Glückspiel an der B?rse: Sucht-Rate bei Privatanlegern in Südkorea explodiert

Posted on: 21/07/2020, 02:18h. 

Last updated on: 21/07/2020, 02:19h.

Die Anzahl der Glücksspielsüchtigen unter südkoreanischen Privatanlegern im Home-Office hat sich w?hrend der Corona-Krise stark erh?ht. So sei die Zahl der Tagesh?ndler, die aufgrund von Suchtproblemen Hilfe gesucht h?tten, drei Mal so hoch wie vor der Pandemie. Dies hat die Nachrichtenagentur Reuters [Seite auf Englisch] am heutigen Dienstag berichtet.

Laptop, Arbeitsplatz, Aktienkurse
Die Zahl der süchtigen Privatanleger soll seit Beginn der Corona-Krise stark gestiegen sein. (Quelle: Pixabay)

Dem Korea Center on Gambling Problems zufolge h?tten seitdem 214 Personen Hilfsangebote im Zusammenhang mit Spekulationssucht, die als Auspr?gung von Glücksspielsucht gilt, in Anspruch genommen. Die Zahl habe um 16 % h?her gelegen als die übrigen Hilfegesuche.

Für Kim Yeon-su, Behandlungsleiter in der Einrichtung, sei dies nicht überraschend. Nach einem gro?en Marktsprung, wie aktuell im Zusammenhang mit der Corona-Krise, sei h?ufig ein Zustrom von Hilfesuchenden zu verzeichnen.

Die N?he von B?rsenspekulation zum Glücksspiel erkl?rt der Bremer Suchtforscher und Psychologe Gerhard Meyer folgenderma?en:

Die unerkl?rlichen Kursbewegungen, das Fehlen zuverl?ssiger Entscheidungshilfen und die offenkundigen Risiken derartiger Gesch?fte untermauern […] die N?he von B?rsenspekulationen und Glücksspielen. Vor allem kurzfristige Spekulationen haben Glücksspielcharakter.

Mehr Zeit für Spekulation in der Isolation

Der Anstieg sei Experten zufolge auf das vermehrte Arbeiten von zu Hause aus und die damit verbundene Isolation vieler Menschen infolge der Corona-Ma?nahmen zurückzuführen.

Isolierte Personen verfügten über weniger Mittel, ihr Suchtverhalten zu überprüfen, da die Unterstützung durch Gleichaltrige wegfalle. Zwanghafter Aktienhandel sei zudem weniger stigmatisiert als traditionelle Formen des Glücksspiels, auch wenn die Stimulation eine ?hnliche sei.

Im Gegensatz zu anderen L?ndern war in Südkorea keine Ausgangssperre verh?ngt worden, um die Ausbreitung des Virus zu hemmen. Die Bev?lkerung und Unternehmen des Landes h?tten sich jedoch weitgehend an die Empfehlungen der Regierung gehalten, und Menschenansammlungen vermieden sowie Home-Office-L?sungen umgesetzt, so Reuters.

Ein Betroffener, der 35-j?hrige Bankangestellte Lee, handle bereits seit einem Jahr mit Aktien. Begonnen habe er, nachdem ein Freund ihm von den finanziellen Chancen berichtet habe, die der Online-Aktienhandel mit sich br?chte.

?hnliche Erwartungen h?tten viele Privatanleger gehabt: So sei die Zahl der Anlegerkonten zwischen Mitte Januar und Mitte Juli um 2,8 Millionen angestiegen, im Vergleich zu 1,6 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Nachdem Lee einige Erfolge verzeichnet und einige Hunderttausend USD gewonnen habe, habe er zuletzt in fünf Tagen eine Million USD verloren. In der Folge habe er die Hilfe eines Suchtberaters in Anspruch genommen.

Der zukünftigen Entwicklung von Glücksspielsucht in Südkorea, insbesondere im Zusammenhang mit B?rsenspekulation, s?hen Experten mit Sorge entgegen, sollte die Ausbreitung des Corona-Virus Abstandsregeln und Home-Office-Praktiken weiterhin erforderlich machen.