Glücksspiel und Lockdown: Neue Studie zeigt exzessives Spielverhalten der Franzosen auf

Posted on: 22/03/2021, 02:04h. 

Last updated on: 22/03/2021, 02:12h.

Eine am Freitag ver?ffentlichte Studie der franz?sischen Glücksspielaufsicht Autorité nationale des jeux (ANJ) hat neue Erkenntnisse über das Spielverhalten der Franzosen w?hrend der Lockdowns hervorgebracht. Wie die Beh?rde erkl?rt, seien einige der Resultate sehr beunruhigend.

Mann am Laptop
Viele junge Franzosen haben aus Lockdown-Langeweile mit dem Online-Glücksspiel angefangen (Bild: Pixabay)

Das betreffe zum einen die Spielgewohnheiten jüngerer Menschen, zum anderen das starke Aufkommen problematischen Glücksspiels. Insgesamt seien für die Studie [Seite auf Franz?sisch] die Angaben von 3.013 Personen ausgewertet worden, die im Jahr 2020 mindestens einmal am Glücksspiel teilgenommen h?tten. Die Ergebnisse seien als repr?sentativ für die erwachsene Bev?lkerung des Landes anzusehen.

Von allen Befragten h?tten lediglich 5 % angegeben, im Jahr 2020 zum ersten Mal in ihrem Leben ein Glücksspiel gespielt zu haben. Allerdings liege der Anteil der Erstspieler unter jüngeren Menschen deutlich h?her. Von den 18 bis 24-J?hrigen h?tten zirka 13 % erstmals w?hrend der Corona-Krise mit dem Spielen angefangen.

Diese fühlten sich vor allem zu in Frankreich illegalen Spielen wie Online-Poker und Online-Casinos hingezogen. Für die ANJ stelle der unregulierte Online-Sektor daher ein besonders gro?es Risiko dar.

Der Lockdown hat dafür gesorgt, dass mehr neue Spieler Online-Glücksspiele aufgegriffen haben, von denen ein deutlich h?heres Spielsuchtrisiko ausgeht, insbesondere was die Online-Casino-Webseiten betrifft, die in Frankreich illegal sind.

Besonders auff?llig seien jedoch auch die Gründe für den Einstieg ins Glücksspiel. So h?tten 22 % der Erstspieler erkl?rt, aus purer Langeweile mit dem Glücksspiel angefangen zu haben. Ein gleicher Anteil der Befragten hingegen habe mit dem Spielen begonnen, um sich gezielt von negativen Corona-Sorgen abzulenken.

Für 6 % der Befragten sei des schlichte Verlangen Geld auszugeben die Motivation für den Glücksspiel-Einstieg gewesen. Von allen Erstspielern h?tten 49 % angegeben, auch im Jahr 2021 weiter Glücksspiele zu spielen. 21 % wollten ihr Spiel in naher Zukunft einstellen.

Hoher Anteil Problemspieler

Noch beunruhigender sei laut der ANJ jedoch der hohe Anteil potenzieller Problemspieler. So h?tten zirka 10 % der Befragten angegeben, schon einmal die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren zu haben. 52 % der Kontrollverluste entfielen dabei auf Online-Casino-Spieler, 36 % auf Online-Sportwetten und 6 % auf den Bereich Lotto und Rubbellose.

Der Anteil der Problemspieler sei vor allem unter jungen Menschen besorgniserregend hoch. So h?tten 16 % aus der Altersgruppe der 18 – 24-J?hrigen und 15 % der 25 – 30-J?hrigen von Problemen mit exzessivem Glücksspiel berichtet. Laut der ANJ bestehe dringender Handlungsbedarf:

Die ANJ m?chte daher verschiedene neue Ma?nahmen ergreifen, um den Kampf gegen die illegalen Angebote zu intensivieren, die ein gro?es Suchtpotenzial haben und Spieler in Gefahr bringen. […] Sie beabsichtigt, junge Spieler darauf zu sensibilisieren, Sportwetten ausschlie?lich als Freizeitvergnügen zu betrachten.

Derzeit seien jedoch l?ngst nicht alle Problemspieler gewillt, aktiv etwas gegen ihr exzessives Glücksspiel zu tun, erl?utert die Beh?rde. Im Rahmen der Studie h?tten 47 % der Problemspieler angegeben, in Zukunft weniger spielen zu wollen. 39 % wollten ihr Spielverhalten beibehalten, 14 % dieses sogar intensivieren.