{"id":7888,"date":"2019-05-12T05:30:55","date_gmt":"2019-05-12T03:30:55","guid":{"rendered":"https:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/?p=7888"},"modified":"2019-05-10T17:19:52","modified_gmt":"2019-05-10T15:19:52","slug":"forderung-nach-gluecksspiel-steuer-zur-behandlung-von-spielsucht-in-grossbritannien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.casino.org\/de\/nachrichten\/forderung-nach-gluecksspiel-steuer-zur-behandlung-von-spielsucht-in-grossbritannien\/","title":{"rendered":"Gro\u00dfbritannien: Forderung nach Gl\u00fccksspiel-Steuer zur Behandlung von Spielsucht"},"content":{"rendered":"

In Gro\u00dfbritannien mehren sich Forderungen, Gl\u00fccksspiel-Anbieter mit einer steuerlichen Zwangsabgabe zu belegen, um die durch spiels\u00fcchtiges Verhalten ausgel\u00f6sten Kosten zu refinanzieren. Einer neuen Studie zufolge w\u00fcrden die auf das Gl\u00fccksspiel zur\u00fcckzuf\u00fchrenden Kosten bisher “signifikant untersch\u00e4tzt”.<\/p>\n

\"Roulette
Die Behandlung der Spielsucht kann teuer werden (Bild: Pixabay)<\/figcaption><\/figure>\n

Dies legt eine Untersuchung des British Medical Journals (BMJ)<\/a> [Seite auf Englisch] nahe, die letzte Woche ver\u00f6ffentlicht wurde. Die Autoren st\u00fctzen ihre Forderung nach der Einf\u00fchrung einer Gl\u00fccksspiel-Steuer auf die hohen Kosten, die das problematische Spielverhalten der Betroffenen verursache.<\/p>\n

\n

Gl\u00fccksspiel-Anbieter zahlen in Gro\u00dfbritannien eine Einkommenssteuer in H\u00f6he von 15 % auf ihre Einnahmen. Dabei ist es unerheblich, ob sie ihr Gesch\u00e4ft offline oder online betreiben. 2017 nahm der Staat auf diese Weise 2,7 Milliarden Pfund Sterling von den Betreibern der Casinos, Lotterien, Spielhallen und Wettb\u00fcros ein.<\/p>\n

Die Einnahmen durch diese Abgaben werden dem Staatshaushalt zugeschlagen und damit nicht nur f\u00fcr gl\u00fccksspielbezogene Aufgaben verwendet. F\u00fcr Spieler sind die Gewinne aus dem Gl\u00fccksspiel steuerfrei.<\/p>\n<\/div>\n

Zu den Kostenfaktoren seien dabei haupts\u00e4chlich krankheitsbedingte Fehlzeiten aufgrund physischer und psychischer Belastungen f\u00fcr die Betroffenen sowie station\u00e4re und ambulante Behandlungskosten zu z\u00e4hlen.<\/p>\n

Eine der Autorinnen der Studie, Dr. Heather Wardle von der London School of Hygiene & Tropical Medicine, \u00e4u\u00dferte sich zu den Ergebnissen:<\/p>\n

“Die negativen Effekte des Gl\u00fccksspiels werden absolut untersch\u00e4tzt, denn es lastet der Gesellschaft und der Gesundheit gro\u00dfe B\u00fcrden auf. Es ist an der Zeit, diese Sch\u00e4den zu beheben. Daf\u00fcr sind jedoch h\u00f6here Ausgaben notwendig als aktuell verf\u00fcgbar. Wir sind der Meinung, dass eine Zwangsabgabe der Gl\u00fccksspiel-Industrie die einzige M\u00f6glichkeit ist, um dies zu finanzieren.”<\/p><\/blockquote>\n

Die jetzt pr\u00e4sentierte Forderung deckt sich mit vergleichbaren Initiativen der oppositionellen Labour-Partei. Deren Politiker haben bereits mehrfach eine Gl\u00fccksspiel-Zwangsabgabe verlangt, damit Unternehmen an der Beseitigung der von ihnen mitverursachten Sch\u00e4den beteiligt werden.<\/p>\n

Forderung: Spielsucht ist mit Krankheit gleichzusetzen<\/h2>\n

Dass die Spielsucht manche Menschen nicht nur krank macht, sondern zu Depressionen und weiteren ernsten psychischen Krankheiten f\u00fchrt, wurde in der Vergangenheit in diversen klinischen Studien belegt.<\/p>\n

\"Logo
Das BMJ ver\u00f6ffentlichte die Studie (Bild: api-foundation.org)<\/figcaption><\/figure>\n

So f\u00f6rderte eine Analyse der Universit\u00e4t von Lund in Schweden erst vor einigen Wochen zutage, dass bei Spiels\u00fcchtigen ein bis zu 15-fach h\u00f6heres Selbstmord-Risiko auftritt. Umgerechnet auf Gro\u00dfbritannien w\u00e4ren dies j\u00e4hrlich rund 550 Selbstmorde, die auf das Gl\u00fccksspiel zur\u00fcckzuf\u00fchren seien, so britische Medien.<\/p>\n

Die Urheber der Studie vom BMJ geben gleichzeitig Anregungen, wo die zus\u00e4tzlichen Steuereinnahmen investiert werden k\u00f6nnten. So g\u00e4be es f\u00fcr die sch\u00e4tzungsweise 430.000 Briten mit Gl\u00fccksspiel-Problemen<\/a> derzeit lediglich eine Klinik, die auf ihre Behandlung spezialisiert sei.<\/p>\n

Da Spielsucht eine Krankheit sei, fordern die Organisatoren zudem eine Verlagerung der beh\u00f6rdlichen Zust\u00e4ndigkeiten: Bisher werden Gl\u00fccksspielbelange vom Ministerium f\u00fcr Digitales, Kultur, Medien und Sport betreut. Eine Angliederung an das Gesundheitsministerium sei aufgrund der thematischen N\u00e4he jedoch sinnvoller, so das BMJ.<\/p>\n

Sch\u00e4den durch das Gl\u00fccksspiel laut Studie viel h\u00f6her<\/h2>\n

Nach Aussagen des BMJ lagen die staatlichen Ausgaben zur Bek\u00e4mpfung der sch\u00e4dlichen Auswirkungen des Gl\u00fccksspiels im letzten Jahr bei lediglich 1,5 Millionen Pfund Sterling; was umgerechnet etwa 2 Cent pro Einwohner entspricht.<\/p>\n

Dass es auch anders gehen k\u00f6nne, zeige sich am Beispiel Neuseelands, so das BMJ: Dort l\u00e4gen die staatlichen Zusch\u00fcsse um das 100-Fache \u00fcber den britischen Ausgaben. Die Einnahmen der Gl\u00fccksspiel-Steuer w\u00fcrden nach Berechnungen der Forscher ausreichen, um in Gro\u00dfbritannien ein vergleichbares Niveau zu erreichen.<\/p>\n

Die Summe w\u00e4re auf jeden Fall h\u00f6her als die Eink\u00fcnfte aus der derzeitigen freiwilligen Abgabe der Gl\u00fccksspiel-Betreiber. Diese zahlen 0,1 % ihrer Ums\u00e4tze f\u00fcr Ma\u00dfnahmen zur F\u00f6rderung eines verantwortungsvollen Spiels und zur Bek\u00e4mpfung der Spielsucht.<\/p>\n

Die Gesamtsumme dieser Einnahmen liegt allerdings nur zwischen 10 und 14 Millionen Pfund Sterling j\u00e4hrlich und ist damit viel zu gering, um die Sch\u00e4den zu decken. Bereits 2016 hatte eine Untersuchung der Spielschutz-Organisation GambleAware ermittelt, dass diese j\u00e4hrlich bei bis zu 1,2 Milliarden Pfund Sterling oder noch h\u00f6her liegen k\u00f6nnten.<\/p>\n

Zum Vergleich: Die Marketingausgaben der Gl\u00fccksspiel-Anbieter in Gro\u00dfbritannien betragen sch\u00e4tzungsweise 1,5 Milliarden Pfund Sterling und bewegen sich damit \u00fcber den Kosten, die zur Beseitigung der negativen Auswirkungen des Spiels anfallen.<\/p>\n

Die Initiatoren der Studie hoffen, dass eine allgemeine Gl\u00fccksspiel-Steuer dazu f\u00fchren k\u00f6nnte, dass von staatlicher Seite aus in Zukunft mehr f\u00fcr die Betroffenen getan wird und dass Menschen mit Gl\u00fccksspiel-Problemen schneller Hilfe finden.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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