebote für Spielsüchtige in Sachsen-Anhalt? (Bild: Flickr/Penn State/CC BY-NC-ND 2.0)

Dies habe eine Sprecherin des Innenministeriums des Landes nach Anfrage gegenüber der Presse erl?utert. Ursprünglich sollte der neue Staatsvertrag nicht nur das Online-Glücksspiel legalisieren, sondern auch neue Pr?ventions- und Hilfsma?nahmen gegen Spielsucht schaffen. Für Sachsen-Anhalt seien im Budget hierfür knapp 500.000 Euro eingeplant worden. Allerdings sei noch nicht entschieden, wer Betreiber der Beratungsstellen sein werde.

Auch der Staat der Glücksspielbeh?rde der L?nder l?sst auf sich warten. So hei?t es aus dem zust?ndigen Ministerium in Sachsen-Anhalt seit Monaten, dass es insgesamt bis zu zwei Jahre dauern k?nnte, bis die Beh?rde vollst?ndig arbeitsf?hig sei. Im August war bekannt geworden, dass diese auf 3.000 Quadratmeter in das Technische Rathaus in Halle an der Salle einziehen soll. Anfang 2023 k?nnte die Beh?rde mit knapp 110 Mitarbeitern ihre Arbeit aufnehmen.

Bessere Spielsuchtberatung dringend ben?tigt

Was die Spielsuchtberatungsstelle betreffe, so hoffe Helga Mee?en-Hühne, die Leiterin der Landesstelle für Suchtfragen Sachsen-Anhalt auf eine schnelle Umsetzung. Aktuell gebe es in ihrem Bundesland lediglich eine ?Schwerpunktberatungsstelle“ bei der Magdeburger Stadtmission.

Es gebe jedoch Beispiele, dass diese nicht ausreiche, insbesondere weil das bundesweite Sperrsystem für Glücksspieler dem Anschein nach nicht bundesweit funktioniere.

So berichtet Mee?en-Hühne von einem Mann, der trotz Selbstausschluss in einer Spielhalle habe spielen k?nnen. Sein Ausweis sei zwar kontrolliert worden, es habe ihn aber niemand am Betreten oder Spielen gehindert. In der Folge sei er rückf?llig geworden und habe Geld verloren.

Wir brauchen die Beratungskapazit?t, sonst werden solche F?lle nicht bekannt.

Sie fordere darüber hinaus, dass der Anschluss an das Spielersperrsystem für alle Spielhallen verpflichtend sei. Aktuell sei dies im Bundesland Sachsen-Anhalt nicht der Fall.

Bessere Spielsuchtberatung dringend ben?tigt

Ebenfalls kritisch zur derzeitigen Situation ?u?ere sich die Rehabilitationspsychologin Mara Rothfuss. Ihrer Erfahrung nach sei noch immer nicht ausreichend bekannt, dass Spielsucht mittlerweile eine anerkannte Krankheit sei.

Im letzten Jahr h?tten sie und ihre? Kollegen 28 Personen beraten, in diesem Jahr bereits 30. Durch weiterlaufende Begleitung Betroffener sei es in diesem Jahr zu 400 ?Beratungskontakten“ gekommen.

Ihre Beratung stütze sich vor allem auf Rückfallpr?vention und die Ausarbeitung von ?Notfallpl?nen“ in akuten Situationen. Problematisch sei jedoch, dass es in Sachsen-Anhalt keine weiteren spezialisierten Therapieangebote gebe.