US-Visa-Lotterie: 2.200 afghanische Gewinner stecken fest

Posted on: 26/09/2021, 05:30h. 

Last updated on: 24/09/2021, 04:42h.

Für 2.189 Menschen in Afghanistan scheint der gro?e Traum von einem Leben in den USA zu platzen. Im Rahmen des ?Diversity Visa Programs“, auch Visa-Lotterie genannt, hatten sie eine permanente Aufenthaltsgenehmigung gewonnen. Aufgrund der aktuellen Ereignisse in ihrem Land stecken sie nun jedoch fest.

Green Card USA Application Approved
Knapp 2.200 Menschen in Afghanistan haben 2020 eine Green Card für dei USA gewonnen (Bild: Flickr/Jude Matsalla/CC BY-NC 2.0)

Wie die britische Zeitung The Guardian am Donnerstag berichtet hat [Seite auf Englisch], schm?lerten sich ihre Chancen auf einen Umzug in die USA mit jedem Tag dramatisch. So laufe n?mlich am 30. September die Frist aus, in der die Gewinner ein Bewerbungsgespr?ch in der US-Botschaft von Kabul absolvieren müssten.

Als sich vor Monaten der Rückzug der US-Soldaten aus Afghanistan angedeutet habe, habe die Botschaft bereits aufgeh?rt, die Gespr?che zu führen. Seit dem Einzug der Taliban im August sei die Botschaft nun g?nzlich geschlossen. Die einzige Chance, die Betroffenen noch h?tten, w?re das Einschreiten eines US-Richters. Dieser müsse die Frist schlichtweg verl?ngern oder aussetzen.

Die Diversity-Visa-Lotterie der USA wurde erstmals im Jahr 1994 durchgeführt und verleiht seither j?hrlich 55.000 Green Cards an Bewerber aus allen zur Lotterie zugelassenen L?ndern. Auf der Liste befinden sich all jene L?nder, aus denen j?hrlich weniger als 50.000 Menschen in die USA einwandern. W?hrend die Beherrschung der englischen Sprache nicht zu den Auswahlkriterien z?hlt, müssen Bewerber mindestens einen Schulabschluss vorweisen, der dem US-amerikanischen High-School-Abschluss entspricht. Gewinner dürfen zudem ihre Ehepartner und Kinder mit in die USA bringen.

Menschen fühlen sich im Stich gelassen

Im Jahr 2020 hatten sich insgesamt 60.000 Menschen aus Afghanistan bei der Visa-Lotterie beworben. Bei den knapp 2.200 Gewinnern sei die Freude anfangs gro? gewesen, doch jetzt fühlten sie sich im Stich gelassen, schreibt der Guardian.

Die Zeitung sprach dazu per Telefon mit einigen der Betroffenen. Einer von ihnen ist der 34-j?hrige Abdul, ein zweifacher Familienvater. In der Vergangenheit habe er für eine Logistikfirma gearbeitet, die der US-Regierung geholfen habe. Gegenüber dem Guardian sagte er nun:

Ich habe ihr (der US-Regierung) geholfen und ich will, dass sie das Leben meiner Familie retten. Aber jetzt habe ich keine Hoffnung mehr für mein Leben, ich wei? nicht, was ich machen soll […] Es fühlt sich so an, als ob wir allen egal w?ren, und jeden Tag wird die Situation schlechter. Wir wurden zurückgelassen.

Viel Hoffnung auf den rettenden Richterspruch in letzter Minute scheint es nicht zugeben. So erkl?rte die New Yorker Immigrations-Anw?ltin Rafael Ure?a vergangene Woche gegenüber der LA Times, dass sie noch immer keine Rückmeldung vom Auswertigen Amt erhalten habe.

Die Anw?ltin, die drei Betroffene vertrete, habe die Beh?rde aufgefordert, Menschen aus Afghanistan aufgrund der aktuellen Situation zu priorisieren. Auf Nachfrage der LA Times habe das Amt geantwortet, die bereits eingegangenen Antr?ge m?glichst schnell zu bearbeiten. In Bezug auf die ausstehenden Bewerbungsgespr?che habe es sich jedoch nicht ge?u?ert.