Gro?britannien: Ab Herbst kein Glücksspiel-Sponsoring mehr?

Posted on: 28/01/2021, 05:05h. 

Last updated on: 28/01/2021, 05:05h.

In Gro?britannien k?nnten Sponsoren-Partnerschaften zwischen Sportclubs und Glücksspielfirmen schon bald der Vergangenheit angeh?ren. Wie die Tageszeitung The Telegraph [Seite auf Englisch] am Dienstagabend berichtet hat, werde Premierminister Boris Johnson dem seit langem diskutierten Verbot aller Voraussicht nach zustimmen. Dieses k?nnte dann im Herbst in Kraft treten.

Leeres Fu?ballstadion Chelsea
Müssen britische Fu?ballclubs noch 2021 auf Glücksspiel-Partner verzichten? (Bild: Pixy/CC0)

Derzeit überdenke die Regierung die gesamte Glücksspielindustrie des Landes. Die Sorge um unzureichenden Spielerschutz wachse. Inwieweit dieser durch ein Sponsoring-Verbot verbessert werden k?nne, müsse auf Grundlage aussagekr?ftiger Daten und Experten-Empfehlungen beurteilt werden.

Obwohl noch bis M?rz weitere Erkenntnisse eingereicht werden k?nnten, schlage das Pendel bereits jetzt zugunsten der Verbotsbefürworter aus. Konkret gehe es zun?chst um Glücksspiel-Werbebotschaften auf den Spielertrikots. Die Labour-Politikerin Carolyn Harris habe The Telegraph gegenüber ihre Zuversicht ge?u?ert, dass diese noch in diesem Jahr verboten würden.

Die Politikerin spricht sich schon seit langem für eine strengere Glücksspielgesetzgebung aus. Unterstützung erh?lt sie dabei auch von Spielerschutzvereinen. Der Organisation Clean Up Gambling gehe das Sponsoringverbot sogar noch nicht weit genug. Auf Twitter schrieb der Verein:

Das Ende von Sportwetten-Sponsoring auf Fu?ball-Trikots scheint nun immer wahrscheinlicher, vor allem weil belegt wurde, wie sich Glücksspielwerbung auf Kinder auswirkt. Wir hoffen, die Regierung wird noch weiter gehen und alle Formen von Glücksspiel-Werbung, -Promotionen und -Sponsoring stoppen.

Sollte der Premier das Verbot tats?chlich beschlie?en, steht dem britischen Fu?ball ein gro?er Werbe-Wandel bevor. So werden derzeit 10 der 20 Premier League Clubs durch einen Glücksspielanbieter gesponsert. In der Championship, der zweith?chsten Liga, sind es 12 Vereine.

Ein gro?es Problem für kleinere Fu?ballclubs

Besonders die kleineren Clubs k?nnten unter dem Sponsoring-Verbot leiden. So berichtet der Watford Observer, dass der Zweitligist FC Watford 20 Mio. GBP einbü?en werde. Diese erhalte der Club im Rahmen seiner Sponsorenpartnerschaft mit Sportsbet.io.

Die Partnerschaft ist Watford erst im September letzten Jahres eingegangen. Seither ziert das Logo von Sportsbet.io die Vorderseite der Spielertrikots. Der Club wird darüber hinaus auch durch den Sportwetten-Anbieter SkyBet gesponsort. Ein Verbot würde Watford somit gleich um zwei wichtige Sponsoren bringen.

Insgesamt fl??en Sch?tzungen zufolge derzeit 110 Mio. GBP j?hrlich durch Glücksspiel-Sponsoring in die Clubs der obersten zwei britischen Fu?balligen. Die Politiker würden dies zwar berücksichtigen, dem Spielerschutz jedoch eine h?here Priorit?t zuschreiben, hei?t es in der Presse.