Spanien: Spieler­schützer fordern Totalverbot der Glücksspiel­werbung

Posted on: 20/02/2024, 07:00h. 

Last updated on: 21/02/2024, 08:24h.

In Spanien sind Glücksspielwerbung und Werbung für Sportwetten stark beschr?nkt. Dem spanischen Netzwerk für Suchthilfe UNAD geht dies allerdings nicht weit genug. Die Organisation fordert daher in einem Schreiben an den Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy das Komplettverbot von Glücksspielwerbung.

Pablo Bustinduy
Wird Spaniens Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy Glücksspielwerbung vollst?ndig verbieten? (Bild: Flickr/Casa de América; CC BY-NC-ND 2.0 DEED)

Anl?sslich des Internationalen Tages für verantwortungsvolles Glücksspiel am Samstag unterstrich die UNAD, dass sie für Glücksspiele ein Werbeverbot fordere, wie es für Tabak und Alkohol bestehe.

Scharfe Beschr?nkungen der Glücksspielwerbung ?unzureichend“?

Nach der derzeitigen Gesetzgebung ist die Glücksspielwerbung in audiovisuellen Medien lediglich zwischen 1:00 Uhr und 5:00 Uhr erlaubt. Vollst?ndig verboten ist die Verwendung von Prominenten für die Glücksspielwerbung. Darüber hinaus ist das Sponsoring des Sports durch Glücksspielanbieter verboten.

Der UNAD zufolge sind die aktuellen Beschr?nkungen allerdings ?unzureichend“. Sie würden immer noch Schlupfl?cher für Glücksspiele bieten.

Nicht nur in Spanien wird über das Verbot von Glücksspielwerbung diskutiert. Auch in Brasilien k?nnte es zu scharfen Werbebeschr?nkungen kommen. Nachdem Brasilien sich für die Legalisierung von Online-Sportwetten und -Glücksspielen entschieden hat, fordern Abgeordnete nun das Verbot, Prominiente für Glücksspielwerbung einzusetzen. Ob es zu dieser und weiteren Beschr?nkungen kommen wird, bleibt abzuwarten.

Auch in L?ndern wie Deutschland, den Niederlanden und Belgien sind die Regeln für die Glücksspielwerbung strikt. Allerdings machen Branchenvertreter immer wieder darauf aufmerksam, dass Werbung für legale Glücksspielanbieter notwendig sei, um Spieler in den legalen Markt zu lenken. Schlie?lich würden sich illegale Betreiber auch nicht an derartige Verbote halten.

Glücksspielwerbung in jeglicher Form, so die UNAD, sei nicht mit der Pr?vention von Spielsucht kompatibel. Grunds?tzlich sei jeder Mensch anf?llig für ein potenzielles Suchtverhalten und müsse daher geschützt werden.

UNAD-Pr?sident Luciano Poyato wies darauf hin, dass die Promotion von Pr?ventionsma?nahmen und alternativen Freizeitm?glichkeiten notwendig sei. Dies gelte insbesondere in Bezug auf die jüngere Bev?lkerung. Darüber hinaus sei die Regulierung von Lootboxen notwendig. So hei?t es im Schreiben der UNAD:

Neben der vollst?ndigen Abschaffung der Werbung hat das Netzwerk für Suchthilfe das Ministerium für Soziale Rechte, Konsum und Agenda 2030 aufgefordert, die Rechtsvorschriften zur Regulierung der Lootboxen in Videospielen endgültig zu genehmigen, um zu verhindern, dass die jüngste Bev?lkerung mit Glücksspielen in Berührung kommt und Verhaltensweisen gef?rdert werden, die zu Suchtproblemen führen k?nnen.

In den vergangenen Jahren hat sich das spanische Verbraucherschutzministerium immer wieder für die striktere Regulierung von Glücksspielen und Glücksspielwerbung eingesetzt. Ob die Beschr?nkungen nun ihre Grenzen erreicht haben oder Forderungen wie die der UNAD Geh?r finden k?nnten, bleibt daher abzuwarten. Vom Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy liegt hierzu bislang keine Stellungnahme vor.