Spielsucht unterm Lockdown: Haben Briten weniger Hilfe gesucht?

Posted on: 21/10/2020, 02:30h. 

Last updated on: 21/10/2020, 02:31h.

W?hrend des viermonatigen Lockdowns in Gro?britannien haben Problemspieler weniger Hilfsangebote in Anspruch genommen als zuvor. Dies geht aus einem heute ver?ffentlichten Lockdown-Bericht der britischen Spielsuchthilfe GamCare hervor [Seite auf Englisch].

Frau H?nde vorm Gesicht Verzweiflung Trauer
Spielsuchthilfe GamCare verzeichnete w?hrend des Lockdowns weniger Anrufe. (Bild: Pixabay)

Die Organisation habe zwar w?hrend der gesamten Lockdown-Periode zwischen M?rz und Juli ohne Unterbrechungen gearbeitet, aber deutlich weniger Anrufe verzeichnet.

Zu Beginn des Lockdowns habe GamCare vermehrt Anrufe von Spielern erhalten, die ihren zuvor aktivierten Selbstausschluss vom Glücksspiel über die Online-Plattform GamStop h?tten umkehren wollen.

Da GamCare weder befugt noch in der Lage sei, auf die GamStop zuzugreifen, h?tten die Anfragen über die Monate nachgelassen. Nichtsdestotrotz sei ersichtlich, dass Problemspieler und Spielsüchtige sich w?hrend des Lockdowns besonders unter Druck gefühlt h?tten, ihrem Spielbedürfnis nachzugehen.

Eine kürzlich ver?ffentlichte Studie der britischen Glücksspielaufsicht, der UK Gambling Commission, best?tigt dies. Spieler, die bereits regelm??ig am Glücksspiel teilgenommen h?tten, h?tten ihr Spielverhalten intensiviert und neue Online-Glücksspiele ausprobiert. In den meisten F?llen habe es sich dabei um M?nner im Alter zwischen 18 und 34 Jahren gehandelt.

Laut GamCare sei w?hrend des Lockdowns jedoch nicht nur die Gesamtzahl der Hilfesuchenden zurückgegangen, die Kontaktaufnahme habe sich zudem vom Telefon auf den Chat verlagert.

Online-Chat für bessere Privatsph?re

Problemspieler, Spielsüchtige oder deren Angeh?rige h?tten den Online-Chat bevorzugt, statt die Telefonseelsorge in Anspruch zu nehmen. Den Grund dafür sehe die Organisation in der oft mangelnden Privatsph?re.

Da Paare oder Familien aufgrund der Ausgangssperren über Wochen h?tten gemeinsam zu Hause sein müssen, sei es schwieriger gewesen, unbemerkt Telefonate zu führen. Vielen Problemspielern sei es wichtig, dass ihre Angeh?rigen von ihrem Problem nichts mitbek?men, wenn sie sich Hilfe suchten.

Das Problem der mangelnden Privatsph?re habe auch Angeh?rige von Problemspielern betroffen. Viele h?tten sich Hilfe suchen wollen, da es in Verbindung mit der Spielsucht eines Angeh?rigen zu Gewalt oder Missbrauch gekommen sei.

Notleidende zur Kontaktaufnahme ermutigt

GamCare habe w?hrend des Lockdowns verschiedene Kampagnen gestartet, um die Menschen zu ermutigen, in Kontakt zu treten, sobald das Glücksspiel für den Einzelnen oder für die Familie zum Problem wird. Die Kampagnen müssten künftig jedoch intensiviert werden.

Da wir uns nun mit weiteren Lockdowns in verschiedenen Regionen konfrontiert sehen, müssen wir uns der Auswirkungen und der Risiken für die Spieler, Sch?den durch Glücksspiel zu erleiden, bewusst sein. Wir müssen die Menschen noch eindringlicher dazu ermutigen, sich trotz des Drucks von au?en Hilfe zu holen.

Auch müsse dringend verhindert werden, dass weitere Personen, die sich bereits in Therapie bef?nden, diese abbr?chen. Dies sei in den letzten Monaten beobachtet worden und sehr beunruhigend.