Weitere Werbebeschr?nkungen für britische Glücksspiel-Betreiber

Posted on: 15/02/2018, 04:58h. 

Last updated on: 15/02/2018, 05:12h.

Die britischen Glücksspiel-Betreiber erwarten ab Anfang April weitere Einschr?nkungen bei ihrer Werbung. Am Mittwoch beschlossen die Aufsichtsbeh?rden neue Standards, unter anderem für die werbliche Pr?sentation von Boni und dem Schutz der Spieler vor Spielsucht.

Pferderennen in Gro?britannien
Glücksspiel-Unternehmen und Buchmacher in Gro?britannien müssen ihre Werbung einschr?nken (Bild: Pixabay)

Schon seit geraumer Zeit stehen die Aktivit?ten von Glücksspiel-Betreibern im Mittelpunkt des Interesses der britischen Werbeaufsicht. Mit der nun beschlossenen Versch?rfung der Richtlinien werden Spielhallen, Online Casinos oder Buchmachern weitere Beschr?nkungen bei der Werbung auferlegt.

 

Einschr?nkungen von Glücksspiel-Werbung in diversen Bereichen

Die Werbeaufsicht macht bei Beschluss der Richtlinien klar, dass Werbung nicht die entscheidende Rolle als Ausl?ser der Spielsucht innehat. In Gro?britannien sei die Rate der Spielsüchtigen seit Jahren in etwa konstant. Doch die Ansprache von Risikogruppen und die irreführende Bewerbung von Bonus Aktionen trage dazu bei, bei Menschen ein potential gef?hrliches Spielverhalten auszul?sen. Aus diesem Grund seien die Einschr?nkungen ein wirksames Mittel zum Schutz der Beteiligten. Die Richtlinien verbieten demzufolge Anzeigen

die eine Dringlichkeit zur Teilnahme vermitteln, beispielsweise ?Wetten Sie jetzt“ w?hrend eines Live-Events, auf das gewettet werden kann

die offensiv zu wiederholtem Spielen ermuntern

die auf eine Teilnahme mit geringem oder gar keinem Risiko schlie?en lassen

die Verhaltensweisen bewerben, welche Spielsucht ausl?sen oder verst?rken

welche die M?glichkeit eines Verdienstes durch das Spielen anpreisen

die zu sehr auf für Spielsucht anf?llige Personengruppen ausgerichtet sind

Dazu müssen ?Geld zurück“-Aktionen in Zukunft tats?chlich Echtgeld enthalten. Die Kompensation über einen Bonus ist nicht erlaubt. Wer künftig zudem mit ?risikolos“ werben m?chte, muss auch wirklich sicherstellen, dass dem Kunden beim Spiel keinerlei Risiko entsteht. Insgesamt wird gefordert, dass die Konditionen generell offener dargestellt werden.

 

Die Zeiten des Kleingedruckten sollen damit der Vergangenheit angeh?ren. Dies wurde bisher laxer gehandhabt, weshalb die Einschr?nkungen Glücksspiel-Betreiber zum Umdenken veranlassen dürften. Ziel der Aufsicht ist es, dass besonders Kinder und Jugendliche nicht mehr direkt durch die Werbung der Betreiber angesprochen werden sollten.

 

Werbung für Bonus-Programme im Fokus

Insbesondere die Erw?hnung von Bonus Programmen wird von der Kommission reguliert. Demnach muss ab April stets gew?hrleistet sein, dass die Konditionen zur Auszahlung der Boni prominent und für jeden verst?ndlich erw?hnt werden, da sie sonst eine unzul?ssige Werbung darstellen. Auch die übrigen Konditionen und AGB dürfen nur einen Klick entfernt von solchen Angeboten sein, damit sich Kunden über die Details der Bedingungen genau informieren k?nnen.

 

Die eingeleiteten Schritte wurden von der britischen Glücksspielaufsicht ausdrücklich begrü?t, unterstützen sie doch ihre Bemühungen für einen besseren Schutz der Briten vor einer m?glichen Spielsucht-Gefahr. Zudem sind der Beh?rde falsche Angaben bei Bonus Aktionen, Freispielen oder kostenlosen Wetten schon lange ein Dorn im Auge, da sie die Kunden in die Irre führen und zum Glücksspiel verleiten. Ian Angus, Direktor des Gambling Commission Programms, sagte dazu:

 

?Die neuen Werbe-Richtlinien enthalten eindeutige Erwartungen an die Glücksspiel-Industrie. Zuerst einmal dürfen sie kein die Spielsucht f?rderndes Verhalten bewerben. Die Kunden müssen umfassend informiert werden, damit sie eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen k?nnen, ohne dass sie zu etwas gedr?ngt werden, was ihnen schaden k?nnte. Wir erwarten von Glücksspiel-Unternehmen, dass sie ihre Marketing- und Werbeaktivit?ten dahingehend überprüfen und anpassen. Wir unterstützen jede juristische Verfolgung von Firmen, die dem nicht Folge leisten und nicht ihrer Verantwortung entsprechend handeln.“

 

Harte Strafen bei Verst??en

Wie strikt die britische Glücksspielaufsicht gegen Verst??e vorgeht, zeigt sich bei dem Glücksspielanbieter ElectraWorks. Dieser wurde jüngst wegen irreführender Werbung zu einer Strafe von 350.000 Britischen Pfund verurteilt. Die Beh?rde sah es als erwiesen an, dass ElectraWorks mit falschen Angaben über die offerierten Boni bei diversen Online Casinos Werbung gemacht hat.

 

Erschwerend kam dabei hinzu, dass ElectraWorks über einen Zeitraum von mehreren Monaten bei einer Vielzahl von Online Casino-Anbietern wie bwin, casinoking.com, partycasino.com oder partypoker.com die irreführende Werbung geschaltet hatte, obwohl bereits Abmahnungen dagegen erfolgt waren.

 

Doch nicht nur Verst??e gegen Werberichtlinien stehen im Fokus der britischen Aufsichtsbeh?rde. So sprach sie erst im letzten Jahr eine Rekordstrafe von 7,8 Millionen Pfund gegen den Online Casino-Betreiber 888 aus, dem Verst??e gegen den Schutz von Kunden gegen überm??iges Spielen vorgeworfen wurden. Die aktuelle Entwicklung deutet darauf hin, dass die staatlichen Stellen auch in Zukunft nicht aufh?ren werden, die Glücksspiel-Branche penibel zu kontrollieren und Werbe- oder Marketingma?nahmen genauestens auf m?gliche Verst??e hin zu überprüfen.

 

Da die neue Regelung jedoch explizit wenig ausschlie?t, wird es auch künftig sicher zwischen Beh?rden und Betreibern h?ufig zu Auseinandersetzungen über die Auslegung von Werbema?nahmen oder die Gestaltung von Bonus-Aktionen kommen.