{"id":5129,"date":"2019-01-14T13:58:56","date_gmt":"2019-01-14T12:58:56","guid":{"rendered":"https:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/?p=5129"},"modified":"2019-01-14T15:34:19","modified_gmt":"2019-01-14T14:34:19","slug":"gluecksspielsuechtige-fordert-mehr-unterstuetzung-fuer-frauen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/gluecksspielsuechtige-fordert-mehr-unterstuetzung-fuer-frauen\/","title":{"rendered":"Gl\u00fccksspiels\u00fcchtige fordert mehr Unterst\u00fctzung f\u00fcr Frauen"},"content":{"rendered":"

Eine spiels\u00fcchtige britische Frau, Kelly Field (36), liefert das Vorbild f\u00fcr die britische Drama-Serie \u201eCleaning Up\u201c, die in der vergangenen Woche an den Start ging. Die Erlebnisse der Protagonistin Sam beruhen auf dem Leben von Field, die den Filmemachern bei der Entwicklung der Figur zur Seite stand und sich mehr Unterst\u00fctzung f\u00fcr Frauen w\u00fcnscht, die an einer Gl\u00fccksspielsucht leiden.<\/p>\n

\"Casino\"
Spielsucht bei Frauen wird jetzt in einer britischen Serie thematisiert. (Bild: Pixabay)<\/figcaption><\/figure>\n

Das britische Drama \u201eCleaning Up\u201c<\/h2>\n

Hauptfigur der britischen Serie \u201cCleaning Up\u201c ist die Putzhilfe Sam, die von Schauspielerin Sheridan Smith gespielt wird. Sam arbeitet als Reinigungskraft in einem Trading-B\u00fcro in den London Docklands. Hier stolpert sie \u00fcber Insider-Material und beginnt selbst, in die Welt der B\u00f6rsen-Spekulationen einzutauchen.<\/p>\n

\"Sheridan
Sheridan Smith spielt in “Cleaning Up” die spiels\u00fcchtige Sam. (Bild: Wikipedia)<\/figcaption><\/figure>\n

Sam leidet an Gl\u00fccksspielsucht und versucht mit dem Putzjob, ihre Spielschulden abzuzahlen. Als Teil einer unterbezahlten Reinigungskolonne ist das allerdings kaum m\u00f6glich. Daher nutzt sie die zweifelhaften Informationen aus einem belauschten Telefonat, um selbst durch das Trading an mehr Geld zu gelangen.<\/p>\n

Als Vorlage f\u00fcr die TV-Serie dienen die Erlebnisse von Kelly Field, die aufgrund ihrer Gl\u00fccksspielsucht<\/a> mehr als 70.000 Pfund (rund 78.000 Euro) Schulden angesammelt hat. Ihre Spielprobleme begannen, als sie im Jahr 2010 erstmals an Gl\u00fccksspielen in einem Online-Casino teilnahm. Kelly Field fl\u00fcchtete sich in die Welt des Gl\u00fccksspiels, als sie nach einer besonders belastenden Zeit nicht arbeiten konnte.<\/p>\n

Serienschreiber Mark Marlow sprach mit Field sowie mit weiteren Frauen dar\u00fcber, wie sich das Spielen auf sie selbst, aber auch Freunde und Familie auswirkte.<\/p>\n

Er meint:<\/p>\n

\u201eIch habe mir die Unterschiede zwischen Frauen und M\u00e4nnern hinsichtlich der Gr\u00fcnde, warum sie spielen, angeschaut. Dabei habe ich entdeckt, dass die Frauen das Spielen vor allem als Ausflucht nutzen.\u201c<\/p><\/blockquote>\n

Kelly Field offenbarte, dass sie zeitweise sogar unter Selbstmordgedanken gelitten habe. Sie sei so abh\u00e4ngig gewesen, dass sie ihren Laptop mit auf die Toilette genommen habe, um weiterspielen zu k\u00f6nnen. Mitunter habe sie mehr als 500 Pfund pro Tag verloren und dies vor Freunden und Familie geheim gehalten.<\/p>\n

Mittlerweile liegt die Zeit ihrer Gl\u00fccksspielsucht f\u00fcnf Jahre zur\u00fcck. Kelly Field habe die Hilfe erhalten, die sie ben\u00f6tige und zahlt nun ihre Schulden in Raten von 300 Pfund (rund 336 Euro) pro Monat ab. F\u00fcr Field sei die Schauspielerin Sheridan Smith eine Ikone und sie freue sich, dass mit der Serie das Problem der Gl\u00fccksspielsucht bei Frauen hervorgehoben werde.<\/p>\n

Steigende Gl\u00fccksspielsucht bei Frauen?<\/h2>\n

In Gro\u00dfbritannien hatte die offizielle Umfrage \u201eThe British Gambling Prevalence Survey\u201c bereits im Jahr 2010 auf die steigende Anzahl an Frauen hingewiesen, die sich an Gl\u00fccksspielen beteiligten. W\u00e4hrend in Gro\u00dfbritannien im Jahr 2007 noch 65 Prozent der Frauen an Gl\u00fccksspielen teilgenommen hatten, waren es 2010 bereits 71 Prozent.<\/p>\n

Der Umfrage entsprechend spielten immer noch mehr M\u00e4nner als Frauen, aber es g\u00e4be nun mehr Frauen, die Rubbellose oder andere Lotterie-Produkte kauften sowie an Gl\u00fcckspielautomaten oder im Online-Casino spielten.<\/p>\n

Wie die Umfrage \u201eGl\u00fccksspielverhalten und Gl\u00fccksspielsucht in Deutschland\u201c der Bundeszentrale f\u00fcr gesundheitliche Aufkl\u00e4rung aus dem Jahr 2017 zeigt, ist die Beteiligung der Frauen am Gl\u00fccksspiel in Deutschland \u00e4hnlich hoch wie in Gro\u00dfbritannien. So hat der Anteil unter den Erwachsenen, die angegeben haben, schon einmal an einem Gl\u00fccksspiel teilgenommen zu haben, insgesamt 76,4 Prozent betragen. Unter den M\u00e4nnern waren es dabei 78,8 Prozent, unter den Frauen 73,9 Prozent. Beliebt waren bei den Frauen dabei vor allem Lotterie-Produkte, wie Lotto \u201e6 aus 49\u201c, Spiel 77 oder Super 6.<\/p>\n

Insgesamt ist die Anzahl derjenigen, die in ihrem Leben schon einmal an einem Gl\u00fccksspiel teilgenommen haben, zwischen 2007 und 2017 sowohl bei den M\u00e4nnern als auch bei den Frauen gesunken. Hatten im Jahr 2007 noch rund 84 Prozent der Frauen angegeben, schon einmal an einem Gl\u00fccksspiel teilgenommen zu haben, waren es im Jahr 2013 nur noch rund 75 Prozent und im Jahr 2017 noch rund 73 Prozent.<\/p>\n

Eine \u00e4hnliche Tendenz, wie sie sich bei der Lebenszeitpr\u00e4valenz abzeichnet, kann auch bei der 12-Monats-Pr\u00e4valenz festgestellt werden. Hatten im Jahr 2007 noch 50 Prozent der befragten Frauen angegeben, im vergangenen Jahr an einem Gl\u00fccksspiel teilgenommen zu haben, so waren es 2017 nur noch 33 Prozent.<\/p>\n

\n

Pathologisches Gl\u00fccksspiel bei Frauen<\/strong><\/p>\n

Angestiegen ist laut Bundeszentrale f\u00fcr gesundheitliche Aufkl\u00e4rung der Anteil an Frauen, die als pathologisch Gl\u00fccksspielende eingeordnet werden. Der Anteil an m\u00e4nnlichen Befragten lag 2017 bei 1,19 Prozent, der Anteil der Frauen bei 0,53 Prozent. Im Jahr 2015 hatte der Anteil bei den M\u00e4nnern noch bei 1,34 Prozent, bei den Frauen bei 0,25 Prozent gelegen. Die Bundeszentrale f\u00fcr gesundheitliche Aufkl\u00e4rung weist diesbez\u00fcglich darauf hin, dass sich dieser Anteil auf \u201evergleichsweise niedrigem Niveau\u201c befindet.<\/p>\n<\/div>\n

Unterschiede zwischen spiels\u00fcchtigen M\u00e4nnern und Frauen<\/h2>\n

Auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Spielsucht weist die Forschungsstelle Gl\u00fccksspiel an der Universit\u00e4t Hohenheim<\/a> hin. Ihre Forschungen zeigen, dass Frauen zwar seltener, aber schwerer spiels\u00fcchtig werden als M\u00e4nner.<\/p>\n

Andrea W\u00f6hr von der Universit\u00e4t Hohenheim berichtete:<\/p>\n

\u201eVon problematischen Spielerinnen ist bekannt, dass sie im Durchschnitt sp\u00e4ter mit dem Spielen anfangen als M\u00e4nner, dann aber rascher in s\u00fcchtiges Verhalten abgleiten.\u201c<\/p><\/blockquote>\n

Auff\u00e4llig ist zudem, dass gl\u00fccksspiels\u00fcchtige Frauen wesentlich h\u00e4ufiger als spiels\u00fcchtige M\u00e4nner in ihrer Kindheit traumatisiert wurden. So betonte die \u00c4rztin Monika Vogelgesang, dass von 100 M\u00e4nnern und 100 Frauen, die wegen des pathologischen Gl\u00fccksspielverhaltens station\u00e4r in Behandlung seien, etwa 70 Prozent der Frauen von traumatischen Kindheitserlebnissen berichteten. Bei den M\u00e4nnern seien es dagegen rund 36 Prozent.<\/p>\n

Den Zusammenhang zwischen psychischen Problemen und der Gl\u00fccksspielsucht betont auch Kelly Field. Sie geht davon aus, dass man nicht logisch denke und zu keinen rationalen Entscheidungen f\u00e4hig sei, wenn man gerade psychische Probleme habe.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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Die Entwicklungen in den verschiedenen L\u00e4ndern hat sie von Anfang an mitverfolgt und dabei immer die Gesetzeslage im Blick behalten. Als studierte Journalistin hat sie das Schreiben im Blut und l\u00e4sst nicht locker, bis sie jedes Detail zu den aktuellen Spielehits an Tischen und Automaten hat. 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