{"id":3861,"date":"2018-11-18T05:30:28","date_gmt":"2018-11-18T04:30:28","guid":{"rendered":"https:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/?p=3861"},"modified":"2018-11-16T17:02:09","modified_gmt":"2018-11-16T16:02:09","slug":"abzocke-am-telefon-betrueger-verlangen-geld-fuer-gewinnspiel-teilnahmen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/abzocke-am-telefon-betrueger-verlangen-geld-fuer-gewinnspiel-teilnahmen\/","title":{"rendered":"Abzocke am Telefon: Betr\u00fcger verlangen Geld f\u00fcr Gewinnspiel-Teilnahmen"},"content":{"rendered":"

Polizei und Lotterie-Verb\u00e4nde warnen vor Trickbetr\u00fcgern, die derzeit in ganz Deutschland ihr Unwesen treiben. Die Gauner verlangen von ihren Opfern am Telefon die Zahlung von Geldern f\u00fcr vermeintliche Gewinnspiele, zu deren Teilnahme sie sich angeblich verpflichtet h\u00e4tten.<\/p>\n

\"Mann
Viele Betroffene werden von der Masche \u00fcberrumpelt (Bild: Pixabay)<\/figcaption><\/figure>\n

Die Abzocke erfolgt stets nach \u00e4hnlichem Muster<\/h2>\n

Die Masche der Telefonbetr\u00fcger ist ebenso simpel wie gef\u00e4hrlich: Sie erzeugen am Telefon Druck auf ihre Opfer, indem sie behaupten, dass die Betroffenen f\u00fcr die gew\u00e4hlten Gewinnspiele noch nicht bezahlt h\u00e4tten.<\/p>\n

Oft geben sich die Anrufer als Vertreter des angeblichen Lotterie-Unternehmens oder einer von diesem beauftragten Anwaltskanzlei aus, die mit der Eintreibung der ausstehenden Betr\u00e4ge beauftragt sei. Die Summen bewegen sich dabei h\u00e4ufig im hohen dreistelligen oder gar vierstelligen Eurobereich. Manchen Angerufenen wird dazu die Existenz eines bestehenden Mahnbescheids vorgegaukelt, bei dessen Nichtbeachtung den Betroffenen hohe Strafzahlungen drohten.<\/p>\n

Als Beweis f\u00fcr ihre Forderungen legen die Ganoven manipulierte Telefonmitschnitte vor, bei denen die Opfer der Teilnahme an einem Gewinnspiel offenbar zugestimmt haben. Dabei wurden “ja”-Antworten der Betrogenen aus vorhergehenden “Fishing”-Telefonaten mit den Aussagen der Betr\u00fcger so zusammengeschnitten, dass es sich anh\u00f6rt, als stimme der Betroffene einer Teilnahme zu.<\/p>\n

Betr\u00fcger sind deutschlandweit aktiv<\/h2>\n
\"Euro-Scheine\"
Die Opfer werden um hohe Summen betrogen (Bild: Pixabay)<\/figcaption><\/figure>\n

Es scheint, dass derzeit unterschiedliche Gruppen im gesamten Bundesgebiet Jagd auf potentielle Opfer machen. So wird vermehrt im s\u00fcddeutschen Raum von Anrufen berichtet, bei denen sich eine angebliche Gewinnspielzentrale aus M\u00fcnchen meldet. Die Betr\u00fcger behaupten dabei, dass aufgrund angeblich abgeschlossener Lotterie-Abos Betr\u00e4ge zwischen 590 und 790 Euro noch nicht bezahlt und binnen Wochenfrist zu begleichen seien.<\/p>\n

In Hamburg warnt die Lottozentrale ebenfalls vor der Betrugsmasche. Wie sie am Freitag bekannt gab, ist es in den vergangenen Tagen in der Hansestadt bereits zu mehr als 50 Anrufen gekommen, bei denen sich Kriminelle als Mitarbeiter von Hamburg Lotto ausgaben und pers\u00f6nliche Daten sowie Bankverbindungen erfragten.<\/p>\n

Besonders perfide an dem Versuch ist, dass die Gauner mit der korrekten Kundenservice-Nummer der Hamburger Lotto-Zentrale arbeiten. Auf diese Weise erschlichen sie sich das Vertrauen ihrer Opfer, um an die sensiblen Daten zu gelangen.<\/p>\n

Weitere F\u00e4lle wurden aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen berichtet. Michael Heinrich, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer von Lotto Hamburg warnt deshalb die Bev\u00f6lkerung in der Zeitung Hamburger Abendblatt:<\/p>\n

“Hinter der Masche stecken professionelle Betr\u00fcger. Wir appellieren an unsere Kunden und alle Hamburger, wachsam zu sein und auf solche Telefonate nicht einzugehen.”<\/p><\/blockquote>\n

Auch in im th\u00fcringischen Jena treiben die Abzocker ihr Unwesen. Hier gehen sie allerdings mit einer leicht ver\u00e4nderten Taktik vor: Sie gaukeln ihren Opfern einen vermeintlichen Gl\u00fccksspiel-Gewinn in f\u00fcnfstelliger H\u00f6he vor. F\u00fcr diesen sollen sie \u201eGewinner\u201c eine Geb\u00fchr entrichten, die meist knapp unter 1.000 Euro liegt.<\/p>\n

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Anzahl der Gesch\u00e4digten unklar<\/strong>
\nAngesichts der H\u00e4ufung der F\u00e4llte ist zu bef\u00fcrchten, dass eine ganze Reihe von Opfern auf die Betr\u00fcger hereinf\u00e4llt. Die Beh\u00f6rden machen zur genauen Anzahl keine Angaben, doch es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich \u00fcber den tats\u00e4chlich gemeldeten Delikten liegt. Der Grund f\u00fcr die Zur\u00fcckhaltung der Gesch\u00e4digten ist offensichtlich: Viele sch\u00e4men sich f\u00fcr ihre Naivit\u00e4t und daf\u00fcr, dass sie auf die durchschaubare Masche hereingefallen sind. Anderen ist wiederum gar nicht bewusst, dass sie Betr\u00fcgern aufgesessen sind, denn nach der Zahlung h\u00f6ren sie meist nie wieder etwas von den T\u00e4tern.<\/p>\n<\/div>\n

Kriminelle geben sich als Staatsanw\u00e4lte aus<\/h2>\n

Noch dreister geht eine Gruppe aus Stuttgart vor. Dort schrecken die Betr\u00fcger nicht davor zur\u00fcck, sich am Telefon als Gerichtsvollzieher, Polizisten oder sogar Staatsanw\u00e4lte auszugeben. Auch sie fordern Zahlungen f\u00fcr angeblich abgeschlossene Gewinnspiele und drohen ihren Opfern sogar mit Pf\u00e4ndung, falls diese sich weigern, ihre “Schulden” zu bezahlen.<\/p>\n

Um die Zahlungsbereitschaft zu steigern, erw\u00e4hnen die Anrufer gleichzeitig Gewinne, die eventuell bereitl\u00e4gen und erst nach der \u00dcberweisung freigegeben werden k\u00f6nnten. Die \u00dcberweisung soll auf Konten im Ausland get\u00e4tigt werden, wobei die beg\u00fcnstigten Banken in Offshore-Paradiesen wie Gibraltar oder Zypern residieren. Die Chancen von Betrogenen, das Geld aus diesen Staaten sp\u00e4ter zur\u00fcckzubekommen, tendieren gen Null.<\/p>\n

Die Stuttgarter Trickbetr\u00fcger gehen soweit, dass sie den Angerufenen auf Nachfrage gef\u00e4lschte Aktenzeichen zu den angeblichen Mahnverfahren mitteilen und f\u00fcr weitere Informationen an eine Anwaltskanzlei verweisen. Wer dort anruft, landet bei einem Komplizen der Clique, der sich als Anwalt ausgibt.<\/p>\n

Widerstand ist relativ einfach<\/h2>\n
\"Verbraucherzentrale\"
Auch Verbraucherzentralen warnen (Bild: Wikipedia)<\/figcaption><\/figure>\n

Verbraucherzentralen raten, Telefonate mit Unbekannten, die vorgeblich Marktforschungszwecken dienen, generell sofort abzubrechen. Wer sich auf ein Gespr\u00e4ch einl\u00e4sst, sollte auf Fragen tunlichst nie mit einem einfachen “ja” antworten, da dies f\u00fcr die Manipulation der “Beweismittel” genutzt wird (siehe oben).<\/p>\n

Wer trotzdem unsicher ist, sollte auf einer schriftlichen Mitteilung bestehen und auf keinem Fall am Telefon dem Druck der Trickbetr\u00fcger nachgeben. In den meisten F\u00e4llen hat sich das Thema damit f\u00fcr sie erledigt, weil die T\u00e4ter f\u00fcrchten, schriftliche Beweise zu hinterlassen.<\/p>\n

Dar\u00fcber hinaus haben Betroffene nach der neuen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)<\/a> deutlich mehr Rechte in Bezug auf den Umgang von Unternehmen mit ihren Daten. Die Erw\u00e4hnung der Verordnung ist deshalb ebenfalls eine wirksame Ma\u00dfnahme, um die ungebetenen Anrufer abzuschrecken.<\/p>\n

Trotz der guten Ratschl\u00e4ge sind die Betr\u00fcger mit ihrer Masche weiterhin erfolgreich. Beh\u00f6rden und Verbraucherzentralen setzen deshalb weiter auf Aufkl\u00e4rung<\/a>, damit Betroffene das falsche Spiel k\u00fcnftig schneller durchschauen.<\/p>\n

Auf YouTube werden die Betr\u00fcger veralbert<\/h2>\n

Einige YouTube-Blogger machen sich \u00fcber die Betrugsmache lustig, indem sie die Anrufer veralbern. W\u00e4hrend der Telefonate verwickeln sie die Gauner in lange Gespr\u00e4che, an deren Ende die T\u00e4ter oft selbst die Fassung verlieren und auflegen.<\/p>\n

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