{"id":11939,"date":"2019-11-09T05:30:31","date_gmt":"2019-11-09T04:30:31","guid":{"rendered":"http:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/?p=11939"},"modified":"2019-11-08T17:05:27","modified_gmt":"2019-11-08T16:05:27","slug":"foerdert-betfair-pathologisches-spielverhalten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/foerdert-betfair-pathologisches-spielverhalten\/","title":{"rendered":"Gro\u00dfbritannien: Hat Betfair pathologisches Spielverhalten gef\u00f6rdert?"},"content":{"rendered":"

Der britische Buchmacher Betfair soll einem spiels\u00fcchtigen Kunden aktiv dabei geholfen haben, sein Suchtproblem vor seinem Umfeld zu verheimlichen. Dies berichten in dieser Woche britische Medien. Der Wettanbieter habe gewusst, dass der VIP-Spieler durch Pferdewetten deutlich mehr Geld verloren habe, als er sich habe leisten k\u00f6nnen und diesem Verhalten absichtlich Vorschub geleistet. Nun ermittelt die britische Gl\u00fccksspielaufsicht.<\/p>\n

\"Pferderennen
Beim Pferderennen in Ascot sollen Betfair Mitarbeiter die Frau eines Spielers vors\u00e4tzlich belogen haben (Quelle:flickr.com\/Dunphasizer, licensed under CC BY-SA 2.0)<\/figcaption><\/figure>\n

Ehefrau kritisierte Wettverluste<\/h2>\n

Ein ehemaliger Kunde des Wettanbieters Betfair<\/a> erhebt schwere Vorw\u00fcrfe gegen das Unternehmen. Obwohl offensichtlich gewesen sei, dass er die Kontrolle \u00fcber seine Verluste beim Wetten auf Pferderennen verloren habe, habe der Buchmacher ihn immer wieder mit neuen Angeboten zum Weiterspielen animiert. Ein besonders drastisches Beispiel hierf\u00fcr sei das Verhalten der Betfair-Kundenbetreuer bei einem seiner Besuche auf der Pferderennbahn in Ascot<\/a> gewesen.<\/p>\n

 <\/p>\n

\"Betfair
Der Mann besa\u00df einen VIP-Account beim Buchmacher Betfair (Quelle:flickr.com\/Jim Makos, licensed under CC BY 2.0)<\/figcaption><\/figure>\n

Der Buchmacher habe ihm im Rahmen seines Status als VIP-Spieler zwei Karten f\u00fcr das Rennen zur Verf\u00fcgung gestellt. Die Veranstaltung habe er mit seiner Ehefrau besuchen wollen. Diese habe jedoch bereits in der Vergangenheit wiederholt ihr Missfallen an seinem Wettverhalten zum Ausdruck gebracht.<\/p>\n

Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden, habe er ihr erkl\u00e4rt, die Tickets f\u00fcr das Rennen gewonnen zu haben. \u00dcber seinen Status als Premiumkunde bei einem der gr\u00f6\u00dften Wettanbieter des Landes und die damit einhergehenden Verg\u00fcnstigungen sei sie im Unklaren gewesen.<\/p>\n

Um sicherzustellen, dass dies auch so bleibe, habe er sich am Vortrag des Rennens an seine VIP-Betreuerin gewandt und ihr die Situation per Mail geschildert. Die Antwort sei umgehend gekommen. Er solle sich keine Sorgen machen, man habe Erfahrung damit, Kunden zu helfen, ihr Gl\u00fccksspiel geheim zu halten, so die Betfair-Angestellte:<\/p>\n

Machen Sie sich keine Sorgen dar\u00fcber. Ich habe meine Kollegen, die Sie morgen empfangen, informiert, sodass sie Bescheid wissen. Der Stand tr\u00e4gt zwar den Namen unserer Marke und den Schriftzug \u201eBetfair\u201c in gro\u00dfen Buchstaben an den W\u00e4nden, aber ich habe schon viele Kunden betreut, die gesagt haben, sie h\u00e4tten die Eintrittskarten bei der Arbeit, in TV-Shows etc. gewonnen, und hatte damit niemals Probleme.<\/p><\/blockquote>\n

Tats\u00e4chlich sei der Tag wie angek\u00fcndigt verlaufen. Die Betfair-Angestellten h\u00e4tten der Ehefrau vor Ort erkl\u00e4rt, ihr Mann sei ein Gl\u00fcckspilz, da er die Karten zuf\u00e4llig gewonnen habe.<\/p>\n

Unlautere Methoden zur Kundenbindung?<\/h2>\n

Im R\u00fcckblick, so der zweifache Vater, habe er kein Verst\u00e4ndnis f\u00fcr das Verhalten der Kundenbetreuer. Die Tatsache, dass er sein Spielverhalten vor seiner Frau verheimlicht habe, h\u00e4tte von den Verantwortlichen als Zeichen gewertet werden m\u00fcssen, dass etwas nicht stimme.<\/p>\n

Dass die Angestellten ihm aktiv bei der Aufrechterhaltung seines L\u00fcgenkonstruktes halfen, sei einzig darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dass er habe weiterspielen sollen. Diesem Zweck habe auch seine Klassifizierung als Betfair-VIP-Kunde gedient. Die hierdurch erhaltenen Verg\u00fcnstigungen h\u00e4tten seine Sucht immer weiter befeuert.<\/p>\n

\n

Viele Gl\u00fccksspielbetreiber bieten besonders aktiven und einsatzfreudigen Kunden einen VIP-Status an. \u00dcber diese Premium-Accounts erhalten die Spieler diverse Verg\u00fcnstigungen wie zus\u00e4tzliches Spielguthaben, besondere Angebote oder Einladungen zu Events. Spielersch\u00fctzern zufolge geraten Problemspieler aufgrund dieser und \u00e4hnlicher Mechanismen oft in einen Teufelskreis, dem sie nur schwer wieder entfliehen k\u00f6nnen.<\/p>\n

Die britische Gambling Commission erlaubt die Einrichtung der VIP-Konten unter der Voraussetzung, dass die Anbieter ein besonderes Auge auf die Aktivit\u00e4ten der Highroller haben und aktiv Sorge f\u00fcr den Spielerschutz tragen.<\/p>\n<\/div>\n

Ein Ende gefunden habe sein unkontrolliertes Spiel letztlich durch die Intervention von Betfair-Mitbewerber William Hill, bei dem er zeitgleich ein Kundenkonto unterhalten habe.<\/p>\n

Nachdem sich auch hier seine Verluste summierten, habe das Unternehmen einen Gehaltsnachweis von ihm gefordert. Ab diesem Zeitpunkt sei ihm klar gewesen, dass es so nicht weitergehen k\u00f6nne.<\/p>\n

Intervention, aber wie?<\/h2>\n

Mittlerweile hat der Mann bei der Gl\u00fccksspielaufsicht Gro\u00dfbritanniens Beschwerde gegen Betfair eingelegt. Diese erkl\u00e4rte auf Anfrage, sich nicht zu einzelnen Vorg\u00e4ngen zu \u00e4u\u00dfern. Gleichsam best\u00e4tigte ein Sprecher, dass die Beh\u00f6rde den Umgang der Buchmacher mit ihren sogenannten VIP-Kunden bereits seit l\u00e4ngerem mit Sorge verfolge. Sollten sich die Vorw\u00fcrfe erh\u00e4rten, drohen Betfair empfindliche Strafen.<\/p>\n

Auch der in die Kritik geratene Wettanbieter selbst machte keine spezifischen Angaben zu den Vorg\u00e4ngen. Allgemein sei man aber stets bem\u00fcht, die internen Prozesse zu verbessern, um intervenieren zu k\u00f6nnen, wenn es Anzeichen von ungew\u00f6hnlichem Spielverhalten gebe.<\/p>\n

Dass es im aktuellen Fall weniger um fehlende Intervention als um die Art des Umgangs mit mutma\u00dflichen Problemspielern gehen d\u00fcrfte, lie\u00df das Unternehmen unerw\u00e4hnt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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