?Wir spielen fair“ – Bastian Schweinsteiger setzt sich für faires Automatenspiel ein

Posted on: 18/10/2018, 01:13h. 

Last updated on: 18/10/2018, 03:14h.

Am 17. Oktober 2018 startete die Aufkl?rungskampagne ?Wir spielen fair“ des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V. (DAW). Der Verband?wirbt damit für geregeltes Automatenspiel in deutschen Spielhallen. Gesicht der Kampagne ist der Fu?ballstar Bastian Schweinsteiger.

Bastian Schweinsteiger
Bastian Schweinsteiger wirbt für faires Spielen. (Quelle: Die Deutsche Automatenwirtschaft)

Neue Regeln für faires Spielen

Die neue Kampagne des DAW richtet sich explizit gegen illegales Spielen und wirbt für kontrollierte Spielhallen. So will man den Verbraucherschutz st?rken und auch den Qualit?tsstandard in Spielhallen verbessern.

Hintergrund der Aktion ist aber auch der Ausfall staatlichen Handelns, wie Georg Stecker, Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft, in einer Pressemitteilung zum Kampagnenstart klar macht:

?Wir sehen durch eine verfehlte Regulierung nur nach Gr??e und Abstand illegale Angebote wachsen. Dem müssen wir durch ein Umsteuern zugunsten der legalen ordentlichen Betriebe entgegenwirken“

Im Rahmen der Kampagne entwarf der Branchenverband au?erdem 5 Regeln, denen man sich zukünftig verpflichten will:

  1. Zutritt nur ab 18

Jugendschutz ist uns wichtig. Nur vollj?hrige Spieler du?rfen an unseren Ger?ten spielen.

  1. Kein Alkohol

Bei uns herrscht ein strenges Alkoholverbot. Beim Spielen muss der Kopf klar sein! …und das gilt schon seit 1985!

  1. Geschultes Personal

Wir wollen mit Su?chtigen kein Geld verdienen. Durch geschultes Personal kann Jugend- und Spielerschutz am besten umgesetzt werden. Bislang wurden u?ber 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult.

  1. Spielerschutz

Wir setzen uns Ziele fu?r den Spielerschutz, die u?ber die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. Wir fordern in ganz Deutschland Zutrittskontrollsysteme fu?r Spielhallen, am besten biometrisch. Eine bundesweite Sperrdatei ist zwingend notwendig, um Su?chtige vor sich selbst zu schu?tzen.

  1. Gepru?fte Qualit?t

Wir wollen, dass Spielhallen sich durch den TüV zertifizieren lassen und dadurch unterstreichen, dass sie sich an einheitliche und hohe Qualit?tsstandards halten. Eine Zertifizierung sollte gesetzlich verankert werden.

Nur das Gute im Sinn?

Verbraucherschutz und geprüfte Standards für Spielhallen sind ehrbare Ziele, die Spielern zugutekommen. Die DAW handelt aber auch im eigenen Interesse. Durch die neuen Regeln kommt man der Forderungen aus der Politik nach, den Spielerschutz zu st?rken.

Die Kampagne k?nnte das Ansehen einer Branche sch?nen, die schon seit Jahren harte Konkurrenz aus der Online-Welt zu befürchten hat. Wie aus einer Analyse des ?Handelsblatt Research Institut“ hervorgeht, steige das Markangebot nicht zugelassener Spielangebote im Internet um circa 30 Prozent im Jahr. Eine m?gliche Zulassung dieser Angebote k?nnte für die Automatenbetreiber schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen haben.

Gleichzeitig will man durch eine st?rkere Regulierung, wie beispielweise der TüV-Zertifizierung von Spielautomaten, illegales Glücksspiel unterbinden. Dafür gibt es gute Gründe. Legalen Anbietern entgehen Millionengewinne, wie die Studie des Handelsblattes nahelegt.

?Ein zentraler Wirtschaftsfaktor im sanktionierten Schwarzmarkt sind neben den Online-Angeboten illegale Geldgewinnspielger?te. Dabei kann es sich sowohl um illegale Ger?te handeln als auch um Standorte (…).? Bei diesem illegalen Angebot von Geldgewinnspielger?ten handelt es sich laut Sch?tzungen um etwa 40.000– 50.000 Ger?te“

Spielautomat
Illegales Spielen in Cafés wird in Berlin zum Problem (Quelle: Flickr)

Viele dieser illegalen Spielmaschinen befinden sich in sogenannten Café-Kasinos, die vor allem in der Hauptstadt verst?rkt zum Problem werden.

Tr?sten dürfte sich die Industrie allerdings mit den Zahlen der Kriminalit?tsstatistik. So gab es im Jahre 2017 nur noch 504 polizeilich erfasste F?lle von illegalem Glücksspiel in Deutschland. Dies sind ganze 1464 F?lle weniger als noch im Jahre 2006.

Der Faktor Zukunft

Die bisher uneinheitliche Regulierung von Online-Casinos in Europa hat nicht dafür gesorgt, dass das Marktpotential der Online-Anbieter schrumpft. Auch hat eine ausbleibende fl?chendeckende Regulierung von Online-Angeboten in Deutschland nicht dafür gesorgt, dass sich weniger Spieler an die virtuellen Tische setzen.

Dieser Realit?t muss sich die DAW stellen. Denn ungeachtet der Sorgen des DAW, der in der Vergangenheit immer wieder die Einschr?nkung des legalen Marktes durch den Glücksspielstaatsvertrag kritisierte, entdecken die Fraktionen einzelner Bundesl?nder Potential in der Legalisierung des Online-Marktes.

So berichtet die Bayerische Staatszeitung im Sommer darüber, dass Die Grünen in Baden-Württemberg und Bayern das Online-Glücksspiel legalisieren wollen. Die Legalisierung sei notwendig, damit Spieler nicht auf illegale Angebote im Internet ausweichten. Zudem sei es an der Zeit, eine bundesweit t?tige Anstalt der L?nder ins Leben zu rufen, die die Lizenzvergabe und Kontrolle regle.

Die Fraktionen r?umten jedoch ein, dass die Zulassung von Online-Spielen nur mit einer hohen überwachungs- und Vollzugsdichte einhergehen k?nne.

Wie eine solche überwachung stattfinden soll, bleibt unklar. Auch die Auswirkungen, die dadurch für Spieler und Anbieter entstehen k?nnten, sind nicht abzusehen.

In der Zukunft müssen die dringenden Fragen der staatlichen Regulierung weiter besprochen werden. Es k?nnte allerdings sein, dass sich der Markt in n?herer Zukunft für mehr Online-Angebote ?ffnet und die Automatenbetreiber weiter ins Hintertreffen geraten.

Play Online
Online-Gaming wird immer popul?rer (Quelle: Flickr)

Denn schon jetzt werden Online-Anbieter mit Lizenzen aus Gro?britannien, Malta und Gibraltar bezüglich des Spielerschutzes überwacht. Dies entkr?ftet das Argument der DAW, effektiver Spielerschutz sei im Internet nicht gew?hrleistbar.

Ob die Aufkl?rungskampagne ?Wir spielen fair“ nicht zuletzt eine Image-Kampagne sein k?nnte, die zum Ziel hat, mehr Spieler an die realen Spielautomaten zu bekommen, bleibt zu kl?ren.